Zuletzt aktualisiert: 03.03.2025, 14:41 Uhr

Dossier: Eidgenössische Wahlen 2023 - Überblick Als PDF speichern

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Zusammenfassung
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Im Nationalrat wechselten per Saldo 7.5 Prozent der 200 Sitze die Parteifarbe (zum Vergleich: 2019 waren es 14.5%, 2015 ebenfalls 7.5% und 2011 11.5%; in Deutschland wechselten 2017 26% und in Frankreich 2017 sogar 70% aller Parlamentssitze die Parteifarbe) und in zehn Kantonen kam es zu keinen parteipolitischen Veränderungen bei den Volksvertretungen in Bern. Die Medien interpretierten den Wahlausgang trotzdem als «Rechtsrutsch» und als Zeichen eines gewachsenen «Sicherheitsbedürfnisses» in der Bevölkerung. Grund für diese Beurteilung war, dass die SVP netto 9 Sitze hinzugewinnen konnte (Sitzgewinne in BE, GL, FR, SG, GR, AG, TI, VD, NE, JU; Sitzverlust in NW) und mit neu 62 Sitzen deutlich stärkste Partei blieb. Mit zwei zusätzlichen Sitzen (Sitzgewinne in ZH, BE, LU, VD und GE; Sitzverluste in FR, BS, GR; neu: 41 Sitze) wurde in den Medien auch die SP als Wahlsiegerin betrachtet. Mit ebenfalls zwei Sitzgewinnen (beide in GE; neu 2 Sitze) zog das MCG wieder ins Parlament ein. Je einen Sitz gewinnen konnten zudem die Mitte (Sitzgewinne in ZH (2), NW, VD; Sitzverluste in GL, TI, JU; neu: 29 Sitze) und die EDU (Sitzgewinn in ZH; neu: 2 Sitze). Diese Erfolge gingen insbesondere auf Kosten der GLP, die 6 Sitze abgeben musste (ZH (-2), LU, SG, VD, GE; neu: 10 Sitze), und der Grünen, die in 5 Kantonen je einen Sitz verlor (ZH, BE, TG, VD, GE; neu: 23 Sitze). Einen Sitzverlust mussten auch die FDP (Sitzgewinn in TG; Sitzverluste in BE, VD; neu 28 Sitze) und die EVP (AG; neu 2 Sitze) hinnehmen. Nicht mehr im Parlament vertreten sind die PdA (Sitzverlust in NE) und Ensemble à Gauche (Sitzverlust in GE).
Gemessen an der Zahl der Sitze überholte die Mitte damit die FDP und wurde neu drittstärkste Partei in der grossen Kammer. Zu reden gaben diesbezüglich freilich eher die Wählendenprozente. Das Bundesamt für Statistik hatte aufgrund eines Programmierfehlers zuerst fehlerhafte Parteienstärken bekannt gegeben, bei denen die Mitte auch hinsichtlich Wählendenstärke knapp vor der FDP gelegen hätte. Obwohl sich an der für Abstimmungen und Wahlen im Parlament entscheidenden Sitzzahl aufgrund des Fehlers nichts änderte, kam es ob der drei Tage nach den Wahlen bekanntgegebenen Korrektur zu einigen wütenden Kommentaren von Parteiverantwortlichen. Verschiedene Expertinnen und Experten befürchteten gar einen Verlust des Vertrauens in die Demokratie. Nach Wählendenprozenten konnten die SVP (27.9%; +2.3 Prozentpunkte), die SP (18.3%; +1.5 PP) und die Mitte (14.1%; +0.3 PP) zulegen, während die FDP (14.3%; -0.8 PP), die Grünen (9.8%; -3.4PP) und die GLP (7.6%; -0.2 PP) Anteile verloren. Das auffällig starke Ungleichgewicht zwischen Sitz- und Wählendenverlust bei der GLP dürfte auf die im Vergleich zu 2019 weniger erfolgreichen Listenverbindungen zurückzuführen sein. Bei den letzten eidgenössischen Wahlen waren einige Sitzgewinne der GLP geschickten Verbindungen mit anderen Parteien geschuldet.
Obwohl der Anteil an Frauen auf den Listen noch nie so gross war wie bei den Wahlen 2023 (45%; 2019: 41%), fiel der Frauenanteil in der grossen Kammer im Vergleich zu 2019 (42%) um rund vier Prozentpunkte (38.5%). Die Wahlbeteiligung betrug 46.7 Prozent (2019: 45.1%) und schwankte zwischen 24.5 Prozent (AI) und 61.6 Prozent (SH).

Zu Sitzverschiebungen kam es auch im Ständerat. Schon währen der Legislatur war es zu drei Ersatzwahlen gekommen, in denen die SP in Freiburg einen Sitz an die Mitte und in St. Gallen einen Sitz an die SVP verloren hatte. Der aufgrund der Wahl von Elisabeth Baume-Schneider in den Bundesrat frei werdende Sitz im Kanton Jura wurde aufgrund des Proporzwahlverfahrens gehalten. Die Gesamterneuerungswahlen führten dazu, dass fünf Sitze die Parteifarbe wechselten und es in acht Kantonen zu Veränderungen kam. Stärkste Partei in der kleinen Kammer blieb die Mitte, die neu über 15 Sitze verfügte und in 14 Kantonen Vertretungen stellte (SG, AG, LU, VS (2), TG, SO, GR, FR, TI, ZG, UR, JU, OW, AI). In den Kantonen Aargau (auf Kosten der SVP) und Tessin (auf Kosten der SP) konnte die Mitte je einen Sitz erobern, musste aber ihren Sitz im Kanton Schwyz (zu Gunsten der FDP) abgeben. Mit per Saldo einem Sitzverlust (Sitzgewinn in SZ auf Kosten der Mitte; Sitzverluste in ZH zu Gunsten der GLP und in NE zu Gunsten der SP) hält die FDP als nach wie vor zweitstärkste Partei im Stöckli noch 11 Sitze (AG, VD, LU, GR, SZ, FR, ZG, AR, NW, GL, UR). Die SP gewann per Saldo zwei Sitze hinzu (Sitzgewinne in SH auf Kosten des parteilosen Thomas Minder, in VD auf Kosten der GP und in NE auf Kosten der FDP; Sitzverlust im TI zu Gunsten der Mitte) und konnte somit im Stöckli im Vergleich zu den Wahlen 2019 unverändert auf 9 Sitzen Platz nehmen (ZH, BE, VD, GE, SO, BS, SH, NE, JU) respektive ihre während der Legislatur eingefahrenen Verluste wieder ausgleichen. Viertstärkste Partei blieb die SVP mit 6 Sitzen (BE, SG, TG, TI, SZ, SH). Sie verlor ihren Sitz im Kanton Aargau (zu Gunsten der Mitte) und musste den Verlust ihres langjährigen Fraktionsmitglieds Thomas Minder im Kanton Schaffhausen hinnehmen, der zu Gunsten der SP nicht wiedergewählt wurde. Die Grünen verloren zwei Sitze (in den Kantonen VD und GE) und verfügten damit nur noch über drei Kantonsvertretungen (GL, NE, BL). Wieder beziehungsweise neu im Ständerat sitzen durften zudem mit je einem Sitz die GLP (ZH auf Kosten der FDP) und das MCG (GE auf Kosten der GP). Aufgrund von neun Rücktritten und vier Nichtwiederwahlen (GE, SZ, NE, SH) wurden also 13 neue Mitglieder in die kleine Kammer gewählt; darunter vier Frauen, womit der Frauenanteil in der kleinen Kammer mit 34.8 Prozent (16 Sitze) einen neuen Rekord erreichte (2019: 26.1%; vor den Wahlen in der Herbstsession 2023: 30.4%).

Ständeratswahlen 2023 – Appenzell Innerrhoden

Die Ständeratswahlen 2023 im Kanton Appenzell Innerrhoden wurden wie üblich bereits rund ein halbes Jahr vor dem eidgenössischen Wahlsonntag an der Innerrhoder Landsgemeinde am 30. April 2023 entschieden. Fast einstimmig bestätigten die Anwesenden den bisherigen Mitte-Ständerat Daniel Fässler (mitte, AI) für eine zweite Amtszeit im Stöckli. Der Jurist, welcher 2019 den Innerrhoder Ständeratssitz von Ivo Bischofberger (cvp, AI) übernommen hatte, war als einziger Kandidat zur Wahl angetreten. Daniel Fässler vertrat von Dezember 2011 bis Juni 2019 die Mitte in der Volkskammer und zählt als Präsident der SPK-SR laut dem St. Galler Tagblatt zu den einflussreichsten Bundesparlamentarierinnen und -parlamentariern.

Nationalratswahlen 2023 – Schaffhausen

Bei den Nationalratswahlen 2023 im Kanton Schaffhausen kandidierten insgesamt 38 Personen auf 20 Listen für die zwei Schaffhauser Nationalratssitze, wobei der Frauenanteil unter den Kandidierenden im Vergleich zu den Nationalratswahlen 2019 um 10 Prozentpunkte angestiegen war und rund 34 Prozent betrug. Auch die Zahl der eingereichten Listen fiel höher aus als bei den letzten Nationalratswahlen, waren die Parteien 2019 doch noch mit 15 Listen angetreten.

Schon früh zeichnete sich ab, dass grosse Überraschungen ausbleiben dürften, denn unter den zahlreichen Kandidierenden befanden sich auch die beiden bisherigen Nationalratsmitglieder Martina Munz (SP) und Thomas Hurter (SVP). Aufseiten der SP bewarben sich im Herbst 2022 dennoch verschiedene bekannte Exponentinnen und Exponenten aus der kantonalen Politik für die zwei Listenplätze ihrer Partei. Das hatte nicht zuletzt damit zu tun, dass Amtsinhaberin Munz in Absprache mit der Parteileitung einen Rücktritt vor Ablauf der vierjährigen Legislatur in Aussicht gestellt hatte. Wie auch bei der Ständeratskandidatur der SP im Kanton Schaffhausen setzte sich mit Linda De Ventura schliesslich ein ehemaliges Mitglied der Alternativen Liste durch. Wie bereits bei den vergangenen Wahlen schloss sich die SP mit den Grünen zu einer Listenverbindung zusammen.

Während die SP also mit zwei Spitzenkandidatinnen antrat, versuchte die FDP ihr Glück mit einer anderen Strategie: Ganze zehn Kandidatinnen und Kandidaten schickte die Partei auf insgesamt fünf Listen ins Rennen um einen Nationalratssitz, den man der SP streitig machen wollte. Die Liberalen erhofften sich durch eine Listenverbindung mit der SVP ein deutlich besseres Abschneiden als bei den Wahlen 2019. Damals war diese Verbindung aufgrund einer umstrittenen Wahlwerbung der SVP Schweiz und dem darauffolgenden Protest der Jungfreisinnigen ins Wasser gefallen. Für Aufmerksamkeit sorgte die FDP aber vor allem durch ihren Kandidaten Yves Collet, der sich für ein Wahlkampfplakat in seiner Armeeuniform ablichten liess. Angehörige der Armee müssen sich gemäss Dienstreglement der Armee jedoch politisch neutral verhalten, wenn sie Uniform tragen. Die Armee mahnte Collet ab, was diesen in der Folge dazu brachte, das problematische Plakat abzudecken und nicht weiter zu verwenden.

Die SVP portierte als zweiten Nationalratskandidaten ihrer Hauptliste mit Andreas Gnädinger zwar einen bekannten Namen aus der Kantonalpolitik. Der ehemalige Kantonsrat sah seine Wahlchancen angesichts seines arrivierten Mitkandidaten Hurter aber praktisch bei Null und erwartete auch nicht, später für Hurter nachzurutschen. Neben der FDP stieg die SVP auch mit ihrer traditionellen Listenpartnerin, der EDU, Schulter an Schulter in den Wahlkampf ein.

Die GLP hatte eine Listenverbindung mit der FDP bereits nach deren Nein zum Klimagesetz ausgeschlossen und verzichtete auch auf eine solche mit der SP und den Grünen. Erst nach der Einreichungsfrist der Listen im August 2022 gaben die GLP, die Mitte und die EVP ihre Listenverbindung bekannt.

Der Wahlkampf in Schaffhausen verlief insgesamt deutlich ruhiger als 2019. Nur der Antritt der Massvoll-Bewegung sorgte kurz für ein wenig Aufregung. Die zwei Massvoll-Kandidaten wurden von den etablierten Parteien jedoch nicht als Bedrohung gesehen. Weder die SVP noch die FDP erwarteten starke Konkurrenz und schlossen gleichzeitig auch eine Zusammenarbeit in Form einer Listenverbindung aus.

Angesichts der ereignisarmen Vorwochen überraschte das Resultat des Wahlsonntags kaum: Thomas Hurter (12'649 Stimmen) und Martina Munz (8'686 Stimmen) setzten sich bei einer Wahlbeteiligung von 61.6 Prozent (ein Anstieg um 1.9 Prozentpunkte im Vergleich zu 2019) deutlich durch. Sie erhielten aber beide deutlich weniger Stimmen als noch vier Jahre zuvor. Linda de Ventura, die zweite Kandidatin der SP, blieb gar nur 139 Stimmen hinter Munz zurück und zeigte damit, dass sie im Falle eines Nachrückens einen starken Rückhalt in der Schaffhauser Bevölkerung hätte. Die SP gewann nach offiziellen Angaben neue Wähleranteile dazu (+1.9 Prozentpunkte auf 26.6%), rechnet man jedoch die Anteile der Alternativen Liste, die sich 2022 aufgelöst hatte, und der Juso dazu, so verloren die Linksparteien insgesamt rund 1.9 Prozentpunkte. Die SVP liess auf den ersten Blick auf ihrer Hauptliste ebenfalls Federn und verlor trotz des nationalen Hochs deutlich an Wählendenanteilen (-2.4 Prozentpunkte auf 33.0%). Zusammen mit ihren Unterlisten betrug der Nettoverlust jedoch lediglich 0.4 Prozentpunkte. Ein Teil dieser SVP-Wählendenstimmen ging womöglich an die Bewegung Mass-Voll (neu, 3.0%), deren Kandidaten 1'932 Stimmen auf sich vereinten. Obwohl die FDP ihr Hauptziel, der SP ihren Nationalratssitz abzujagen, nicht erreichte, zeitigte ihre Strategie mit diversen Unterlisten und einer Listenverbindung mit der SVP den erhofften Erfolg (+1.2 Prozentpunkte auf 12.2%). Auch die Listenverbindung der drei Mitteparteien zahlte sich aus (insgesamt 10.7%): Die GLP steigerte ihren Wähleranteil auf 5.4 Prozent (+1.1 Prozentpunkte), während die Mitte mit 2.6 Prozent an der 3-Prozent-Marke, dem ursprünglichen Ziel der Partei, vorbeischrammte. Unzufrieden zeigten sich hingegen die Verantwortlichen der Grünen, deren Partei 2.1 Prozentpunkte verlor und damit ihren 2019 gemachten Sprung in der Wählergunst nicht bestätigen konnten.

Ständeratswahlen 2023 – Basel-Landschaft

Bei den Ständeratswahlen 2023 im Kanton Basel-Landschaft kam es zu einem Duell zwischen der bisherigen Ständerätin Maya Graf (gp, BL) und dem Freisinnigen Sven Inäbnit (BL, fdp), der den Baselbieter Sitz im Stöckli nach 16 Jahren zurück ins bürgerliche Lager holen wollte. Schon weit im Vorfeld der Wahlen galt jedoch Amtsinhaberin und Biobäuerin Maya Graf als klare Favoritin, zumal sie in Bundesbern stark vernetzt und über alle politischen Lager hinweg beliebt sei (BLZ). Auch dank ihrer langjährigen politischen Erfahrung in Bern – sie durfte bereits auf 22 Jahre Politerfahrung im Bundeshaus, unter anderem als Nationalratspräsidentin im Jahr 2013, zurückblicken und war damit amtsälteste Politikerin in Bern – galt ihre Wiederwahl gemäss Einschätzung der Medien bereits als gesichert. Aus diesem Grund hätten sich die bürgerlichen Parteien zunächst schwergetan, eine Gegenkandidatur aufzustellen. In den Medien genannt worden waren neben dem Landrat Sven Inäbit die zwei weiteren Freisinnigen Mitglieder des Kantonsparlaments, Saskia Schenker (BL, fdp) und Balz Stückelberger (BL, fdp), sowie SVP-Regierungsrat Thomas Weber (BL, svp), die sich jedoch nicht für eine Kandidatur gegen Kronfavoritin Maya Graf hatten aufstellen wollen.

Während sich im Vorfeld der Wahlen die SP, die Grünen, die EVP und die GLP hinter Maya Graf stellten, unterstützte eine bürgerliche Allianz aus FDP, SVP und Mitte den promovierten Apotheker und seit 2013 im Landrat politisierenden Sven Inäbnit aus Binnigen (BL). Bei der Mitte exponierten sich Mitglieder aber auch als Unterstützerin oder Unterstützer von Maya Graf und wichen damit von der offiziellen Empfehlung der Partei ab.

Die Ständeratswahlen im Kanton Basel-Landschaft wiesen starke Parallelen zu den Wahlen im Schwesterkanton Basel-Stadt auf, wo ebenfalls ein bürgerliches Komitee am Sitz der bisherigen SP-Ständerätin Eva Herzog (sp, BS) zu sägen versuchte. Im Unterschied zum Stadtkanton, wo die Wählerinnen und Wähler üblicherweise mehrheitlich links-grüne Parteien wählten, gab eine Mehrheit des Landschaftskantons seine Stimme traditionell den bürgerlichen Parteien.

Am Wahlsonntag entschied sich die Stimmbevölkerung des Basler Halbkantons mit gut 10'000 Stimmen Unterschied erneut deutlich für die bisherige Ständerätin Maya Graf. Die Sissacherin holte bereits im ersten Wahlgang mit 45'554 Stimmen (bei einem absoluten Mehr von 41'906 Stimmen) eine komfortable Mehrheit. Ihr Resultat stand im Gegensatz zur Schlappe der Grünen Partei, die bei den Nationalratswahlen 2023 im Kanton Basel-Landschaft deutlich an Wählerinnen und Wählern einbüsste. Maya Grafs Herausforderer Sven Inäbnit erreichte bei der Ständeratswahl einen Stimmenanteil von 45.6 Prozent (35'976 Stimmen). Der «Underdog», wie ihn etwa die Basler Zeitung bezeichnete, habe damit dennoch einen «Achtungserfolg» erzielt. In den Medien wurde nach den Wahlen bereits über eine mögliche politische Karriere Inäbnits in der Baselbieter Kantonsregierung gemunkelt, da er dank des Wahlkampfes im Halbkanton an Bekanntheit gewonnen habe. Ebenso spekuliert wurde darüber, wer sich potenziell nach einer Ära Graf in vier Jahren in die Startlöcher für die Ständeratswahlen begeben könnte. Hierzu dürften sich gemäss Medien nicht nur bürgerliche Parteien Gedanken machen: Das starke Wahlresultat etwa der SP als Listenpartnerin der Grünen bei den Nationalratswahlen habe bereits Begehrlichkeiten geweckt, den basellanschaftlichen Ständeratssitz zukünftig in die Reihen der SP zu holen. Die Wahlbeteiligung lag mit 44.7 Prozent mehr als drei Prozentpunkte über dem Wert der Wahlen von 2019.

Nationalratswahlen 2023 – Basel-Landschaft

Bei den Nationalratswahlen 2023 im Kanton Basel-Landschaft bewarben sich 178 Kandidatinnen und Kandidaten, verteilt auf 27 Listen, für einen der sieben Baselbieter Sitze. Sowohl die Anzahl an Personen als auch an Listen hatte sich damit gegenüber den Wahlen von 2019 erhöht (2019: 144 Kandidierende, 20 Listen), nicht jedoch der Frauenanteil unter den Kandidierenden: Er lag mit gut 42 Prozent leicht tiefer als bei den letzten nationalen Wahlen (2019: 41.0%) und nahe dem Schweizer Durchschnitt (45.0%).

Für die Baselbieter Vertretung im Nationalrat wurden kaum Veränderungen erwartet: Seit 20 Jahren war die Verteilung der Nationalratssitze im Halbkanton gleich geblieben – je zwei Sitze für SVP und SP, je ein Sitz für FDP, Mitte und Grüne. Und auch die Landratswahlen vom März 2023 hatten keine grossen Veränderungen bei den Wählendenanteilen mit sich gebracht. Zudem stellten sich alle sieben bisherigen Nationalrätinnen und Nationalräte zur Wiederwahl, sodass die Medien dieselben sieben Gesichter für die neue Legislatur erwarteten. Einzig die Grünliberalen hegten nach ihrem gestärkten Ausgang aus den kantonalen Wahlen (neu 8.4% statt bisher 4.5% Wählendenanteile) Hoffnungen, an einem der sieben Sitze rütteln zu können.

Für die SVP traten unter anderem die bisherigen Mitglieder des Nationalrats Thomas de Courten (svp, BL) und Sandra Sollberger (svp, BL) an. Das Anrecht der Volkspartei auf zwei der sieben Sitze galt im Vorfeld als unbestritten und die Wiederwahl der beiden Kandidierenden als gesichert. Auch aus den Landratswahlen war die SVP zuvor als stärkste Kraft hervorgegangen.
Die SP trat erneut mit Eric Nussbaumer (sp, BL) und Samira Marti (sp, BL) an, deren Wahl als sicher oder zumindest sehr wahrscheinlich erachtet wurde. Einzig die potenziellen Wahlverluste der Grünen als Listenpartnerin sowie die Ambitionen der GLP auf einen Sitz hätten Samira Marti, die 2018 in den Nationalrat nachgerückt und bei den Wahlen 2019 bestätigt worden war, gefährlich werden können, mutmasste die Basler Zeitung. Eine prominente Vertreterin, die auf der SP-Liste hätte antreten wollen, was parteiintern jedoch für Kontroversen gesorgt hatte, war die SP-Landrätin und die ehemalige Juso-Präsidentin Ronja Jansen (BL, sp). Sie schaffte es schliesslich aufgrund der SP-internen Geschlechterquote nicht auf die Liste.
Für die Mitte trat erneut Elisabeth Schneider-Schneiter (mitte, BL) an, die sich gemäss der Basler Zeitung ebenfalls vor der GLP fürchten musste: Aufgrund der Listenverbindung von Mitte, GLP und EVP bestand nämlich die Gefahr, dass sie als Stimmenlieferantin einer GLP-Kandidatin oder einem GLP-Kandidaten zur Wahl verhelfen könnte.
Eine Bestätigung des FDP-Sitzes galt hingegen als sicher. Im Wahlkampf wurde allerdings darüber spekuliert, ob die seit 2011 in der grossen Kammer sitzende Daniela Schneeberger (fdp, BL) allenfalls von ihrer Parteikollegin Saskia Schenker (BL, fdp), die bereits 2019 bei den Nationalratswahlen auf dem zweiten Platz der FDP-Liste gelandet war, überholt werden könnte.
Schliesslich galten auch der Sitzanspruch der Grünen und die Wiederwahl von Florence Brenzikofer (gps, BL) als wahrscheinlich. Falls Wähleranteile bei den Grünen verloren gingen, würde dies wohl eher auf Kosten der Listenpartnerin SP und des Sitzes von Samira Marti gehen, so die Medien im Vorfeld. Zu Unbehagen innerhalb der Grünen Partei führte indes die angestrebte Kandidatur der Landrätin und Corona-Massnahmenkritikerin Laura Grazioli (BL, gps), da die Partei einen Imageschaden befürchtete. Die Parteileitung schloss Grazioli deshalb von ihrer Liste aus.
Für die GLP kandidierten unter anderem der kantonale Parteipräsident Thomas Tribelhorn sowie die ehemalige Landratspräsidentin Regula Steinemann.

Für Schlagzeilen sorgten im Wahlkampf die grosse «Plakatflut» entlang der Strassen im Halbkanton sowie die unterschiedlich langen Spiesse der Wahlkampfbudgets der Parteien. Gemäss der Basellanschaftlichen Zeitung habe die SP mit gut CHF 205'000 am meisten finanzielle Mittel aufbringen können, gefolgt von den Grünen (CHF 158'000), der FDP (CHF 145'000), der SVP (CHF 100'000), der Mitte (CHF 80'000) und der GLP (CHF 60'000). Diese Zahlen gelte es jedoch gemäss Medienberichten zu relativieren, da einzelne Kandidatinnen und Kandidaten auch eigene Wahlkampfkassen führten und die Mittel gleichzeitig auch dem Ständeratswahlkampf galten.

Der Wahlsonntag brachte wie erwartet keine Veränderungen: Alle bisherigen Nationalrätinnen und Nationalräte wurden wiedergewählt und die «Baselbieter Zauberformel», wie sie die Basler Zeitung nannte, blieb bestehen. Als Wahlgewinnerinnen gingen die beiden Polparteien SVP und die SP hervor. Die Volkspartei konnte ihren Wähleranteil um 3.8 Prozentpunkte auf 28.9 Prozent steigern, die SP um 2.9 Prozentpunkte auf 24.7 Prozent. Die meisten Stimmen holten die beiden SP-Kandidierenden Eric Nussbaumer (33'859 Stimmen) und Samira Marti (32'885 Stimmen). Zulegen konnte zudem die Mitte (plus 0.9 Prozentpunkte auf 10.6%), obwohl Elisabeth Schneider-Schneiter (18'747 Stimmen) von allen Wiedergewählten am wenigsten Stimmen erzielte. Ihre eigenen Ambitionen nicht erfüllen konnte die GLP, die zwar 1.7 Prozentpunkte hinzugewann (neu: 7.0% Wählendenanteil), jedoch den Anspruch auf einen Sitz klar verpasste. Als grosse Verlierer gingen die Grünen aus den Wahlen hervor, ihr Wählendenanteil sank um ganze 8 Prozentpunkte auf 10.0 Prozent. Dass Florence Brenzikofer die Wahl erneut gelang, verdankten die Grünen dem guten Abschneiden der Listenpartnerin SP. Ebenfalls zu den Wahlverlierern zählten die FDP (minus 2.3 Prozentpunkte auf 14.2%) sowie die EVP (minus 0.9 Prozentpunkte auf 2.6%). Die Wahlbeteiligung betrug 45.1 Prozent, war damit leicht höher als vor vier Jahren (42.5%) und entsprach ungefähr dem Schweizer Durchschnitt (2023: 46.7%).

Für Diskussionen am Wahlsonntag sorgte die ungewöhnlich lange Auszähldauer der Behörden – die Ergebnisse der Nationalratswahlen im Halbkanton wurden erst gegen 20.30 Uhr abends kommuniziert. Verschiedene Stimmen sprachen in diesem Zusammenhang gegenüber den Medien von einem «Gewurstel» bei der Staatskanzlei, da diese mit Softwareproblemen zu kämpfen hatte und dabei nur ungenügend kommuniziert habe.

Election Conseil national 2023 – Neuchâtel

Avec 59 candidatures réparties sur 16 listes, le canton de Neuchâtel voyait un nombre record de prétendantes et prétendants se lancer dans la course à un siège au Conseil national lors des élections fédérales de 2023. Parmi ces candidatures, on comptabilisait 29 femmes pour 30 hommes. Malgré une parité presque respectée chez les candidat.e.s, l'un des principaux enjeux de l'élection était de savoir si l'une des candidates parviendrait à se frayer un chemin jusqu'à la Berne fédérale. Rien n'était cependant moins sûr, puisque les quatre conseillers nationaux sortants, Fabien Fivaz, Denis de la Reussille, Baptiste Hurni et Damien Cottier, briguaient tous un nouveau mandat, et espéraient de facto bénéficier de la prime au sortant pour poursuivre leur séjour sous la coupole.
A gauche de l'échiquier politique, l'objectif consistait à conserver les trois sièges acquis en 2019, lorsqu'un siège supplémentaire avait été conquis par les Vert.e.s au détriment de l'UDC. Cette élection avait été un succès total pour le parti écologiste. Alors que sa collègue Céline Vara accédait aux Conseil des Etats, Fabien Fivaz était lui élu au national. Dans un contexte moins favorable aux écologistes en 2023, le chaux-de-fonnier a pu mettre en avant son bilan lors de la campagne. En présidant la commission de la science, de l'éducation et de la culture du Conseil national (CSEC-CN), et en siégeant dans celle de la politique de sécurité (CPS-CN), il s'est notamment engagé pour la dépollution des sols et pour le soutien à la recherche. Le journal ArcInfo a cependant regretté qu'aucun des 83 objets qu'il a déposé durant la législature n'ait été accepté. Bien que les positions écologistes soient minorisés au Parlement, Fabien Fivaz a fait remarquer que certaines de ses propositions sont passées sous d'autres formes, en poussant par exemple le Conseil fédéral à durcir les normes sur le plomb dans les sols.
Le deuxième siège de la gauche était occupé par le popiste Denis de la Reussille depuis 2015. Ce dernier n'a lui non plus pas vu un seul de ses objets passer la rampe des chambres lors de la législature. Se sachant isolé à la gauche de la gauche, il a concentré son engagement au sein de la commission de politique extérieure (CPE-CN), défendant notamment l'aide au développement. Pour conserver son siège, le POP comptait sur l'apparentement avec le PS et les Vert.e.s, mais aussi avec Solidarités. L'autre parti d'extrême-gauche a lancé quatre candidatures féminines dans la course, tenant ainsi un discours résolument féministe et progressiste. Enfin, le troisième élu sortant de gauche était le socialiste Baptiste Hurni. Lors de ces élections, le président de la section romande de la fédération suisse des patients chassait sur deux tableaux, puisqu'il briguait également un siège aux Etats. Bien qu'il s'agissait de sa première législature, ArcInfo a rappelé que Baptiste Hurni n'avait pas tardé à se faire un nom sous la coupole, grâce à son engagement en faveur des patient.e.s bien entendu, mais également sur les droits des locataires et des problématiques de transport et d'environnement.
Du côté du PLR, l'objectif était de récupérer le siège perdu en 2015, pour revenir à deux députés. Pour ce faire, le parti comptait sur sa figure de proue Damien Cottier, élu en 2019 et président du groupe parlementaire libéral-radical aux chambres fédérales. En une législature, ce dernier a su s'imposer comme un personnage central à Berne, grâce notamment à sa longue expérience parlementaire cantonale, ses connaissances pointues des institutions helvétiques et son travail en tant que collaborateur personnel de Didier Burkhalter entre 2010 et 2017, a analysé ArcInfo. Du côté des challengers, cette élection soulevait également des attentes. En 2019, l'UDC avait perdu son siège en ne récoltant que 12 pour cent des suffrages. Le conseiller national sortant Raymond Clottu ne s'était alors pas représenté après des querelles internes qui lui avaient values une exclusion de la section cantonale. En 2023, «la crise d'adolescence est passée», a martelé Niels Rosselet-Christ, président de la section cantonale, député au Grand Conseil et candidat, lors du lancement de la campagne. Les ambitions étaient donc clairement affichées, même sans apparentement avec le PLR. Un apparentement a par contre été conclu avec le candidat de l'UDF, présent pour la première fois dans le canton. Au centre, les Vert'libéraux ont présenté deux listes et ont affiché leurs ambitions de faire leur entrée dans la députation neuchâteloise. Avec la transition énergétique comme thème-phare, le parti d'obédience libérale a regretté une législature «perdue» en ce qui concerne les relations avec l'UE. Le PVL s'est allié avec le Centre et le PEV afin de maximiser ses chances. Enfin, plusieurs jeunesses de partis ont présenté des listes (JLR, jeunes UDC, JS, jeunes Vert.e.s et jeunes Vert'libéraux).
Aux yeux des observateurs et observatrices de la politique neuchâteloise, c'est le siège popiste qui paraissait être le plus menacé, par l'UDC avec Rosselet-Christ ou par le parti vert'libéral avec Brigitte Leitenberg. Outre Leitenberg, l'autre éventualité de voir une femme parmi les député.e.s passait par une élection de Baptiste Hurni ou de Fabien Fivaz aux Etats. Le cas échéant, la candidate arrivant derrière eux serait logiquement la présidente du Grand Conseil Martine Docourt, candidate malheureuse aux Etats il y a quatre ans, chez les socialiste ou Clarence Chollet chez les Vert.e.s.
La question de la représentation féminine a figuré en haut de l'affiche durant la campagne. Historiquement, le canton de Neuchâtel a été un pionnier en matière de participation des femmes à la vie politique. En 1919, il s'agissait du premier canton à organiser un scrutin pour donner le droit de vote aux femmes, adopté finalement en 1959 en même temps que Genève et Vaud. Neuchâtel était également le premier canton à compter une femme au sein de son Parlement en 1971, alors que la même année, Tilo Frey était l'une des onze femmes à entrer à l'Assemblée fédérale. Récemment, le Parlement neuchâtelois est devenu le premier de Suisse à compter une majorité de femmes, lors des élections cantonales de 2021. 58 femmes ont obtenu l'un des 100 sièges, un chiffre passé à plus de 60 suite à des démissions. Le revers de la médaille, a expliqué le journal Le Temps, c'est que Neuchâtel se place dans la moyenne inférieure des cantons romands lorsqu'on considère la part des élues au Conseil national, au Conseil des Etats, au Conseil d'Etat et au Grand Conseil lors des cinquante dernières années.
Lors de l'élection, le PLR, le PS et les Vert.e.s ont conservé leur siège, comme attendu. Et comme l'on pouvait s'en douter, cela n'a pas passé pour le POP, qui quitte donc la capitale fédérale après deux législatures. Le rééquilibrage gauche-droite a donc bien eu lieu, puisque c'est l'UDC qui a repris son strapontin abandonné en 2019. La surprise du jour provenait plutôt du visage agrarien qui occupera cette place. Bien que favori, Niels Rosselet-Christ (7'392 voix) a été devancé par l'ancien député et agriculteur Didier Calame (8'436 voix), probablement vu comme plus consensuel. Le principal intéressé était lui-même surpris, puisqu'il a dû se rendre en trombe à Neuchâtel à l'annonce des résultats, alors qu'il était parti disputer un concours de tir à Sornetan, dans le Jura bernois. Malgré sa déception personnelle, le président Rosselet-Christ a passé une «journée magnifique, car l'UDC a retrouvé sa place auprès de la population neuchâteloise et fait table rase du passé».
Dans le détail, le PS a récolté 22.5 pour cent des suffrages (+5.9 points de pourcentage par rapport à 2019), devant le PLR avec 21 pour cent (-1.3pp). Suivant la tendance nationale, les Vert.e.s ont reculé à la quatrième place (16.5%, -4.3pp), devancé.e.s par l'UDC (17.3%, +4.6pp). Damien Cottier (11'063 voix) et Fabien Fivaz (10'197 voix) ont ainsi conservé leur siège, alors que Baptiste Hurni (14'025 voix), élu aux Etats, laisse le sien à Martine Docourt (8'126 voix). Pour le POP et son allié SolidaritéS(11.7%, -2.4pp), il s'agit de la fin d'une «exception», selon Le Temps, bien que le parti se félicite de demeurer la première force politique dans les villes du haut du canton, à savoir Le Locle et La Chaux-de-Fonds. La déception était de mise du côté vert'libéral, dont l'espoir de décrocher un siège n'a pas tenu bien longtemps. Le parti a en effet largement manqué le coche, récoltant seulement 6.8 pour cent des suffrages (-2.3pp). Parmi les autres partis, le Centre a récolté 2.6 pour cent, le PEV 1.1 pour cent et l'UDF 0.7 pour cent. La participation s'est monté à 40.25 pour cent. Céline Vara ayant conservé son siège aux Etats, la députation neuchâteloise à Berne pour la période 2023-2027 se composera donc de deux femmes et quatre hommes.

Election Conseil des Etats 2023 – Jura

Onze candidatures, dont les deux sortant.e.s et deux ministres en fonction, étaient sur la ligne de départ pour l'élection au Conseil des Etats lors de fédérales de 2023 dans le canton du Jura. Malgré une campagne animée et indécise, Mathilde Crevoisier Crelier (ps) et Charles Juillard (centre) ont finalement été confirmé.e.s dans leurs fonctions par le corps électoral.
En 2019, la population jurassienne avait choisi deux anciens ministres pour la représenter au Conseil des Etats. Après une élection sans surprise, Charles Juillard et Elisabeth Baume-Schneider entamaient ainsi une première législature sous la Coupole fédérale. Pour les élections fédérales de 2023, tout portait à croire que le duo briguerait un second mandat, sans laisser de place au suspens lors de la campagne. C'était sans compter l'élection surprise de la socialiste franc-montagnarde au Conseil fédéral en décembre 2022, qui a complètement rebattu les cartes. Le canton du Jura étant le seul, avec Neuchâtel, à élire ses sénatrices et sénateurs au système proportionnel, il n'y a pas eu d'élection complémentaire; c'est la colistière d'Elisabeth Baume-Schneider en 2019, Mathilde Crevoisier Crelier, qui a hérité de son siège à la chambre des cantons. Cette dernière, fraîchement élue comme conseillère communale dans sa ville de Porrentruy et traductrice au DFI, a renoncé à ses fonctions politiques et professionnelles afin de prendre la suite de sa camarade socialiste. Peu connue du grand public – elle n'a pas été élue au Parlement cantonal lors des élections de 2020 par exemple – la bruntrutaine a disposé d'une année à peine pour faire ses preuves dans la capitale fédérale.
Voyant une opportunité de renverser le siège socialiste, d'autres partis ont eu les dents longues à l'approche des fédérales. A droite de l'échiquier politique, le PLR et l'UDC se sont mis d'accord afin de lancer une liste commune, pour la première fois depuis 2007 et l'élection du controversé Dominique Baettig (udc) au Conseil national. Pressenti depuis quelques temps, le ministre Jacques Gerber (plr), en charge du Département de l'économie et de la santé du canton du Jura, a pris place sur la liste. A ses côtés, l'UDC a lancé son ancien président Thomas Stettler, également candidat au Conseil national.
Sentant la menace que représentait cette alliance pour son siège, le parti socialiste a anticipé en lançant lui aussi une ministre dans la course, à savoir Nathalie Barthoulot, à la tête du Département de l'Intérieur du canton du Jura. Cette stratégie risquée du PS a suscité de nombreuses réactions. En effet, d'aucuns ont regretté que la candidature de Barthoulot ne fasse de l'ombre à celle de Crevoisier Crelier, interprétant cela comme un manque de confiance de la part du parti en la capacité de la sortante à défendre son siège. Les Vert-e-s n'ont pas goûté non plus à cette stratégie, eux qui espéraient une liste unie de gauche aux Etats. Leur proposition ayant été refusée par les socialistes, les écologistes ont choisi Pauline Godat comme candidate.
Au Centre, la stratégie était en revanche claire comme de l'eau de roche, le sortant Charles Juillard briguant un second mandat, accompagné sur la liste par François Monin. Les Vert'libéraux ont également proposé deux candidats avec Paul Monnerat et Ismaël Vuillaume, alors que Pascal Prince et Alec André Schärer se sont présentés sous la bannière du mouvement HelvEthica, né durant la crise du Covid-19 pour défendre les libertés individuelles.
Durant la campagne, le CS-POP, qui ne présentait pas de candidature, a appelé les ministres Gerber et Barthoulot à la démission. Le parti d'extrême-gauche a regretté que «les ambitions personnelles des ministres l'emportent sur la conscience collective indispensable au bon fonctionnement de l'Etat», soulignant qu'une élection des deux membres de l'exécutif à Berne engendrerait de lourdes conséquences sur le fonctionnement du gouvernement jurassien. En effet, la constitution cantonale n'autorise pas le cumul de mandat. En cas d'élection, les trois ministres restants auraient donc dû effectuer un partage des tâches en attendant l'élection complémentaire. Interrogé par le Quotidien Jurassien sur cette question, Charles Juillard, qui avait lui-même été élu alors qu'il était membre du gouvernement en 2019, a considéré, avec le recul, qu'il aurait dû démissionner au préalable: faites ce que je dis, pas ce que je fais. Il faut dire que la candidature de Gerber pouvait également menacer son siège. Ministre le mieux élu lors des élections cantonales de 2020, ce dernier constituait un sérieux adversaire, d'autant plus avec le soutien de l'UDC. L'alliance entre les deux partis de droite a été critiquée par le reste de la classe politique, en raison notamment de leurs positions diamétralement opposées sur l'Europe ou la migration. L'UDC a rétorqué qu'il ne s'agissait pas d'une alliance contre-nature, affirmant que, «malgré les divergences, la campagne s'axe sur des éléments forts, tels que l'agriculture, le travail, la mobilité et la sécurité».
Finalement, il n'y a pas eu de grand bouleversement le jour de l'élection. En effet, les sortant.e.s Mathilde Crevoisier-Crelier et Charles Juillard ont été réélus, avec une participation de 41 pour cent. Déception donc pour les ministres Gerber et Barthoulot, dont le départ du gouvernement ne se fera pas via la Berne fédérale, pour le moment en tout cas. Juillard est arrivé en tête du scrutin avec 8'247 suffrages, suivi par Crevoisier Crelier (7'447 voix). Jacques Gerber a fini troisième (6'257 voix), alors que Nathalie Barthoulot a terminé cinquième avec 5'467 voix, devancée même par François Monin (5'728 voix). Pour la ministre vadaise, chargée notamment de l'accueil de Moutier dans le Jura, ce résultat a été interprété comme «un vote sanction». Il a également montré le soutien de la population à Mathilde Crevoisier Crelier, malgré sa relative inexpérience en politique. De son côté, le PLR pouvait garder un goût amer de l'élection: l'alliance de droite ne lui a pas profité. Elle a en revanche permis à l'UDC de rafler le siège centriste au national grâce à Thomas Stettler, qui a également fini sixième de l'élection au Conseil des Etats (5'434 voix). Jacques Gerber a pourtant mis en avant un bilan «positif», l'alliance étant considérée comme nécessaire pour espérer décrocher un siège. Dans les médias, le résultat a été décrit comme un message de la population à ses ministres: «restez à Delémont et terminez votre tâche», a écrit le Temps. Les autres candidates et candidats ont terminé plus loin. Malgré une campagne agitée, ce sera donc toujours un duo PS-Centre qui siégera à la chambre haute lors de la législature 2023-2027, comme c'est le cas depuis 1995 pour le canton du Jura.

Nationalratswahlen 2023 – Aargau

Die Aargauer Nationalratswahlen 2023 standen im Zeichen neuer Rekorde: Für die total 16 Sitze in der Volkskammer gingen im Kanton Aargau insgesamt 713 Bewerbungen auf 52 Listen ein, womit die Höchstzahlen von 2019 (496 Kandidierende auf 36 Listen) noch einmal übertroffen wurden. Stellten sich 2019 noch 187 Frauen für das Amt zur Verfügung, waren es für die Wahlen 2023 deren 291, womit auch der Frauenanteil unter den Kandidierenden mit 40.8 Prozent einen neuen Höchstwert annahm (+3.1 Prozentpunkte).

Von der sechzehnköpfigen bisherigen Aargauer Nationalratsdelegation (6 SVP, 3 SP, 2 FDP, 2 Mitte, 1 GP, 1 GLP und 1 EVP) traten 15 Nationalrätinnen und Nationalräte zur Wiederwahl an. Gegen eine erneute Kandidatur entschied sich einzig Yvonne Feri (sp, AG) – unter anderem auch wegen einer parteiinternen Amtszeitbeschränkung auf zwölf Jahre.
Ihr Parteigenosse, SP-Co-Präsident und «Zugpferd» (NZZ) Cédric Wermuth (sp, AG), der ebenfalls bereits seit zwölf Jahren im Amt war, hatte sich hingegen für eine erneute Kandidatur entschieden, wofür ihm die Delegiertenversammlung bereits im Sommer 2022 einstimmig «grünes Licht» (Blick) gegeben hatte; wohl um den erst 2019 zurückeroberten dritten Nationalratssitz nicht zu gefährden, mutmassten der Blick und die Aargauer Zeitung. Die SP erklärte es sich denn auch zum Wahlziel, ihre bisherigen Sitze zu halten. Ihre Partnerinnen in der «Klimaallianz», die Grünen und die Grünliberalen, beabsichtigten hingegen, je einen Sitz dazuzugewinnen. Für die Grünliberalen wurde anfänglich eine «grosse Zentrumsverbindung» (AZ) mit den Mitte-Parteien vermutet, die Klimaallianz sei zur Erreichung ihrer Ziele trotz inhaltlicher Dissonanzen aber rein rechnerisch vorteilhafter, rechtfertigte sich das GLP-Präsidium.
Eine Listenverbindung ging auch die in der Zwischenzeit zur Mitte fusionierte CVP und BDP mit der EVP ein; beide mit dem Ziel, ihre Sitze zu halten. Bei der EVP gehe es mit einem «Wähleranteil am Existenzminimum» (3.6%) und mit dem Verschwinden ihrer Partnerin, der BDP, die ihr 2019 den Sprung nach Bundesbern verschafft hatte, ums Überleben im Nationalrat, so die Aargauer Zeitung.
Eine «bürgerliche Zweckgemeinschaft» (AZ) gab es, wie im Kanton Aargau üblich, zudem zwischen der SVP, der FDP und der EDU. Diese Partnerschaft hing jedoch «am seidenen Faden» (AZ), als der Aargauer SVP-Präsident Andreas Glarner (svp, AG) im Frühjahr 2023 wiederholt verbale Giftpfeile in Richtung FDP schoss. «[E]ine rote Linie überschritten» (AZ) hätte die SVP aus Sicht der FDP jedoch bei einem Schulterschluss mit «Mass-Voll»: Die Listenverbindung mit den Coronaskeptikerinnen und -skeptikern scheiterte letztlich nur an den freisinnigen sondern auch an parteiinternen Protesten. Während es der SVP bei diesen Wahlen darum ging, ihre sieben Sitze beizubehalten, nahmen sich die Freisinnigen vor, einen zusätzlichen Sitz zu erobern und damit die SP als zweitstärkste Partei abzulösen.
Eine vierte Wahlallianz bildeten die vier Kleinstparteien Lösungs-Orientierte-Volks-Bewegung, Musikpartei, Schweizerische Liberté Egalité Partei und «rechts-punkt.ch». Ohne Wahlpartnerin wagten sich schliesslich die Piratenpartei, Mass-Voll und die Partei der Arbeit in die Wahlen vom Oktober 2023.

Gestützt auf die Zahlen der EFK veröffentlichte die Aargauer Zeitung kurz vor den Wahlen die Wahlbudgets: Die SP verfügte mit CHF 435'200 über die mit Abstand meisten Mittel, gefolgt von der FDP mit CHF 259'000 und der SVP mit CHF 250'000 – wobei die Zeitung allerdings darauf hinwies, dass bei der SP «das Kollektiv Trumpf» sei, wohingegen bei den Kandidierenden der FDP und der SVP insbesondere die Budgets von einzelnen Kandidierenden gewichtig seien. Mit CHF 138'000 und CHF 134'600 hatten die EVP respektive die Grünen für den Wahlkampf am wenigsten Mittel budgetiert.

Am Wahlsonntag änderte sich kaum etwas an der bisherigen Sitzverteilung; lediglich um den Sitz der EVP wurde gerungen. Dieses Duell konnte die SVP als wählerstärkste Partei, welche um 4 Prozentpunkte (PP) zulegte (neu: 35.5%), für sich entscheiden. Die EVP verlor somit ihren letzten Sitz, obwohl sie als einzige grössere Partei ihren Wähleranteil um 0.9 Prozentpunkte erhöhen konnte (neu: 4.5%). Die Aargauer Zeitung sprach im Nachhinein von einem «Tag der knappen Ergebnisse». Ungefährdet im Amt bestätigt wurden die fünf bisherigen SVP-Nationalrätinnen und -Nationalräte, Benjamin Giezendanner (svp, AG), Martina Bircher (svp, AG), Stefanie Heimgartner (svp, AG), Andreas Glarner (svp, AG) und Thomas Burgherr (svp, AG). Für viel Spannung sorgten gemäss Aargauer Zeitung indes verschiedene parteiinterne Duelle: Der Bisherige Alois Huber (svp, AG) wurde stimmenmässig vom neu gewählten Christoph Riner (svp, AG) überholt und schaffte seine Wiederwahl folglich nur aufgrund des Sitzgewinns der SVP. Bei der FDP, welche 0.5 Prozentpunkte an Wähleranteil einbüsste (neu: 13.1%), vermochte Matthias Samuel Jauslin (fdp, AG) seinen Sitz mit 90 Stimmen Differenz nur äusserst knapp gegen seinen parteiinternen Kontrahenten Adrian Schoop (AG, fdp) zu verteidigen. Die Aargauer Stimmbevölkerung bestätigte auch die bisherige Nationalrätin Maja Riniker (fdp, AG) im Amt. Ihr Ziel, die SP sitz- und wähleranteilsmässig zu überholen, verfehlten die Freisinnigen jedoch klar, denn die SP blieb mit einem «Mini-Minus» (AZ) von 0.1 Prozentpunkten (neu: 16.4%) beinahe gleich stark und erreichte damit ihr Wahlziel. Während die beiden bisherigen SP-Nationalratsmitglieder Gabriela Suter (sp, AG) und Cédric Wermuth die Wiederwahl schafften, setzte sich Simona Brizzi (sp, AG) mit nur 33 Stimmen Vorsprung gegen Colette Basler (AG, sp) im Rennen um den neu zu besetzenden Sitz durch.
Die Wahlen 2023 markierten auch im Kanton Aargau das Ende der grünen Welle. Die Grünen mussten beim Wähleranteil die grössten Verluste hinnehmen (-2.7 PP; neu: 7.1%), ihren Sitz konnte die diesjährige Aargauer Panaschierkönigin Irène Kälin (gp, AG) trotz ebenfalls starker parteiinterner Konkurrenz aber verteidigen. Auch die Grünliberalen verpassten ihre Wahlziele deutlich, konnte ihren Wähleranteil sowie ihren Sitz mit dem Bisherigen Beat Flach (glp, AG) allerdings beibehalten (8.5%) und überholten damit die Grünen. Die Mitte verlor bei den Wahlen 2023 im Kanton Aargau 0.9 Prozentpunkte an Wähleranteilen (neu: 12.0%), was sich aber nicht auf ihre beiden Sitze auswirkte: Sowohl Parteipräsidentin Marianne Binder-Keller (mitte, AG) als auch Andreas Meier (mitte, AG), der 2022 für Ruth Humbel (mitte, AG) nachgerutscht war, wurden im Amt bestätigt. Die acht übrigen kleineren Parteien konnten nach den Wahlen insgesamt einen Wähleranteil von knapp 3 Prozent auf sich vereinen, hatten aber im Rennen um einen Sitz keine Chance.

An den Nationalratswahlen 2023 nahmen 46.6 Prozent der Aargauer Stimmbevölkerung teil, was einer Zunahme von 1.9 Prozentpunkten im Vergleich zu den Wahlen 2019 entspricht. Nachdem Marianne Binder-Keller im November im zweiten Wahlgang der Ständeratswahlen den Sprung ins «Stöckli» schaffte, rückte die drittplatzierte Maya Bally (mitte, AG) für sie in den Nationalrat nach.

Ständeratswahlen 2023 – Glarus

Der Kampf um die Ständeratswahlen 2023 im Kanton Glarus nahm medial bereits früh Fahrt auf, da klar war, dass nach 2019 erneut ein neugewählter Kandidat oder eine neugewählte Kandidatin für Glarus in die kleine Kammer einziehen würde. Thomas Hefti (fdp, GL), der amtierende FDP-Ständerat, durfte aufgrund seines Alters nämlich kein weiteres Mal zur Wahl antreten. Grund dafür war die Altersguillotine für Mitglieder des Regierungsrates und des Ständerats, die der Kanton Glarus seit 1988 kennt und die bereits die Amtszeit seines Vaters Peter Hefti als Ständerat beendet hatte. Im Oktober 2022, kurz nachdem Heftis erzwungener Verzicht auf eine weitere Kandidatur medial bekannt gegeben worden war, brachte sich der amtierende Regierungsrat und Landammann Benjamin Mühlemann (GL, fdp) als Kandidat für dessen Nachfolge ins Spiel.

Die Grünen nominierten Anfang Januar 2023 mit Mathias Zopfi (gp, GL) den zweiten amtierenden Ständerat zur Wiederwahl. Damit war Zopfi der einzige Glarner Bundesparlamentarier, der sich 2023 erneut zur Wahl stellte, denn Mitte-Nationalrat Martin Landolt verzichtete aus eigenen Stücken auf eine mögliche Wiederwahl in die grosse Kammer.

Die SVP kündigte an, nach dem guten Abschneiden bei den kantonalen Wahlen 2022 mindestens einen Kandidaten oder eine Kandidatin für einen der beiden frei gewordenen Sitze zu portieren. Im Falle einer Kandidatur für den Ständerat wollte die Partei den Sitz von Mathias Zopfi angreifen, der 2019 den SVP-Ständerat Werner Hösli (svp, GL) beerbt hatte. Im Juni gab die SVP gar eine Doppelkandidatur bestehend aus Peter Rothlin für den Ständerat und Markus Schnyder für den Nationalrat bekannt. Da auch die SP (mit Sabine Steinmann) und die Mitte (mit Andrea Trummer) um den einzigen Nationalratssitz buhlten, bewarben sich also je drei Kandidaten und Kandidatinnen aus insgesamt fünf Parteien für die drei Glarner Sitze im National- und Ständerat – nur die GLP verzichtete auf eine Kandidatur. Aus diesem Grund gab es keine klaren Allianzen zwischen den Parteien, wenngleich die SVP eine ungeteilte bürgerliche Standesstimme anstrebte und wie angekündigt den Sitz von Matthias Zopfi angreifen wollte.

Bis kurz vor den Wahlen wurde in den Medien darüber spekuliert, ob die SVP mit ihrem Kandidaten den Sitz von Matthias Zopfi gefährden könne. Der Wahlsonntag brachte dann aber Resultate mit sich, die nur in ihrer Deutlichkeit überraschend waren. Während Benjamin Mühlemann seinen Parteikollegen Thomas Hefti beerben konnte und mit einem eigentlichen Glanzresultat (8'704 Stimmen) gewählt wurde, liess Zopfi (7'286 Stimmen) seinen Konkurrenten Peter Rothlin (5'483 Stimmen) klar hinter sich. Damit hätte der SVP-Kandidat sogar das absolute Mehr von 5'721 Stimmen verpasst. Grund dafür waren wohl die vielen Stimmen, die an die Kandidatinnen und Kandidaten für den Nationalrat oder an Personen, die für keinen der drei Sitze kandidierten, gingen. Matthias Zopfi wurde nach gelungener Wiederwahl bereits eine mögliche Kandidatur für die Bundesratswahlen im Dezember 2023 zugetraut, während die Wahl von Benjamin Mühlenmann eine Vakanz in der Kantonsregierung entstehen liess und Ersatzwahlen nötig machte.

Nationalratswahlen 2023 – Solothurn

Für die Nationalratswahlen 2023 traten im Kanton Solothurn 170 Kandidierende auf 29 Listen für die sechs zu vergebenden Sitze an. Der Frauenanteil auf den Listen betrug 39.4 Prozent (67 Kandidatinnen) und war somit rund 2 Prozent höher als vor vier Jahren (2019: 37.3%). Bei den Nationalratswahlen 2019 hatten die SVP zwei, die FDP, die SP, die Mitte und die Grünen je einen Sitz gewonnen. Dieses Jahr traten von den bisherigen Amtsträgerinnen und Amtsträgern die beiden langjährigen und national bekannten Nationalräte Kurt Fluri (fdp) und Walter Wobmann (svp) (beide seit 2003 im Amt) nicht mehr zur Wiederwahl an und sorgten somit für ein parteiinternes Tauziehen unter aussichtsreichen Nachfolgerinnen und Nachfolgern.

Aufgrund der prognostizierten Stimmverluste für die Grünen schien die Chance für die SP gross, ihren 2019 verlorenen zweiten Sitz wieder zurückzuerobern. Die Grünen versuchten dem drohenden Sitzverlust mit ihrem amtierenden und sowohl für den National- als auch für den Ständerat kandidierenden Amtsträger Felix Wettstein entgegenzuhalten. Trotz dieser Konkurrenzsituation gingen die beiden Parteien – wie schon bei den Wahlen zuvor – eine Listenverbindung ein. Der aktuelle SP-Sitz von Franziska Roth, welche ebenfalls gleichzeitig für den Ständerat kandidierte, schien nicht gefährdet zu sein. Für die Mitte kandidierte Stefan Müller-Altermatt erneut. Dessen potenziell dritte Amtszeit sowie die grosse Zahl an Mitte-Kandidierenden sorgten für mediales Echo: Gemeinsam mit ihrer Jungpartei kam die Mitte auf 42 Kandidatinnen und Kandidaten, verteilt auf 7 Listen. Die Mitte ging zudem eine Listenverbindung mit der GLP und der EVP ein, denen jedoch keine reellen Chancen auf einen eigenen Sitzgewinn zugerechnet wurden. Der bisherige SVP-Sitz des Parteipräsidenten und Ständeratskandidaten Christian Imark galt gemeinhin als unbestritten. Medial äussert kontrovers diskutiert wurde hingegen die Listenverbindung der SVP mit der Covid-Massnahmenkritischen Vereinigung «Mass-Voll», letztere trat mit einer eigenen Liste und drei Kandidaten an. Diese Listenverbindung wurde besonders auch von den Freisinnigen kritisiert, mit welchen – anders als in anderen Kantonen – in Solothurn erneut keine Listenverbindung zustande kam. Die FDP ihrerseits hatte ebenfalls einen freigewordenen Sitz zu verteidigen und trat unter anderem mit diversen Kantonsrätinnen und Kantonsräten auf zwei Hauptlisten an.

Am Wahltag kam es entgegen der Erwartung zu keinen Sitzverschiebungen und die Solothurner Volksvertretung lautete wie bereits 2019: 2 SVP, 1 FDP, 1 Mitte, 1 SP, 1 GP. Die Stimmbeteiligung stieg gegenüber 2019 um 3.1 Prozentpunkte an und lag mit 47.9 Prozent über dem nationalen Durchschnitt (46.7%). Die vier Bisherigen wurden wiedergewählt, darunter Christian Imark mit dem besten Resultat aller Kandidierenden. Trotz Wahlverluste für die Grünen (-2.1 Prozentpunkte, neu 9.3%), die jedoch unter der schweizweiten Entwicklung lagen (Grüne: -3.4 Prozentpunkte), konnte die Partei ihren 2019 neu gewonnenen Nationalratssitz nach einer Zitterpartie halten. Lange Zeit sah es am Wahlsonntag danach aus, dass die Grünen ihren Sitz an die Mitte verlieren würden, die am Wahlsonntag in Solothurn einen Wahlerfolg verbuchen konnte (neu 17.9%; 2019: CVP 14.2% und BDP 2%). Auch die SVP (+2.8 Prozentpunkte, neu 28.7%) und die EVP (+0.3 Prozentpunkte, neu 1.5%) konnten an Wählendenstärke zulegen. Auf der anderen Seite musste neben den Grünen auch die FDP (-1.1 Prozentpunkte, neu 17.4%), die SP (-1.2 Prozentpunkte, neu 17.2%) und die GLP (-0.8 Prozentpunkte, neu 6%) Wahleinbussen hinnehmen. Die Liste von «Mass-Voll» kam auf 2 Prozent Stimmenanteil.

Neu in den Nationalrat gewählt wurden für die SVP Rémy Wyssmann und für die FDP Simon Michel, die sich beide gegen ihre parteiinterne Konkurrenz durchsetzen konnten. Weil Franziska Roth im zweiten Wahlgang in den Ständerat gewählt wurde, rückte schliesslich Farah Rumy (sp) nach. Der Frauenanteil der Solothurner Delegation blieb damit gleich hoch wie nach den eidgenössischen Wahlen 2019 (1 von 6).

Ständeratswahlen 2023 – Appenzell Ausserrhoden

Anders als die Nationalratswahlen versprachen die Ständeratswahlen 2023 in Appenzell Ausserrhoden vergleichsweise wenig Spannung. Andrea Caroni (fdp) stand als Einziger auf dem Ausserrhoder Wahlzettel. Der FDP-Ständerat führte dementsprechend einen schlanken Wahlkampf, nahm aber an einigen Wahlpodien teil. Caroni konnte auf die Unterstützung aller Parteien und Verbände in Appenzell zählen, die sich zu den Wahlen geäussert hatten. Obschon die SVP den «Machtanspruch» der FDP in Appenzell Ausserrhoden durch die gleichzeitige Nationalratskandidatur von Matthias Tischhauser (fdp) kritisierte, gab die Volkspartei bekannt, Kontinuität in der Volkskammer und im Stöckli zu priorisieren und somit Caroni zu unterstützen.

Am Wahlsonntag konnte sich Caroni – wie zu erwarten war – ausgiebig freuen. Mit 14'705 Stimmen bei einem absoluten Mehr von 8'134 Stimmen wurde der Wahl-Herisauer zum zweiten Mal in seinem Amt als Ständerat bestätigt. Damit erzielte Caroni mit einer Zustimmung von über 90 Prozent sein bisher bestes Wahlergebnis, das er laut dem St. Galler Tagblatt als «gigantischen Vertrauensbeweis der Bevölkerung» verstand. Gleichzeitig erachte er das Wahlergebnis auch als klaren Auftrag der Bevölkerung, seine Arbeit in gleichem Weise weiterzuführen. Caroni kann mit grossen Erwartungen auf die kommende Legislaturperiode blicken: Mit grosser Wahrscheinlichkeit wird er Ende 2024 das Amt des Ständeratspräsidenten übernehmen.

Ständeratswahlen 2023 – St. Gallen

Im Oktober 2023 waren die St. Galler Wahlberechtigten schon zum zweiten Mal im laufenden Jahr dazu aufgerufen, ihre Vertretenden im Stöckli zu bestimmen – im April war bereits Esther Friedli (svp) als Nachfolgerin des Ende 2022 nach 36 Jahren Bundespolitik zurückgetretenen Paul Rechsteiner (sp) gewählt worden.
Für die Ständerats-Gesamterneuerungswahlen im Oktober 2023 stellte sich Esther Friedli genauso wie Benedikt Würth (mitte) zur Wiederwahl.

Die SP trat an, ihren im April verlorenen Sitz zurückzuerobern, setzte dabei aber nicht mehr auf Barbara Gysi, die bei den Ständeratsersatzwahlen 25'000 Stimmen weniger geholt hatte als Esther Friedli, sondern auf Arbër Bullakaj. Der Unternehmer und Nationalratskandidat aus Wil hatte durch sein Amt als Präsident der Aktion Vierviertel sowie als Mit-Initiator der Demokratie-Initiative nationale Bekanntheit erlangt.
Auch die Grünen setzten nicht mehr auf ihre Kandidatin der Ersatzwahlen, Franziska Ryser, sondern nominierten die 28-jährige Meret Grob, die persönliche Mitarbeiterin von Parteichef Balthasar Glättli (gp, ZH) für den Angriff auf den SVP-Sitz.
Während die St. Galler Grünliberalen im Frühling noch auf eine Ständeratskandidatur verzichtet hatten, stellten sie nun den 31-jährigen Kantonsrat Andrin Monstein als Kandidaten auf. Wie Meret Grob sollte auch der grünliberale Nachhaltigkeitsmanager eines Versicherungskonzerns und Vizepräsident der Kantonspartei die Zusatzplattform für den Nationalratswahlkampf nutzen.
Nach Absagen von Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher (fdp) und Nationalrat Marcel Dobler (fdp) nominierte die St. Galler FDP den Kantonsrat Oskar Seger als Ständeratskandidaten.
Ebenfalls in den Ständeratswahlkampf stiegen Patrick Jetzer von Aufrecht St. Gallen und Stefan Hubschmied für die Gruppierung Parteifrei SG. Somit bewarben sich insgesamt acht Personen um die zwei St. Galler Sitze im Stöckli. Das grösste Wahlkampfbudget – erstmals mussten Kandidierende und Parteien ihre Budgets und Geldgebenden für den Wahlkampf offenlegen – wiesen dabei die beiden Bisherigen Esther Friedli und Benedikt Würth mit je CHF 100'000 auf.

Im Vorfeld deutete gemäss Medien alles auf einen zweiten Wahlgang, wie er seit 2003 immer nötig gewesen war, hin: die Vielzahl an Kandidierenden, die damit einhergehende Stimmenzersplitterung sowie die Tatsache, dass die angreifenden Parteien nicht mit ihren bekanntesten Exponentinnen und Exponenten ins Rennen stiegen. Jedoch erreichten die beiden Bisherigen bei einer Wahlbeteiligung von 48.5 Prozent (2019: 36.1%) das absolute Mehr von 77'363 Stimmen bereits im ersten Wahlgang – und das deutlich: Benedikt Würth erhielt 88'888 Stimmen, dicht gefolgt von Esther Friedli mit 88'134 Stimmen, die mit ihrem «Hammerresultat», wie das St. Galler Tagblatt titelte, alle überraschte. Ein zweiter Wahlgang erübrigte sich somit. Spannend war der Kampf um den dritten Platz, den Arbër Bullakaj (24'373) knapp vor Meret Grob (24'004) erreichte. Oskar Seger landete mit 21'560 Stimmen auf dem fünften Platz, gefolgt von Andrin Monstein (19'244), Patrick Jetzer (5’685) und Stefan Hubschmid (4'094).

Ständeratswahlen 2023 – Luzern

Bei den Ständeratswahlen 2023 im Kanton Luzern versuchten die übrigen Parteien, die historische Dominanz der Mitte und der FDP zu sprengen. Im Gegensatz zu den Wahlen 2019 erwarteten die Medien aber kaum einen anderen Wahlausgang als üblich. Die Mitte und die FDP setzten auf das bisherige Zweiergespann bestehend aus Damian Müller (fdp) und Andrea Gmür (mitte), welches den Kanton Luzern seit den letzten Wahlen im Stöckli vertrat. Bereits im April 2022 gab Damian Müller seine Kandidatur für eine dritte Legislatur in der kleinen Kammer bekannt und wurde im darauffolgenden August auch von der Luzerner FDP nominiert. Auch die Zusammenarbeit mit seiner Ständeratskollegin Andrea Gmür funktioniere bestens, erklärte Damian Müller gegenüber der Luzerner Zeitung. Die Mitte-Ständerätin Andrea Gmür wurde im August 2022 ebenfalls von ihrer Partei für die Wahlen nominiert.

Die SVP tat sich hingegen schwer damit, eine geeignete Kandidatin oder einen geeigneten Kandidaten für den Ständerat zu finden, da weder ihre Nationalratskandidierenden noch das kantonale Präsidium der Volkspartei Interesse an einem Sitz im Stöckli bekundeten. Erst im Juli 2023 gab Dieter Haller, Präsident der Stadtluzerner SVP, seine gleichzeitige Kandidatur für den Stände- und den Nationalrat bekannt. Seine Bewerbung begründete er unter anderem damit, dass die SVP als landesweit stärkste Partei beabsichtige, in allen Kantonen zu den Ständeratswahlen antreten zu wollen. Ebenfalls für beide Kammern kandidierte David Roth von der SP. Der Luzerner Parteipräsident und Kantonsrat wollte es nach seiner verpassten Wahl 2019 ein zweites Mal versuchen und kündigte seine Kandidatur über ein Jahr vor den Wahlen an. Die GLP trat mit ihrem amtierenden Nationalrat, Roland Fischer, an, zumal die GLP endlich wieder in beiden Parlamentskammern mitwirken wolle – 2015 hatte die GLP ihren einzigen Ständeratssitz verloren, nachdem Verena Diener (glp, ZH) nicht mehr zur Wahl angetreten war. Die Luzerner Kantonsrätin Laura Spring kandidierte für die Grünen, wobei ihr besonders die «sehr einseitige Vertretung» im Ständerat Sorgen mache, wie sie gegenüber der Luzerner Zeitung erklärte. Mit Hanspeter Regli und Yannick Hagmann komplettierten zwei Parteilose das Feld der Kandidierenden für die zwei Luzerner Sitze im Stöckli.

Für Furore im Wahlkampf sorgte die Listenverbindung zwischen der Mitte und der FDP, welche mit einer Aufführung beider Kandidierenden in den jeweiligen Wahlempfehlungen der Parteien einherging. GLP-Kandidat Fischer empfand dieses Vorgehen laut der Luzernen Zeitung als «Unsitte», während sie David Roth als Mittel zur Wahrung des «Machtkartells» bezeichnete und als wettbewerbsverzerrend kritisierte.

Am Wahlsonntag konnten sich die beiden bisherigen Mitglieder des Ständerats freuen. Sowohl Damian Müller (72'978 Stimmen) als auch Andrea Gmür (69'578 Stimmen) erreichten das absolute Mehr (68'616 Stimmen) und wurden bereits im ersten Wahlgang gewählt – das erste Mal seit rund zwei Jahrzehnten, dass kein zweiter Wahlgang nötig war. Den dritten Platz belegte der SVP-Kandidat Dieter Haller (32'292 Stimmen). Dahinter reihte sich der Stadtluzerner SP-Präsident David Roth (30'359 Stimmen) ein, dicht gefolgt von Laura Spring (29'049 Stimmen) der Grünen. Sowohl der GLP-Kandidat Roland Fischer (9'875 Stimmen) als auch die beiden Parteilosen Peter Regli (2'531 Stimmen) und Yannick Hagmann (1'090 Stimmen) wurden von weniger als 10'000 Luzernerinnen und Luzernern gewählt. Nach der Niederlage kündigten die unterlegenen Parteien gegenüber der Luzerner Zeitung bereits an, die Mitte-FDP-Vertretung im Ständerat auch bei den nächsten eidgenössischen Wahlen angreifen zu wollen. Ein weiterer Kandidat konnte sich trotz einer Niederlage bei den Ständeratswahlen freuen: David Roth zog in den Nationalrat ein.

Election Conseil national 2023 – Jura

Pour conquérir l'un des deux sièges jurassiens au Conseil national, 34 personnes se sont portées candidates lors des élections fédérales de 2023, parmi lesquelles 13 étaient des femmes. Les 17 listes déposées, issues de 8 partis, constituaient un nouveau record. Une multiplication des listes qui s'explique par une volonté de ratisser large, selon le Quotidien Jurassien, mais qui comportait le risque de susciter de la confusion, voire du désintérêt, dans l'esprit des électeurs et électrices.
Avant la campagne, le journal local a cependant souligné qu'il ne s'agissait pas, pour une fois, d'une élection courue d'avance. Cela tenait notamment au fait que l'un des deux sortants, l'ajoulot Jean-Paul Gschwind (centre), ne se représentait plus, à 71 ans et après trois législatures sous la Coupole fédérale. L'autre sortant, le socialiste Pierre-Alain Fridez, a demandé une dérogation à son parti afin de pouvoir briguer un mandat supplémentaire, après avoir lui aussi déjà effectué trois législatures à la chambre basse. Les statuts du PS jurassien prévoyaient en effet un maximum de trois mandats pour les parlementaires fédéraux. Malgré l'opposition de la jeunesse socialiste, désireuse de laisser place à la relève, la dérogation a été accordée à Fridez lors d'un congrès extraordinaire. Avec le médecin de Fontenais, les socialistes gardaient ainsi une locomotive électorale pour le national, alors que leur siège au Conseil des Etats semblait déjà menacé. Comme en 2019, Loïc Dobler a endossé le rôle de colistier, la presse envisageant un départ en cours de mandat de Fridez pour lui laisser sa place. Une deuxième liste provenait des rangs socialistes, avec deux candidatures de la JS. En outre, un apparentement a été conclu avec les Vert-e-s, qui présentaient une liste principale et une liste jeune.
Au Centre, ce sont trois listes qui étaient sous-apparentées. Sur deux d'entre elles figuraient les député.e.s Amélie Brahier, Gauthier Corbat, Anne Froidevaux et Magali Voillat. La troisième liste provenait des rangs des jeunes démocrates-chrétiens. De plus, le Centre a uni ses force avec celles de la liste des Socio-Chrétiens (anciennement PEV). En revanche, l'apparentement entre Centre et Vert'libéraux n'a pas vu le jour, malgré la volonté des partis nationaux d'aller dans ce sens. Le Centre Jura a considéré qu'il était trop tôt pour cela, considérant l'histoire récente du PVL dans le Jura, issu d'une scission d'anciens membres du PDC. Les Vert'libéraux sont donc partis seuls dans la bataille, en présentant deux listes. Seul autre mouvement n'ayant conclu aucun apparentement, HelvEthica, né durant la crise du Covid-19 pour défendre les libertés individuelles, était représenté par deux candidats (une liste).
Enfin, PLR et UDC ont chacun déposé trois listes en vue de l'élection, dont une liste jeune du côté de l'UDC. Surtout, les deux partis de droite ont décidé de mettre leurs différences de côté afin de partir ensemble dans la course. Un apparentement qui s'est produit pour la première fois depuis 2007 et l'élection du controversé Dominique Baettig (udc). Depuis lors, les libéraux-radicaux avaient refusé une alliance – un «traumatisme» effacé en 2023, selon le Quotidien Jurassien. Cet apparentement traduisait également la volonté du PLR suisse de conclure des alliances avec l'UDC dans de nombreux cantons.
Partant du constat qu'ils n'avaient aucune chance d'obtenir un strapontin sans apparentement, les deux partis ont souhaité faire campagne sur des thèmes communs, à savoir «la reconnaissance de la valeur du travail, l'agriculture, la conservation de l'armée et une mobilité qui réponde aux besoins de tous», malgré des différences sur les questions européennes et migratoires. Les autres partis ont dénoncé de l'opportunisme électoral. L'UDC a rétorqué qu'ils avaient «peur de cette alliance» avec le PLR, dans laquelle les deux partis misaient sur leurs points forts communs. Le PLR a souligné que la gauche n'était pas autant critiquée lorsqu'elle concluait des alliances. Une analyse des profils Smartvote des partis a cependant montré que les positions des Vert-e-s et du PS étaient pratiquement les mêmes, ce qui n'était pas le cas du PLR et de l'UDC. Interrogé par le Quotidien Jurassien, le politologue Pascal Sciarini a rappelé qu'en 2019, l'UDC aurait gagné sept sièges supplémentaires si elle s'était associée au PLR dans tous les cantons: «ce n'est pas tombé dans l'oreille d'un sourd», a-t-il conclu. Sur les listes UDC, on retrouvait notamment Thomas Stettler, qui figurait également sur la liste commune avec le PLR pour le Conseil des Etats.
Dernier parti du paysage politique jurassien n'ayant pas annoncé de candidatures, le PCSI a finalement renoncé à se lancer dans la course, préférant se concentrer sur les prochaines échéances électorales cantonales. Ainsi, les 9 pour cent de voix récoltées par le parti de centre-gauche en 2019 étaient à repourvoir.
Le jour de l'élection, il a fallu être patient pour connaître les élu.e.s. En raison d'un bug informatique, les résultats sont tombés après 20h. Une attente qui n'a pas gâché la joie de Thomas Stettler et de ses partisan.e.s, lorsque la nouvelle est tombée. En conservant à peine 200 voix d'avance sur le Centre, l'alliance PLR-UDC a terminé en deuxième position, permettant à l'agriculteur de 53 ans d'obtenir son ticket pour Berne. Il a ainsi gagné le droit d'accompagner Pierre-Alain Fridez, réélu pour un quatrième mandat. Le coup a été dur pour le Centre: Gauthier Corbat n'est pas passé loin de rafler le siège sur le gong, mais il n'a finalement pas succédé à Jean-Paul Gschwind. Pourtant, l'entrepreneur ajoulot a récolté plus de voix à titre individuel que Thomas Stettler. C'est donc l'alliance avec le PLR qui a fait la différence pour le parti agrarien. Le score de l'UDC a été très bon: avec 19.1 pour cent des votes (+4.5pp par rapport à 2019), il est devenu le troisième parti du canton, devancé par le PS (29.6%, +2.6pp) et le Centre (26.5%, +3.7pp). Les Vert-e-s ont perdu du terrain par rapport à 2019 (11.1%, -4.5pp), une tendance observée dans toute la Suisse. De son côté, le PLR (8.7%, -0.4pp) n'a pas pu profiter de l'alliance pour tirer son épingle du jeu. A l'heure du bilan, les membres du parti ont constaté que la multiplication des candidatures n'était visiblement pas une bonne solution, regrettant n'avoir pas su mobiliser leur électorat. Chez les centristes, frustré.e.s d'avoir perdu leur siège, on a d'ailleurs jugé que le PLR avait «encore joué le rôle de marchepied pour l'UDC». Figure de l'ex-parti démocrate-chrétien, l'ancien ministre François Lachat a fustigé l'union «contre-nature de la carpe et du lapin, pour reprendre La Fontaine». Les listes des Vert'libéraux (2.4%), d'HelvEthica (1.7%) et des Socio-Chrétiens (0.9%, -0.5pp) n'ont pas joué de rôle significatif dans le scrutin, pour lequel la participation s'est montée à 43.6 pour cent.
Pour l'anecdote, la commune jurassienne d'Ederswiler est celle qui a le plus voté pour l'UDC de tout le pays. En effet, 93.5 pour cent des bulletins du seul village germanophone du canton étaient destinés au parti agrarien. A l'inverse, la commune de Fontenais est celle où le parti socialiste a remporté le plus de suffrages en Suisse, avec un score de 46.3 pour cent.
Quelques jours après son élection, Thomas Stettler a déclenché une polémique lors de sa participation à l'émission de débat «Infrarouge» de la RTS. N'ayant pas apprécié que l'UDC soit qualifiée de «raciste» par un autre intervenant, il a réfuté cela, concédant que le parti est «xénophobe, peut-être». Cette réponse n'a pas manqué d'être reprise dans les médias nationaux et dans la sphère politique. Par la suite, Thomas Stettler a expliqué avoir eu l'intention de thématiser la peur de l'inconnu et «la crainte des cultures qui nous sont étrangères», ressentie selon lui auprès des électeurs et électrices rencontrées durant la campagne, et non l'hostilité envers les étrangers. En tout cas, la presse a rapporté que l'UDC Suisse n'aurait que très peu goûté à la déclaration de son nouvel élu.

Election Conseil national 2023 – Vaud

Pour les élections fédérales 2023, 384 personnes réparties sur 22 listes briguaient un des 19 sièges vaudois au Conseil national, dépassant ainsi le record de 2019 (377 personnes). Parmi les candidatures, 141 étaient des femmes, soit 37%. La différence était plus marquées à droite où moins de 25% étaient des femmes, au centre ce chiffre s’élevait à 35%, tandis qu'à gauche, les listes étaient paritaires. La moyenne d'âge des profils était de 41 ans, chiffre stable par rapport à 2015 et 2019. Sur les 300 communes vaudoises, 125 étaient représentées par au moins un.e candidat.e.
Les partis politiques se sont lancés dans la course au national avec différents objectifs. Le Centre vaudois, ne disposant jusque-là que d'une faible visibilité à Berne, a souhaité bénéficier d'un nouvel élan et continuer sur sa lancée, après s'être recréé une présence en terre vaudoise avec l'élection inattendue de la centriste Valérie Dittli au Conseil d'Etat au printemps 2022. Pour cela, le parti a décidé de tourner le dos à l'Alliance vaudoise, préférant s'apparenter avec les petites formations centristes (Les Libres et le Parti évangélique). Ce choix a alimenté les tensions durant la campagne, puisque perçu comme une trahison par ses alliés (PLR-UDC). Le Centre a également refusé un quelconque apparentement avec les Vert'libéraux qui se sont donc lancés seuls dans la course.
Le Parti vert'libéral, qui avait progressé aux dernières élections fédérales et avait réussi à récupérer un siège supplémentaire, allait cette année devoir se battre pour maintenir son deuxième siège menacé notamment par l'UDC. En effet, l'UDC s'est donné comme objectif de reconquérir un quatrième siège à Berne, perdu lors des dernières élections fédérales. Pour mettre en œuvre cette volonté, la section cantonale a lancé une troisième liste, complétant la liste principale et la liste jeune, intitulée «UDC Liberté & Mobilité». Le but était ainsi de mobiliser le plus largement possible en menant une campagne de terrain. De plus, le quatrième parti du canton a misé sur son apparentement avec le PLR pour regagner des places dans le classement. Le défi du parti était également de trouver une personnalité pour remplacer le conseiller national Jean-Pierre Grin, quittant le Parlement après 16 ans de mandat. Ce sont 57 personnes qui défendaient les couleurs du PLR, premier parti de la majorité, sur trois listes différentes: une liste principale, une liste intitulée «Energie libérale» et enfin une liste jeune. Parmi les cinq conseillers nationaux sortants, ce sont Daniel Ruch et Alexandre Berthoud qui se trouvaient sur la sellette. En effet, dû à leur arrivée en fin de législature, leur réélection n'était pas assurée.
De l'autre côté de l'échiquier politique, le Parti socialiste était lui sorti la mine basse des élections cantonales de 2022 où il avait perdu cinq sièges au Grand Conseil et sa conseillère d'Etat Cesla Amarelle n'avait pas été réélue. Les socialistes voulaient assurer à tout prix leurs cinq sièges à la chambre du peuple. Pour cela, le parti présentait une liste paritaire de 19 candidat.e.s et misait sa campagne sur le pouvoir d'achat, jugé comme préoccupation centrale de la population suisse. Les socialistes espéraient pouvoir compter sur Pierre-Yves Maillard, président de l'USS, comme locomotive pour la campagne. Il a logiquement été placé en tête de liste au Conseil national. Du côté des Vert.e.s, le parti vaudois souhaitait continuer sur sa lancée de la «vague verte de 2019» qui leur avait permis une progression de deux à quatre sièges à la chambre basse ainsi que la conservation de leur fauteuil à la chambre haute. L'objectif de la section cantonale était de confirmer ses quatre sièges en réélisant les élu.e.s écologistes sortant.e.s. Pour cela, les Vert.e.s ont présenté une liste de 19 candidat.e.s et fait campagne sur les questions climatiques, mais également en faveur d'une économie circulaire et d'une agriculture durable. Finalement, les partis de la gauche radicale ont voulu retrouver le siège perdu à la chambre basse en 2011. C'était le cas notamment du POP Vaud qui a présenté sa liste paritaire de 19 personnes représentant «des professions de la société réelle afin de remettre au cœur de la politique suisse des préoccupations sociales fortes». Ensemble à Gauche, qui a également présenté sa liste, a toutefois regretté qu'une alliance plus large à gauche n'ait pas pu être trouvée pour contrer la montée de la droite.
Le dimanche 22 octobre, c'est une vague rose qui a déferlé sur le canton de Vaud. Après l'élection de Pierre-Yves Maillard aux Etats, les socialistes ont gagné un siège supplémentaire au Conseil national et se sont classés en première position avec 24.2% des voix (4.9 points de pourcentage de voix supplémentaires par rapport à 2019). Trois jeunes élu.e.s ont ainsi rejoint le groupe socialiste sous la coupole: Jean Tschopp, Jessica Jaccoud et Brenda Tuosto. Une d'entre eux repourvoyait le nouveau siège du parti, tandis que les deux autres remplaçaient Pierre-Yves Maillard, élu à la chambre haute, et Ada Marra, ayant atteint son nombre maximal de mandats. Ils ont rejoints les conseillères et conseillers sortants Roger Nordmann, Samuel Bendahan, et Brigitte Crottaz. Le score fut qualifié de «phénoménal» par le président vaudois du parti, les socialistes prenaient ainsi une belle revanche sur les élections cantonales 2022.
Autres grands gagnants de ces élections, l'UDC avec 15.1% des voix (+1.8pp) a récupéré un siège. La délégation se compose donc des élus sortants Jacques Nicolet et Michaël Buffat – également candidat pour l'élection au conseil des Etats – et est complétée par les nouveaux élus Yvan Pahud, chef de groupe au Grand Conseil, et l'inattendu Sylvain Freymond, agriculteur de 39 ans. Selon Floriane Gonet, secrétaire générale de l'UDC Vaud, cette montée est due aux inquiétudes grandissantes des Vaudois.e.s liées à l'immigration et à la hausse du coût de la vie qui ont renforcé la confiance envers le parti.
Le Centre (2.3%, +4.5pp) a fait son grand retour, regagnant le siège perdu par Claude Béglé en 2019 à la chambre basse. Sa représentante, alors presque inconnue de la politique vaudoise, est la futurologue Isabelle Chappuis. Le choix de tourner le dos à l'Alliance, qui avait subi les critiques, a été gagnant pour le parti. Son président l'a qualifié de résultat «au-delà des espérances» dans Le Temps.
De son côté, le PLR, traditionnellement premier parti du canton, a été recalé à la seconde place avec 20.3% des voix (-0.9pp). Les libéraux-radicaux ont perdu un de leur cinq sièges. C'est le conseiller national et vice-président cantonal Alexandre Berthoud qui s'est vu contraint de quitter le Parlement. Son collègue Daniel Ruch, qui était également menacé, a repris le siège qui était réservé à Pascal Broulis en cas de non-élection aux Etats et s'est placé aux côtés des autres élu.e.s sortant.e.s: Jacqueline de Quattro – arrivée en tête de liste –, Olivier Feller et Laurent Wehrli. Face à cette grosse déception, Florence Bettschart-Narbel, présidente du PLR Vaud, a expliqué que le parti «était peut-être [...] trop confiant, pensant trop vite que les cinq sièges étaient acquis». Lors du congrès qui a suivi les résultats, la présidente a insisté sur le fait que leur siège n'avait pas été volé par Le Centre ou l'UDC mais que: «nous avons perdu ce siège parce que nous n’avons pas assez fait de voix». L'avis qu'avec le Centre dans l'Alliance, le siège du PLR aurait été maintenu était donc controversé. Les analyses postérieures ont révélé que dans le cas d'un apparentement des listes PLR, UDC et Le Centre, la différence se serait jouée à 594 suffrages. C'est-à-dire que Le Centre aurait dû récolter 594 voix supplémentaires pour gagner un siège et que le «grand vieux parti vaudois» n'en aurait pas perdu. Au sujet du futur de l'Alliance vaudoise, qui avait été un succès lors de l'élection au Conseil d'Etat en 2022, le président de l'UDC Vaud, Kevin Germanier a déclaré qu'il n'y avait «aucune raison de renier une alliance qui permet au canton d’aller dans le bon sens, même si cela prend du temps». En effet, malgré le recul des libéraux-radicaux, les camps bourgeois et rose-vert ont gardé le même rapport: 10 sièges à droite contre 9 à gauche.
Déception également du côté des Vert.e.s qui ont perdu un siège et sont redevenus la quatrième force du canton (11.8%, -6.2pp). La climatologue Valentine Python ne retourne pas à Berne pour cette 52ème législature. La vague verte de 2019 n'a donc duré qu'une seule législature. Raphaël Mahaim, qui était également candidat à la chambre haute, a fini deuxième du second tour face à Pascal Broulis et reste donc siéger au national aux côtés des réélues écologistes Sophie Michaud Gigon et Léonore Porchet. Le troisième siège redistribué à un nouveau parti s'est fait en défaveur des Vert'libéraux (3.9%, -0.9pp). Céline Weber devra donc assurer seule la représentation de son parti à Berne, se voyant privée de son collègue le conseiller national François Pointet. Finalement, la gauche radicale n'a pas réussi à reconquérir son siège perdu en 2011 avec 2.7% de voix pour Ensemble à gauche et 1.6% pour le POP.
En résumé, la députation vaudoise pour la 52ème législature se compose de 6 PS (2019: 5), 4 PLR (2019: 5), 4 UDC (2019: 3), 3 Vert.e.s (2019: 4), 1 vert'libéral (2019: 2), et 1 Centre (2019: 0). 11 hommes et 8 femmes ont été élus par la population vaudoise avec un taux de participation qui s'est élevé à 40.2 pour cent, moyenne inférieure aux scrutins précédents (41.4% en 2019).

Election Conseil des Etats 2023 – Vaud

Les deux représentants vaudois à la chambre des cantons ayant annoncé leur départ peu avant les fédérales de 2023, les élections au Conseil des Etats promettaient une campagne animée. En effet, la sénatrice verte, Adèle Thorens Goumaz, élue depuis 2007 sous la coupole et depuis 2019 à la chambre haute, a décidé de ne pas renouveler son mandat. Quant au sénateur Olivier Français (plr), il a également annoncé son retrait, à l'âge de 67 ans, après quatre législatures au Palais fédéral, dont deux au Conseil des Etats. De plus, une nouveauté a été introduite: cette élection au système majoritaire à deux tours s'est déroulée pour la première fois dans le canton avec le système du bulletin unique. C'est-à-dire que tous les candidats pour le Conseil des États étaient inscrits sur le même bulletin de vote, remplaçant les listes partisanes. L’ordre des noms sur le bulletin a été défini par tirage.
Pour repourvoir les deux sièges vacants du canton de Vaud, 13 candidates et candidats ont été présentés au premier tour. Le parti socialiste, bien décidé à reconquérir son fauteuil sénatorial perdu en 2019 avec le départ de Géraldine Savary et regagné par la verte Adèle Thorens Goumaz, a d'abord dû faire face à un duel entre deux figures emblématiques du parti: Roger Nordmann et Pierre-Yves Maillard. C'est lors de son congrès en 2022, que le parti à la rose a départagé les deux conseillers nationaux et désigné Pierre-Yves Maillard comme candidat aux Etats et accordé à son concurrent une dérogation pour un cinquième mandat au national. Pour rejoindre le premier candidat sur le ticket de la gauche, les Vert.e.s vaudois ont préféré le conseiller national Raphaël Mahaim à Séverine Evéquoz, alors présidente du Grand Conseil vaudois. En réaction au ticket entièrement masculin de la gauche, les jeunes socialistes et les jeunes Vert.e.s ont lancé chacun une candidate dans la course à la chambre haute, à savoir Margarida Janeiro (js) et Angela Zimmermann (jv), choix pourtant critiqué en raison du risque de dispersion des voix de la gauche.
Pour reprendre le fauteuil du PLR, ce sont la conseillère nationale Jacqueline de Quattro et le conseiller d'Etat Pascal Broulis qui se sont confrontés. Face au ticket rose-vert, l'Alliance vaudoise a proposé un ticket PLR-UDC, composé finalement du PLR Pascal Broulis et de l'UDC Michaël Buffat.
Pour le reste des candidatures, les Vert'libéraux ont mis en avant la conseillère nationale Céline Weber, le mouvement centriste des Indépendants vaudois a pour sa part proposé François Meylan pour le représenter, Les Libres ont affiché Emmanuel Gétaz et le POP a misé sur Anaïs Timofte et Zakaria Dridi. La coalition Ensemble à gauche a complété le tableau avec ses trois candidat.e.s: Hadrien Buclin (Solidarités), Elodie Lopez (Décroissance alternative) et Ella-Mona Chevalley (Solidarités & Ecologie). Le Centre ne briguera pas de siège et a annoncé soutenir le ticket PLR-UDC.
Pour sa campagne, le duo vert-rose a misé d'une part sur l'amélioration des conditions de travail, le renforcement des rentes et le blocage du taux de référence pour les loyers, et d'autre part sur un plan climat national, une souveraineté alimentaire renforcée et une meilleure égalité entre hommes et femmes. De l'autre côté de l'échiquier politique, la droite a proposé une campagne centrée sur l'innovation, avec une priorité sur la défense du pouvoir d'achat face à la hausse de l'inflation et des taux d'intérêt. Le deuxième point de la campagne était la défense des sécurités, notamment la sécurité énergétique munie d'une production helvétique ou le renforcement de l'armée. Les deux candidats se sont dit prêts à défendre les intérêts de leur canton sur des thèmes comme l'agriculture, les infrastructures ferroviaires ou la formation. Deux semaines avant les élections, la campagne PLR-UDC a cependant été mise à mal avec un «scandale» paru dans les journaux, accusant Michaël Buffat de violences conjugales. Le principal intéressé a démenti les faits. Le président de l’alliance vaudoise a affirmé, selon Le Temps, que son alliance restait malgré tout soudée. Le candidat agrarien n'étant plus en mesure de se retirer après le dépôt des listes, selon la loi sur l’exercice des droits politiques du canton de Vaud, a dû rester dans la course aux Etats.
Au premier tour, Pierre-Yves Maillard a réussi l'exploit de se faire élire avec un score de 101'880 suffrages (52.3%) remportant ainsi la majorité absolue des voix fixée à 97'407. Le succès de sa campagne était lié aux thèmes abordés, tels que l'AVS, les revenus, les loyers, ou les caisses maladies, qui sont des préoccupations dépassant les frontières partisanes. Il disposait d'une avance confortable sur Pascal Broulis (85'171, 43.7%), qui a donc été ballotté vers le second tour. Comme rapporté par le 24heures, le libéral s'est dit «serein pour le second tour». Michaël Buffat et Raphaël Mahaim ont récolté respectivement 52'518 (27.0%) et 48'087 suffrages (24.7%). Le dégât d'image suite à «l'affaire Buffat» a donc été limité. L'alliance de droite a cependant vu son espoir s'envoler de récupérer les deux fauteuils à son avantage. Dernière candidate au-dessus des 10 pourcent, Céline Weber a été créditée de 26'243 voix (13.5%), alors que les autres candidat.e.s ont terminé plus loin. Comme une seule candidature a atteint la majorité absolue, un deuxième tour a été nécessaire pour compléter le tirage. La participation aux urnes a été de 43.3 pourcent des vaudois.e.s pour ce premier tour des élections fédérales. Selon 24heures, le nouveau système du bulletin unique a permis de réduire le nombre de bulletins nuls par trois en raison de sa simplicité.
Après les résultats du premier tour, l'UDC Michael Buffat a annoncé se retirer de la course pour laisser toutes ses chances à son allié. L'Alliance vaudoise a invité Raphaël Mahaim à faire de même pour éviter les frais que coûterait un deuxième tour au canton, estimés à CHF 700'000 francs. Le député vert a, malgré les recommandations du camp opposé, voulu poursuivre et a appelé à «une grande alliance écologiste et progressiste qui dans ce canton peut faire plus que l'Alliance de droite». Les socialistes ont décidé à l'unanimité de soutenir le candidat vert. L'enjeu du deuxième tour a donc été de savoir lequel des deux candidats les Vert'libéraux allait rallier , qui étaient en mesure de faire la différence parmi l'électorat. Le parti vert'libéral a finalement décidé de laisser la liberté de vote à ses membres.
Les résultats du deuxième tour ont révélé, sans grande surprise, que c'était le libéral Pascal Broulis qui allait rejoindre le socialiste Pierre-Yves Maillard à la Chambre haute. Parti favori sur le vert Raphaël Mahaim au premier tour, l'ancien conseiller d'Etat vaudois libéral a été élu avec 89'058 suffrages (53.6%) contre 74'648 voix (44.9%) pour son adversaire et a ainsi sauvé le siège de son parti. Pierre-Yves Maillard a mis en avant le fait que: «Le résultat est plus serré que ce que certains pronostiquaient». Raphaël Mahaim, perdant ainsi le fauteuil des Vert.e.s au Conseil des Etats, continuera à siéger au Conseil national. Le sénateur du PLR partant, Olivier Français, a salué son remplaçant dans 24heures: «Cela fait plaisir d’être remplacé par des gens de qualité. C’est un bon duo pour représenter le canton à Berne». En effet, le tandem d'anciens conseillers d'Etat, surnommé «Brouillard et Malice» est ainsi reformé.
Pour ce deuxième tour, ce n'est plus que 37.0 pourcent de la population vaudoise qui s'est rendue aux urnes. Du point de vue de leurs campagnes de communication, Pascal Broulis est le sénateur romand ayant bénéficié du financement le plus élevé, soit un montant de CHF 287'005 selon CH Media. Son principal concurrent, Pierre-Yves Maillard disposait lui d'un montant environ trois fois moins élevé, à savoir CHF 90’519.

Ständeratswahlen Kanton Tessin

Die Ständeratswahlen 2023 im Kanton Tessin waren von der aussergewöhnlichen Situation geprägt, dass der Südkanton seit der Wahl der bisherigen Ständerätin Marina Carobbio Guscetti (sp, TI) in die Tessiner Regierung im April 2023 mit nur einer Standesvertretung in Bern präsent war. Die Tessiner Kantonsregierung hatte im Frühling 2024 entschieden, bis zu den nationalen Wahlen im Herbst keine Ersatzwahlen durchzuführen, was in der Tessiner Politik teilweise hohe Wellen geworfen hatte. Während der Sitz von Carobbio Guscetti somit neu zu vergeben war, stellte sich der zweite bisherige Tessiner Ständerat und SVP-Parteipräsident Marco Chiesa (svp, TI) zur Wiederwahl. Die Medien erachteten den Entscheid von Chiesa, nur auf die Wahl in den Ständerat zu setzen und nicht gleichzeitig auch für den Nationalrat zu kandidieren, als riskanten Schachzug. Bei einer Nichtwahl in den Ständerat wäre der SVP-Parteipräsident nicht mehr im nationalen Parlament vertreten.

Insgesamt warfen drei Politikerinnen und acht Politiker ihren Hut ins Rennen um die zwei Tessiner Ständeratssitze, was viel Spannung versprach: Während die SP und die SVP versuchten, den ehemaligen Sitz von Marina Carobbio Guscetti beziehungsweise denjenigen von Marco Chiesa zu verteidigen, bliesen FDP und Mitte zum Angriff, um ihre beiden Sitze zurückzugewinnen, die sie bei den Wahlen von 2019 nach jahrzehntelanger Obhut verloren hatten. Sie alle setzten dabei auf bisherige Nationalräte: Die SP schickte Bruno Storni (sp, TI) ins Rennen, die Mitte Fabio Regazzi (mitte, TI) und die FDP Alex Farinelli (fdp, TI). Mitmischen und den ehemaligen Sitz von Carobbio Guscetti für sich gewinnen wollten auch die Grünen, die als Hoffnungsträgerin Nationalrätin Greta Gysin (gp, TI) aufstellten. Als Mitte-Links-Kandidatur galt überdies Amalia Mirante (TI, avanti) von der Tessiner Bewegung Avanti, welche sich im Frühling 2023 nach internen Spannungen bei der Ticketauswahl für die Wahl in die Kantonsregierung von der Tessiner SP losgelöst hatte. Überdies kandidierten Evelyne Battaglia-Richi (TI, glp) von der GLP, Massimiliano Ay (TI, kp) von der Kommunistischen Partei, Werner Nussbaumer von der Covid-Massnahmen-kritischen Bewegung Helve sowie die beiden Unabhängigen Jacques Ducry (TI, parteilos) und Simone Conti für den Ständerat. Die Lega spielte gemäss Medienberichten zunächst mit dem Gedanken, eine eigene Kandidatur aufzustellen, stellte sich dann jedoch hinter die Kandidatur von Marco Chiesa.

Beim ersten Wahlgang am Wahlsonntag erreichte keine Kandidatin und kein Kandidat das absolute Mehr von 51'731 Stimmen. Am nächsten an diese Zahl kam SVP-Präsident Marco Chiesa mit 39'057 Stimmen. Wie in den Medien gemutmasst wurde, konnte er vor allem auch auf die Unterstützung aus dem Lager der Lega zählen – zusammen kamen SVP und Lega bei den Nationalratswahlen im Kanton Tessin auf über 28 Prozent Wählendenanteil. Auf den Plätzen zwei und drei folgten der Mitte-Politiker Fabio Ragazzi (28'751 Stimmen) und der Freisinnige Alex Farinelli (27'234 Stimmen). Hinter den bürgerlichen Podestplätzen fanden sich Greta Gysin (22'619 Stimmen), Bruno Storni (19'365 Stimmen) und Amalia Mirante (13'760 Stimmen). Die Wahlbeteiligung lag beim ersten Wahlgang bei 48.2 Prozent.

Für den zweiten Wahlgang am 19. November 2023 blieben fünf Kandidatinnen und Kandidaten im Rennen. Vom bürgerlichen Lager kandidierten die drei Bestplatzierten aus dem ersten Wahlgang – Marco Chiesa, Fabio Regazzi und Alex Farinelli – erneut. Im linken Lager stellte der Sozialdemokrat Bruno Storni seine Ambitionen auf das Amt zurück und überliess der Grünen Greta Gysin, die im ersten Wahlgang mehr Stimmen erhalten hatte, das Feld. Ebenfalls erneut zur Wahl stellte sich Amalia Mirante. Die Medien prognostizierten einen Sieg Chiesas, sahen aber beim zweiten Sitz ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den sich politisch nahestehenden Präsidenten des Gewerbeverbandes Fabio Regazzi und dem moderaten Liberalen Alex Farinelli. Hoffnungen machte sich aber auch die Grüne Partei mit Greta Gysin, wobei gemäss Medien der Einfluss der Kandidatur von Amalia Mirante auf das Wahlergebnis Gysins unklar war.

Am zweiten Wahlsonntag setzten sich schliesslich Marco Chiesa (40'549 Stimmen) zusammen mit Fabio Regazzi (31'962 Stimmen) durch. Damit ging erstens die genannte riskante Strategie von Chiesa auf, zweitens konnte die Tessiner Mitte die Schmach von 2019, als Filippo Lombardi (cvp, TI) den orangen Ständeratssitz mit nur 45 Stimmen Unterschied an die SP hatte abgeben müssen, korrigieren. Alex Farinelli landete mit gut 2'000 Stimmen weniger als Regazzi auf dem dritten Platz (29'556 Stimmen). Beachtenswert war überdies das gute Ergebnis von Amalia Mirante (19'527 Stimmen). Die Medien vermuteten, dass sie mit ihrer Kandidatur indirekt zum Sieg von Regazzi beigetragen hatte, indem sie der Viertplatzierten Greta Gysin (27'606 Stimmen) wohl Stimmen aus dem linken Lager streitig gemacht habe. Sowohl Gysin als auch Farinelli durften das Tessin trotzdem weiterhin in Bern vertreten, da sie beide die Wahl in den Nationalrat schafften. Für Regazzi, der ebenfalls in den Nationalrat gewählt wurde, rückte nach dem zweiten Wahltag Giorgio Fonio (mitte, TI) nach. Die Wahlbeteiligung betrug im zweiten Wahlgang 45.5 Prozent.

Nationalratswahlen 2023 – Graubünden

Bei den Nationalratswahlen 2023 bewarben sich im Kanton Graubünden 122 Kandidierende auf die fünf Sitze. Nachdem die Anzahl Kandidierende im Kanton Graubünden bereits 2019 (100 Kandidierende) gegenüber den früheren Wahlen deutlich angestiegen war, erreichte sie 2023 erneut einen Höchststand. Die Kandidierenden verteilten sich auf 25 Listen, von denen je fünf zur SVP und zur GLP gehörten. Der Frauenanteil lag wie im Vorjahr bei 35 Prozent.

Im Gegensatz zu anderen Kantonen, in denen die SVP Listenverbindungen mit der FDP einging, blieb sie im Kanton Graubünden ohne einflussreiche Partnerin; sie tat sich lediglich mit der EDU zusammen. Die Gespräche, die sie im Vorfeld mit der Mitte und der FDP geführt hatte, scheiterten gemäss Medienberichten aufgrund fehlender Unterstützung der Mitte-Partei. Die SVP war bei den letzten Nationalratswahlen ohne Listenverbindungen angetreten und hatte wohl deshalb keinen zweiten Sitz erobern können – ein Szenario, das die Medien auch bei diesen Wahlen für wahrscheinlich hielten. In der Folge traten FDP und Mitte mit einer gemeinsamen Listenverbindung an.
Die SP, die Grünen und die GLP verbanden sich erneut zur sogenannten Klimaallianz. Das Bündnis basierte gemäss Aussage der GLP-Kandidatin Géraldine Danuser nicht nur auf ideologischen Gemeinsamkeiten, sondern auch mathematische Berechnungen für den frei werdenden Nationalratssitz spielten eine Rolle. Der Klimaallianz schloss sich auch die Liste «Freie Unabhängige Bündner» um den Politiker Hans Vetsch an.

Vier der fünf Bisherigen traten erneut zur Wahl an. Von ihnen war gemäss Medien insbesondere Jon Pult (sp) im Wahlkampf sehr präsent, was auf seine mögliche Kandidatur für eine Nachfolge von Bundesrat Alain Berset zurückgeführt wurde. Frei wurde einzig der Sitz von Sandra Locher Benguerel (sp), die sich nach nur einer Legislatur in der Grossen Kammer nicht zur Wiederwahl zur Verfügung stellte. Als aussichtsreiche Kandidierende präsentierten die Medien etwa die Präsidentin der kantonalen GLP, Géraldine Danuser, die bei den Bündner Wahlen im Jahr 2022 zu den Gewinnerinnen gehört hatte. Neben der Kandidatur von alt-Regierungsrat Christian Rathgeb (fdp) wurde auch die erste Teilnahme der 2007 gegründeten EVP Graubünden an Nationalratswahlen medial aufgearbeitet. Da sie ohne Listenverbindung antrat, wurde ihr freilich kein Einfluss auf den Kampf um einen Nationalratssitz attestiert. Vielmehr wurde darüber debattiert, ob die zusätzlichen Stimmen der EDU ausschlaggebend für einen zweiten Nationalratssitz der SVP sein könnten. Ein gutes Abschneiden wurde schliesslich der Mitte prognostiziert. Dies wurde damit begründet, dass sich die Mitte seit der Parteigründung unter dem Zusammenschluss von BDP und CVP national im Aufwind befinde, auf kantonaler Ebene über die Mehrheit in der Regierung und im Grossen Rat verfüge und mit Martin Candinas einen bekannten Politiker zur Wiederwahl präsentiere. Die Medien spekulierten, dass die Mitte ihrer Listenpartnerin, der FDP, unter Umständen sogar den Sitz streitig machen könnte.

Am Wahltag tat sich die SVP mit 30.6 Prozent der Stimmen als klare Siegerin hervor (plus 0.7 Prozentpunkte im Vergleich zu 2019). Sie eroberte mit ihrem kantonalen Parteipräsidenten Roman Hug den 2019 verloren gegangenen Sitz zurück. Die bisherige Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher wurde mit dem zweitbesten Ergebnis von 21'795 Stimmen wiedergewählt. Die Medien führten das gute Abschneiden der SVP unter anderem auf ihre dezidierte Ablehnung der Ansiedlung von Wölfen zurück, zumal die Freigabe von Abschussbewilligungen von Wölfen gemäss Wahlumfrage das wichtigste Thema für die Bündner Bevölkerung war. Die SP gewann 0.7 Prozentpunkte an Wähleranteilen hinzu (neu: 17.8%), zudem wurde Jon Pult mit 21'290 Stimmen problemlos wiedergewählt. Dennoch konnten die Sozialdemokraten ihren zweiten Sitz aufgrund der fehlenden Unterstützung durch ihre Allianzpartnerinnen nicht verteidigen: Die GLP verlor 2 Prozentpunkte an Wähleranteilen (neu: 6.3%) und die Grünen 0.3 Prozentpunkte (neu: 5.2%). Das beste individuelle Ergebnis erzielte Martin Candinas (mitte) mit 28'400 Stimmen, was die Medien auch auf sein Jahr als Nationalratspräsident zurückführten. Dennoch verlor die Mitte, verglichen mit den summierten Stimmen von CVP und BDP im Jahr 2019, 1.5 Prozentpunkte und kam neu auf einen Wähleranteil von knapp 24 Prozent. Wiedergewählt wurde schliesslich auch Anna Giacometti mit 16'184 Stimmen; die FDP erzielte insgesamt ein leicht besseres Ergebnis als noch vier Jahre zuvor mit einem Wähleranteil von 13.7 Prozent, was einer Zunahme von 0.1 Prozentpunkten entspricht. Damit stellte die SVP neu 2 Bündner Nationalratssitze, die SP, die Mitte und die FDP je einen.

Ständeratswahlen 2023 – Thurgau

Viel Spannung erwarteten die Medien vor den Ständeratswahlen 2023 im Kanton Thurgau nicht: Da die zwei Bisherigen, Brigitte Häberli-Koller (mitte) und Jakob Stark (svp), erneut zur Wahl antraten und sich gegenseitig zur Wiederwahl empfahlen, spekulierten die Medien hauptsächlich darüber, ob es beiden gelingen würde, bereits im ersten Wahlgang das absolute Mehr zu erreichen. Brigitte Häberli-Koller galt in den Medien als Favoritin, da sie über die Parteigrenzen hinaus beliebt und unter anderem dank ihrer Ständeratspräsidentschaft sehr bekannt sei. Jakob Stark hingegen lag laut einer von der Thurgauer Zeitung publizierten Umfrage einen Monat vor der Wahl nur knapp über dem absoluten Mehr, obwohl er der mit Abstand wählerstärksten Partei angehört.

Den übrigen vier Kandidierenden unterstellten die Medien, dass sie mit ihren Ständeratskandidaturen vor allem ihre Bekanntheit oder auch ihre Chancen bei den Nationalratswahlen erhöhen wollten. Für die FDP kandidierte die Präsidentin der Industrie- und Handelskammer Thurgau, Kris Vietze, die als erste freisinnige Thurgauerin den Sprung ins Stöckli schaffen wollte. Die GLP schickte Stefan Leuthold ins Rennen und unterstützte auch Brigitte Häberli-Koller. Gleichzeitig kritisierten die Grünliberalen die Ständerätin für ihren «Pakt» mit ihrem Ratskollegen: diese Allianz sei «opportunistisch» und «legitimiere die teils populistischen Kräfte innerhalb der SVP». Die SP und die Grünen verzichteten auf eigene Kandidaturen, was laut Medien als Zugeständnis an die GLP für die gemeinsame Listenverbindung bei den Nationalratswahlen zu verstehen sei. Sowohl die Sozialdemokraten als auch die Grünen empfahlen nur den Grünliberalen Leuthold zur Wahl. Zusätzlich kandidierten Robin Spiri von Aufrecht Thurgau und die Parteilose Gabriela Coray, die in der Vergangenheit schon mehrfach für politische Ämter kandidiert hatte, so auf kantonaler Ebene zuletzt bei den Regierungsratsersatzwahlen 2015 und auf eidgenössischer Ebene bereits bei den Ständeratswahlen 2019.

Am Wahltermin setzte der Kanton Thurgau bei den Ständeratswahlen auf Kontinuität: Brigitte Häberli-Koller (51'209 Stimmen) wurde mit einem Glanzresultat, wie die Medien schrieben, für ihre bereits vierte Legislatur im Ständerat gewählt. Auch Jakob Stark (46'126 Stimmen) übertraf das absolute Mehr (37'391 Stimmen) deutlich und darf den Thurgau für eine zweite Vierjahresperiode im Ständerat vertreten. Eine kleine Überraschung machten die Medien bei der Platzierung hinter den Gewählten aus: Stefan Leuthold (19'290 Stimmen) verwies Kris Vietze (17'665 Stimmen) auf den vierten Platz, obwohl die Umfragen vor der Wahl die Freisinnige auf dem dritten Platz gesehen hatten. Stattdessen wurde die FDP-Kantonsrätin in den Nationalrat gewählt, während der Grünliberale Leuthold den Sprung nach Bundesbern auch bei der Nationalratswahl verpasste. Deutlich weniger Stimmen erzielten Robin Spiri (7'397 Stimmen) und Gabriela Coray (3'623 Stimmen), Vereinzelte erzielten insgesamt 5'227 Stimmen. Die Wahlbeteiligung stieg im Vergleich zu vor vier Jahren auf 47.3 Prozent (+4.7 Prozentpunkte). In der Folge spekulierten die Medien bereits über einen möglichen vorzeitigen Rücktritt der beiden Gewählten während der neuen Legislatur, da diese das Pensionsalter bereits erreicht hatten. Einen solchen verneinten die beiden wiedergewählten Thurgauer Standesvertretenden jedoch dezidiert.

Election Conseil des Etats 2023 – Valais

A priori, les amateurs et amatrices de suspense ne devaient pas se tourner du côté du Valais lors de l'élection au Conseil des Etats des fédérales de 2023. En effet, les deux sortant.e.s centristes Marianne Maret et Beat Rieder, briguaient tous deux un nouveau mandat. Avec Maret, élue en 2019, seule femme de la députation valaisanne à Berne, et francophone, et Rieder, le haut-valaisan élu en 2015, le Centre disposait d'un duo équilibré afin de conserver les deux sièges qu'il occupe depuis 1857 à la chambre haute.
Pour les sept autres candidat.e.s, les chances étaient donc maigres sur la ligne de départ. Pourtant, ces derniers nourrissaient quand même l'espoir d'accéder à la chambre des cantons, à commencer par le conseiller national libéral-radical Philippe Nantermod, déjà candidat il y a quatre ans. Quatrième du premier tour, il avait renoncé au second. En repartant au combat en 2023, il aspirait à «une délégation un peu plus équilibrée» et à «une juste représentativité», appelant à une alliance entre les partis hors Centre pour ne présenter que la candidature la mieux classée au second tour. Considéré comme trop clivant, il n'avait pourtant que peu de chances de bénéficier du soutien de la gauche et de l'UDC dans ce cas, en raison notamment de ses positions sur la pandémie, sur la guerre en Ukraine ou encore sur la crise du Credit Suisse. Cependant, ses espoirs reposaient sur le fait que, lors des dernières élections, des candidats n'étaient pas passé loin de briser l'hégémonie du parti démocrate-chrétien (avant le changement de nom de ce dernier pour devenir le Centre). En effet, en 2015, le PLR Pierre-Alain Grichting était passé à 1'481 voix d'un siège, alors qu'en 2019, il avait manqué 1'370 voix au socialiste Mathias Reynard. Ils ne faisaient cependant pas face à deux sortant.e.s lors de ces élections.
Du côté socialiste justement, les candidates se dénommaient Aferdita Bogiqi, conseillère communale à Monthey, pour le Valais romand, et Claudia Alpiger, présidente de la section germanophone. Pour le parti de gauche, il s'agissait avant tout de profiler de nouvelles personnes pour d'autres échéances, n'ayant pas de ténor comme Mathias Reynard parmi les candidatures, ce dernier ayant été entre-temps élu au Conseil d'Etat.
Du même côté de l'échiquier politique, les Vert-e-s ont lancé Céline Dessimoz, cheffe de groupe au Grand Conseil, dans la course. Chez l'UDC, c'est le conseiller national Jean-Luc Addor qui était candidat, comme en 2019. Enfin, le PVL prenait part pour la première fois à la course aux Etats, avec Jeannette Salzmann et Philippe Jansen.
Selon le Nouvelliste, un seul scénario pouvait permettre un changement de composition de la délégation valaisanne. Il aurait pour cela fallu qu'au national, un.e haut-valaisan.ne arrive en seconde position derrière Nantermod sur la liste PLR. Ainsi, la possible accession de Nantermod aux Etats lors du second tour aurait permis au Haut-Valais de récupérer le siège perdu par le viégeois Thomas Egger en 2019 au Conseil national. Sachant cela, les Haut-Valaisan.ne.s auraient pu se mobiliser afin de soutenir la candidature de Nantermod contre celle de Maret. Malgré le caractère très clanique des élections en Valais, ce scénario demeurait pourtant hautement improbable au vu de l'absence d'une forte candidature haut-valaisanne sur la liste libérale-radicale. C'est donc une campagne sans grand suspense qui s'est déroulée, les partis étant bien conscients que la mère des batailles se livrerait en 2027. En effet, lors des prochaines fédérales, il est très probable que les deux centristes ne se représentent plus (Rieder l'a déjà annoncé). Ainsi, certains gardaient probablement leurs ressources pour cette campagne-là, où la brèche serait ouverte pour défier l'hégémonie du Centre.
Avec une participation de 49.7 pour cent, le premier tour a livré les résultats attendus. Beat Rieder est passé proche d'être élu directement, en récoltant 52'748 voix, la majorité absolue étant fixée à 54'206 voix. Marianne Maret (43'204 voix) a terminé un peu plus loin, mais néanmoins avec un matelas de 18'000 voix d'avance sur son principal adversaire Philippe Nantermod (25'145 voix). Ont suivi dans l'ordre Jean-Luc Addor (23'371 voix), Céline Dessimoz (13'704 voix), Claudia Alpiger (12'497 voix) et Aferdita Bogiqi (11'235 voix). Les deux candidatures vert'libérales ont recueilli moins de 7'000 voix.
Malgré ce retard considérable, Nantermod s'est quand même lancé dans la bataille au second tour. Pour une question de crédibilité selon lui, il était indispensable que les électeurs et électrices aient droit à un second tour. Un autre son de cloche a retenti dans d'autres partis. Le Centre a regretté que le canton doive ainsi dépenser «CHF 500'000 francs» pour un second tour joué d'avance. Des voix d'autres obédiences ont également exprimé leur désapprobation quant à la candidature du libéral-radical. Seul l'UDC du Haut-Valais a appelé à voter pour Nantermod, qui a aussi bénéficié du soutien de Jean-Luc Addor «à titre personnel». En revanche, les Vert'libéraux ont renoncé à le soutenir en raison de son manque d'engagement sur les questions environnementales. Bien que la question se soit posée, les Vert-e-s ont renoncé à repartir dans la course avec Céline Dessimoz. Cela risquait de faire de l'ombre à Marianne Maret au profit de Nantermod, peu apprécié à gauche pour ses positions qualifiées de néo-libérales, notamment sur le thème de la santé.
Même avec une participation en baisse à 38.4 pour cent, les résultats du deuxième tour n'ont pas surpris. Beat Rieder (56'306 voix) et Marianne Maret (54'273 voix) ont été élu.e.s, alors que le retard de Philippe Nantermod a augmenté (il a récolté 29'143 voix). Il s'est donc agi d'un pari raté pour le PLR: le Nouvelliste a parlé d'une claque retentissante, qui laissera des traces. Même dans le fief libéral de Martigny, Nantermod a terminé troisième. Selon le quotidien cantonal, le résultat a légitimé la mainmise du Centre à la chambre haute, l'effet inverse que celui recherché par le PLR. Le parti aurait ainsi grillé un joker, quatre ans avant la grande bataille de 2027. Comme on s'en doutait, les électeurs et électrices de gauche ont soutenu Marianne Maret, revenue à hauteur de son colistier, lors de ce deuxième tour.
Comme depuis 1857, les sièges valaisans au Conseil des Etats seront donc toujours occupés par les centristes lors de la législature 2023-2027.

Election Conseil national 2023 – Fribourg

Le Canton de Fribourg a élu ses députés au Conseil national pour les quatre prochaines années lors des élections fédérales de 2023. Un total de 141 candidat.e.s, dont 51 femmes, se sont répartis sur 22 listes et ont visé les 7 sièges fribourgeois à la chambre basse. 6 sortant.e.s étaient sur la ligne de départ; seul Jacques Bourgeois (plr, FR), qui représentait la population fribourgeoise à Berne depuis 2007, n'a pas cherché à obtenir un nouveau mandat.
Les partis se sont fixés différents objectifs pour ces nouvelles élections. L'UDC a souhaité récupérer son deuxième siège perdu en 2019 au profit des Vert-e-s, les autres partis ont espéré maintenir l'équilibre actuel (2 centristes, 2 socialistes, 1 PLR, 1 Vert-e-s, 1 UDC). Alors que le Centre a affirmé qu'aucun siège en particulier n'était visé, la place de Gerhard Andrey au Conseil national a semblé être en difficulté. En effet, avec une liste verte affichant des personnalités peu connues, il était possible que le Singinois ne récolte pas assez de voix pour conserver son siège. De plus, avec l'augmentation des coûts de la santé, les débats autour des retraites ou encore les discussions visant l’approvisionnement énergétique, il était prédit que les priorités écologiques de la population suisse – vu comme principale raison pour la «vague verte» et le succès de Gerhard Andrey en 2019 – passeraient au deuxième plan des préoccupations. Le PLR, était quant à lui, le seul parti sans sortant.e.s en lice, comme Jacques Bourgeois ne se représentait pas. Les prédictions pour sa remplaçante pointaient vers la Bulloise d'adoption Nadine Gobet, première des viennent ensuite en 2015 et 2019.
L'UDC et Le Centre ont marqué les esprits avec de nombreuses sous-listes. Pour ce premier, ce sont les jeunes répartis par régions qui les constituaient. Un total de 4 listes avec 28 candidat.e.s étaient dans la course. Le Centre a lui créé des listes mélangeant les catégories d'âge, d'où leurs noms: «générations». Les centristes Fribourgeois ont, au total, présenté 5 listes complètes.
Deux alliances ont été formées. La première entre Le Centre, le parti évangélique (PEV) et le PVL. La seconde entre Les Vert-e-s, le PS et le Centre-gauche-PCS. Une alliance globale à droite, comme établie pour les élections cantonales de 2021, a été abandonnée suite à l'annonce des différentes stratégies nationales. Ceci a été d'importance pour les débats qui ont entouré le second tour au Conseil des Etats.
Les élections ont vu des débats se profiler au sein des partis. Pour l'UDC, savoir qui prendrait la place de Pierre-André Page au Conseil national en cas d'élection de ce dernier au Conseil des Etats était central. De plus il était possible que les agrariens se voient accorder un second siège au conseil national. Deux candidats sont sortis du lot: Nicolas Kolly, sarinois de famille paysanne et siégeant au Grand Conseil fribourgeois, et Flavio Bortoluzzi, lacois qui avait pris la troisième place sur la liste de son parti lors des élections de 2019. Chez les PLR, Claude Brodard, président de la commission des finances et de gestion du Grand Conseil fribourgeois était susceptible de faire de l'ombre à la Gruérienne Nadine Gobet. Pour la gauche et Le Centre, le risque consistait plus à perdre des sièges, plutôt que la concurrence au sein du parti, relativement aux discussions dans les médias. Ainsi, si tout se passait comme prévu, les centristes Marie-France Roth Pasquier et Christine Bulliard-Marbach, les socialistes Valérie Piller Carrard et Ursula Schneider Schüttel ainsi que le vert Gerhard Andrey se fraieraient un chemin vers la coupole fédérale.
Certain.e.s candidat.e.s avaient un porte-monnaie plus rempli que d'autres. Ainsi, les centristes Marie-France Roth Pasquier et Christine Bulliard-Marbach ont pris la tête du classement des dépenses pour la campagne au Conseil national avec respectivement CHF 97'100 et CHF 90'000 de budget. Elles étaient suivies par les libéraux-radicaux Nadine Gobet (CHF 85'000) et Claude Brodard (CHF 70'000) ainsi que l'UDC Pierre-André Page (CHF 46'699). Le Centre a été le parti affichant le plus gros budget avec CHF 250'000 en mains. Le PS n'a déclaré qu'un seul candidat – Grégoire Kubski – qui a dépassé la barre des CHF 10'000 de budget personnel, dû à une récolte de dons organisée par le candidat. En tout et pour tout, les budgets fribourgeois pour les élections fédérales s'élevaient à quelques CHF 2 millions pour les deux Conseils.
Quelques scandales ont éclaté dans le cadre des élections. D'une part, Claude Brodard a été accusé d'avoir utilisé des carnets d'adresse de l'UPF pour persuader des familles paysannes de voter en sa faveur, ce que le libéral-radical a démenti. D'autre part, un jeune vert-libéral s'est vu contraint de retirer son nom de la liste, après avoir retourné un journal UDC traitant de l'initiative «NON à une Suisse à 10 millions d’habitants ! » à l'adresse du parti cantonal fribourgeois dans une enveloppe contenant de la farine.
Le jour des élections, l'UDC est sortie victorieuse en récupérant son siège perdu en 2019. Avec 25.9 pour cent des suffrages, il a gagné +5.8 points de pourcentage. Ainsi, Pierre-André Page (31'145 voix) et Nicolas Kolly (23'307 voix) siégeront sous la Coupole fédérale durant les quatre prochaines législatures. Deuxième mieux élue, Valérie Piller Carrard (24'923 voix) représentera le parti socialiste toute seule, comme Ursula Schneider Schüttel (21'197 voix) s'est faite devancer par l'UDC. Le PS, malgré une chute de point de pourcentage relative de -0.6 (2019: la liste récoltait 21.2 % des suffrages; 2023: 20.6% des suffrages) a payé le recul général de la gauche: les Vert-e-s (11.9% des suffrages) et le PCG (2.5%) ont respectivement perdu -0.6 et -0.8 points de pourcentage. Christine Bulliard-Marbach (4e avec 21'186 voix) ainsi que Marie-France Roth Pasquier (5e avec 19'118 voix) ont gagné leur présence sous la Coupole fédérale. Ainsi, les listes du Centre ont récolté 19.8 pour cent des suffrages, soit +1.3 points de pourcentage de plus qu'en 2019 – listes du PDC et du PBD réunies. Gerhard Andrey et Nadine Gobet ont clos le tableau avec respectivement 18'756 et 17'208 voix. La gauche expliquait sa défaite par son électorat jeune et volatile, qui est difficile à mobiliser. Du côté du PLR, qui a récolté 13.3 pour cent des voix, on note une baisse de soutien d'environ -2 points de pourcentage, malgré une campagne importante. Les analyses ont d'ailleurs montré que seuls 45.4 pour cent de la population a voté, ce qui a provoqué le désespoir de Sophie Tritten (Centre gauche-PCS): «C'est désespérant d'avoir de tels résultats, et je ne comprends pas ce qu'il faut faire pour arranger la situation, surtout compte tenu de l'enjeu de ces élections.»

Ständeratswahlen 2023 – Bern

Die Ständeratswahlen 2023 im Kanton Bern versprachen bereits im April 2022 spannend zu werden, als Hans Stöckli (sp, BE) bekannt gab, dass er nach zwölf Jahren im Amt nicht mehr für den Ständerat kandidieren werde. Der 71-jährige und damit damals älteste Ständerat hatte sich seit 44 Jahren in der Politik engagiert. Damit stellte sich die Frage, ob es der SP gelingen würde, den Sitz zu verteidigen. 2003 hatte Simonetta Sommaruga den Sitz von der FDP gewonnen und damit die jahrzehntelange bürgerliche Dominanz in der Berner Delegation durchbrochen. Die SP schickte dafür Nationalrätin Flavia Wasserfallen (sp, BE) ins Rennen. Die Medien räumten Wasserfallen als urbane Frau mit einem Bio-Gemüse-Lieferdienst gute Chancen ein, auch bei der Landbevölkerung Eindruck zu machen. Herausgefordert wurde Wasserfallen durch den ehemaligen Erziehungsdirektor des Kantons Bern, Bernhard Pulver (BE, gp). Die Medien spekulierten darüber, ob ihm sein Amt als Präsident der Insel Gruppe und die damit verbundenen und umstrittenen Spitalschliessungen in Bern bei den Ständeratswahlen schaden könnten. Auch die FPD wollte den SP-Sitz angreifen und damit zum vor 2003 üblichen bürgerlichen Doppelticket zurückkehren. Ihrer Kandidatin Sandra Hess (BE, fdp), Grossrätin und Stadtpräsidentin von Nidau, sprachen die Medien jedoch nur geringe Chancen zu, weil sie national kaum bekannt sei. Auch GLP-Parteipräsident Jürg Grossen (glp, BE) und Mitte-Nationalrat Lorenz Hess (mitte, BE) kandidierten für den Sitz – ihnen sprachen die Medien neben Wasserfallen und Pulver noch die grössten Chancen auf den Ständeratssitz zu. Für die EVP trat zudem Marc Jost (evp, BE) an, über den die Medien jedoch kaum berichteten. Dass der zweite Sitz beim bisherigen Ständerat Werner Salzmann (svp, BE) und damit bei der SVP bleiben würde, wurde im Vorfeld medial kaum angezweifelt. Neben diesen sieben Kandidierenden aus den etablierten Parteien traten noch zehn weitere Personen für den Ständerat an: zwei Parteilose (Richard Koller, Verena Lobsiger-Schmid), zwei Mitglieder der Piratenpartei (Jorgo Ananiadis und Pascal Fouquet), vier Mitglieder der «Normalos» (Gianpietro Iseli, Daniel Neeser, Adrian Spycher, Romain Zbinden), der auch für den Nationalrat mit eigener Liste antretende Philipp Jutzi sowie die ehemalige SVP-Politikerin Madeleine Amstutz von der Bürgerlichen Stadt- und Landliste.

Am Wohlsonntag sorgten die beiden Frauen der SP und der FDP für Überraschungen: Flavia Wasserfallen erzielte bei einer Wahlbeteiligung von 50.1 Prozent im ersten Wahlgang mit 158'843 Stimmen nicht nur ein sehr gutes Ergebnis, sondern lag gar vor dem Bisherigen Werner Salzmann (157'944 Stimmen). Auch Sandra Hess erzielte ein gutes Ergebnis (93'123 Stimmen) und liess Jürg Grossen (72'860 Stimmen), Lorenz Hess (41'237 Stimmen) und Marc Jost (28'377 Stimmen) deutlich hinter sich. Von den Kandidierenden ohne grosse Partei im Rücken erzielte Madeleine Amstutz mit 16'747 Stimmen am meisten Stimmen. Dass weder Wasserfallen noch Salzmann das absolute Mehr von 173'210 Stimmen erreichen konnten, machte einen zweiten Wahlgang nötig. Dabei spekulierten die Medien bereits darüber, ob es zu zwei Zweitertickets kommen könnte – Flavia Wasserfallen und Bernhard Pulver gegen Werner Salzmann und Sandra Hess. Doch bereits am Montag nach der Wahl verzichteten sämtliche Kandidierenden ausser Flavia Wasserfallen und Werner Salzmann auf den zweiten Wahlgang: Nachdem Jürg Grossen, Marc Jost und Lorenz Hess ihren Rückzug verkündet hatten, erklärte sich auch Sandra Hess bereit, auf eine Kandidatur zu verzichten, sofern auch Bernhard Pulver aus dem Rennen aussteige. Die Wahlbevölkerung habe sich bereits deutlich für Wasserfallen und Salzmann ausgesprochen und mit ihrem Rückzug könne man gut CHF 1 Mio. an Steuergeldern sparen, begründete Hess diesen Entscheid. Somit wurden Wasserfallen und Salzmann stillschweigend in den Ständerat gewählt. Mit 49'587 Panaschierstimmen im ersten Wahlgang ernannten die Medien Wasserfallen einige Tage nach der Wahl zur «Panaschierkönigin» und zur «populärsten Kandidatin».

Nationalratswahlen 2023 – St. Gallen

Bei den Nationalratswahlen 2023 im Kanton St. Gallen strebten 311 Kandidierende auf 29 Listen einen von zwölf zu vergebenden Sitzen an; beides Rekordwerte. Vier Jahre zuvor waren es noch 255 Kandidierende auf 25 Listen gewesen. Der Anstieg ging vor allem auf die etablierten Parteien zurück, die mit Ausnahme der SVP jeweils mit mehreren Listen antraten – die Mitte gar mit 7 Unterlisten. Erstmals mit eigenen Listen dabei waren ausserdem Aufrecht St. Gallen sowie Mass-Voll. Der Frauenanteil auf den Listen betrug 39.6 Prozent und war damit 6.7 Prozentpunkte höher als bei den letzten Nationalratswahlen.

Vor vier Jahren – bei der sogenannten Klimawahl 2019 – hatten die CVP (heute die Mitte) und die SVP je einen Sitz verloren. Gewählt wurden stattdessen Franziska Ryser von den Grünen und Thomas Brunner von den Grünliberalen. Somit hatte die SVP 2023 4 Sitze, FDP, Mitte und SP je 2 Sitze und die Grünen und die Grünliberalen je einen Sitz zu verteidigen. Es wurden keine bedeutenden Veränderungen erwartet, zumal 11 der 12 Amtsinhaberinnen und Amtsinhaber erneut antraten und diese üblicherweise wiedergewählt werden. Zwar war Michael Götte von der SVP erst im April 2023 für Esther Friedli (svp, SG), die in den Ständerat gewählt worden war, nachgerückt. Dennoch erachteten die Medien seine Bestätigung für die wählerstärkste Partei im Kanton als reine Formalität.
Die Spekulationen der Medien konzentrierten sich nach dem Rücktritt des 2019 überraschend gewählten Klimatologen Thomas Brunner insbesondere auf den Sitz der Grünliberalen, auf den gemäss Medien insbesondere die Mitte und die SVP ein Auge warfen. Zur Verteidigung ihres Sitzes setzte die GLP mehrere Kantonsrätinnen und Kantonsräte auf ihre Liste, nicht jedoch den national bekannten Infektiologen Pietro Vernazza, wie es vor allem die Medien erwartet hatten.

Eine Premiere in St. Gallen gab es bezüglich den Listenverbindungen: Anstatt sich wie vor vier Jahren wieder mit der Mitte zusammenzuschliessen, beteiligte sich die GLP an der «Klima-Allianz» von SP und Grünen. Anders als etwa in Zürich, Zug oder Basel-Landschaft gingen FDP und SVP in St. Gallen keine Listenverbindung ein. Die SVP tat sich einzig mit der EDU zusammen, während die FDP auf überparteiliche Listenverbindungen verzichtete. Die Mitte verbündete sich mit der EVP.

Aufgrund der Transparenzregeln, die 2021 vom Parlament verabschiedet worden waren, mussten Kandidierende und Parteien erstmals ihre Wahlkampfbudgets über CHF 50'000 sowie Grossspenden über CHF 15’000 offenlegen. Von den St. Galler Kandidierenden für den Nationalrat wies Marcel Dobler (fdp) mit CHF 100’000 das grösste Budget auf und konnte sich damit gar mit den Budgets der Ständeratskandidierenden messen. Dicht dahinter rangierten der ehemalige Olma-Direktor Nicolo Paganini (mitte) mit CHF 90’000 und Michael Götte mit CHF 65’000. Markus Ritter (mitte) begründete sein Budget deutlich unter dem Grenzwert von CHF 50'000 damit, dass sein Bekanntheitsgrad gross genug sei und er deshalb keine zusätzliche Werbung brauche. Insgesamt überschritten nur vier Kandidatinnen und Kandidaten für den Nationalrat die CHF 50'000 Grenze – alle aus dem bürgerlichen Lager. Das höchste Budget aus dem links-grünen Lager für die Nationalratswahlen betrug CHF 12'000.

Wie in vielen Kantonen tat sich die SVP auch in St. Gallen als grosse Siegerin hervor: Sie konnte ihren Wähleranteil ausbauen (+3.2 Prozentpunkte, neu 34.5%) und holte den 2019 verlorenen Sitz zurück. Die grösste Partei im Kanton entsandte somit wieder fünf Vertreter nach Bern: Parteipräsident Walter Gartmann holte den fünften Sitz der SVP. Der Sitzgewinn ging wie von den Medien erwartet auf Kosten der GLP, die in fast allen St. Galler Gemeinden Wähleranteile einbüsste (insgesamt -1.5 Prozentpunkte, neu 5.8%). Die anderen elf bisherigen St. Galler Nationalrätinnen und Nationalräte schafften die Wiederwahl. Um ihren zweiten Sitz zittern musste allerdings auch die FDP, die ebenfalls Wähleranteile einbüsste (-0.6 Prozentpunkte, neu 14.4%) und ihren Sitz beinahe an die Mitte verlor. Die Mitte, die erstmals seit der Fusion aus BDP und CVP bei den Nationalratswahlen antrat, kam auf einen Wähleranteil von 18.8 Prozent. Die Medien berechneten, dass ihr eine Listenverbindung mit der GLP wohl den zusätzlichen Sitz eingebracht hätte. Den grössten Wähleranteil büssten die Grünen ein (-1.8 Prozentpunkte, neu 8.7%), sie konnten ihren Sitz jedoch verteidigen und stellten mit Franziska Ryser die Panaschierkönigin: Mit 47 Prozent parteifremder Stimmen entthronte sie diesbezüglich Markus Ritter (43.9% parteifremde Stimmen), der diese Statistik vor vier Jahren angeführt hatte. Die SP erzielte unverändert 12.7 Prozent der Wählerstimmen.
Obwohl keine Frau nicht wiedergewählt worden war, sank der Frauenanteil bei den Gewählten gegenüber den letzten Nationalratswahlen um 8.4 Prozentpunkte auf 33.3 Prozent. Dies deshalb, da Esther Friedli zwischenzeitlich in den Ständerat gewählt worden war und für sie ein Mann nachgerutscht war. Die Stimmbeteiligung betrug 44.6 Prozent (+2.7 Prozentpunkte im Vergleich zu 2019).

Nationalratswahlen Schwyz

Auf 27 Listen traten 103 Kandidierende zu den Nationalratswahlen 2023 im Kanton Schwyz an, die Medien sprachen von einer «Kandidatenflut», zumal damit der Rekord von vor vier Jahren (84 Personen auf 21 Listen) erneut überboten wurde. Ebenfalls eine deutliche Steigerung erfuhr der Frauenanteil der Kandidierenden, dieser kletterte um 11 Prozentpunkte auf 45 Prozent – ebenfalls ein neuer Rekord.

Schon vor der Wahl war klar, dass es zu personellen Veränderungen kommen würde, zumal zwei von vier Bisherigen nicht zur Wiederwahl antraten. Nach zwölf Jahren als Mitglied des Nationalrats verzichtete Alois Gmür (mitte, SZ) auf eine erneute Kandidatur. Um seinen Sitz zu verteidigen, setzte seine Partei – die Mitte – auf den Enkel der ersten Nationalratspräsidentin Elisabeth Blunschy: Dominik Blunschy (SZ, mitte) entstammt nicht nur einer bekannten Politikfamilie, sondern war auch bestgewählter Schwyzer Kantonsrat bei den Wahlen 2020. Als zweiter Bisheriger verzichtete Pirmin Schwander (svp, SZ) auf eine erneute Kandidatur für den Nationalrat und setzte somit alles auf seine Ständeratskandidatur. Mit Marcel Dettling verblieb jedoch ein prominenter Nationalrat auf der Liste der SVP; Dettling leitete überdies den Wahlkampf der nationalen SVP. Als weitere Bisherige trat auch die ehemalige Präsidentin der FDP Schweiz, Petra Gössi, erneut zur Nationalratswahl an. Gleichzeitig kandidierte sie jedoch auch für den Ständerat.

Die FDP machte von sich reden, indem sie gleich sieben Wahllisten präsentierte; diese umfassen neben der Hauptliste je eine Liste der Jungfreisinnigen, der Frauen und der «Boomers» sowie Listen mit spezifischen Themen, namentlich Gewerbe, Gesunde Finanzen und Innovation + Nachhaltigkeit. Die FDP verzichtete auf Listenverbindungen mit anderen Parteien. Die SP wollte ihren 2015 verlorenen Sitz zurückholen und die linke Minderheit des rechts-bürgerlich geprägten Kantons wieder in Bern vertreten. Dazu setzte sie vor allem auf das Thema «Kaufkraft» und lancierte eine entsprechende kantonale Volksinitiative. Mit den Grünen und zwei gewerkschaftsnahen Listen ging sie eine Listenverbindung ein, wobei es sich bei den gewerkschaftsnahen Listen um eine Liste des Gesundheits- und Pflegepersonals, sowie eine sogenannte «Liste für die Vielfalt» handelte. Die Mitte ging eine Listenverbindung mit der GLP und der EVP ein. Dabei nominierten die Grünliberalen den Bündner alt-Nationalrat Josias Gasser (glp, GR) als Spitzenkandidat, nachdem Ursula Lindauer (SZ, glp) «aus persönlichen Gründen» den ersten Listenplatz mit Gasser getauscht hatte. Die Medien spekulierten im Vorfeld darüber, ob die erstmals zu eidgenössischen Wahlen antretende Gruppierung Mass-Voll, die sich auch gegen die Corona-Massnahmen eingesetzt hatte, die SVP Stimmen kosten könnte. Um Verluste von SVP-nahen Wählendenstimmen an massnahmenkritische Kandidierende zu minimieren, ging der parteilose IT-Unternehmer und bekannte Massnahmenkritiker Josef Ender für seine «Freie Liste» – mit ihm als einzigem Kandidaten – mit der SVP eine Listenverbindung ein. Hingegen verzichtete die SVP im Kanton Schwyz auf eine Listenverbindung mit der Liste von Mass-Voll.

Den Wahlkampf liessen sich die Parteien einiges kosten, wie die aufgrund der neuen Transparenzregelungen bei der EFK zum ersten Mal offengelegten Budgets zeigen. Am meisten budgetierte im Kanton Schwyz die FDP mit CHF 170'000. Nur knapp dahinter folgte die SP mit CHF 167'000, wobei darin sowohl die Gelder für den National- als auch für den Ständeratswahlkampf zusammengefasst waren. Der Mitte standen CHF 120'000 für die Kampagne zur Verfügung, die SVP investierte CHF 114'000 in den Wahlkampf. Die Freie Liste von Josef Ender wies ein Budget von CHF 67'000 aus. Über deutlich weniger finanzielle Mittel verfügten die Grünliberalen und die Grünen mit CHF 20'500 respektive CHF 19'500.

Bei einer vergleichsweise hohen Wahlbeteiligung von 54.6 Prozent (+6 Prozentpunkte) wurden drei neue Nationalräte gewählt. Am meisten Wählendenanteile erzielte die SVP mit 35.9 Prozent (-1 Prozentpunkt) und verteidigte damit ihre zwei Sitze. Neben dem wiedergewählten Marcel Dettling (30'922 Stimmen) – der mit Abstand das beste Resultat aller Kandidierenden im Kanton Schwyz erreichte – wurde neu auch der SVP-Kantonalpräsident Roman Bürgi (svp, SZ) in den Nationalrat gewählt. Ihren zweiten Sitze verdankte die SVP auch der Listenverbindung mit Josef Ender und seiner Freien Liste, die aus dem Stand auf 8.9 Prozent der Wählendenstimmen kam. Die FDP erzielte einen Wählendenanteil von 19.6 Prozent und verlor damit 3.5 Prozentpunkte gegenüber den letzten Nationalratswahlen. Dennoch konnte sie ihren Sitz verteidigen; dieser wird neu von Heinz Theiler (fdp, SZ) besetzt, da Petra Gössi den Sprung in den Ständerat schaffte. Auch die Mitte konnte ihren Sitz verteidigen; sie erzielte 17.6 Prozent der abgegebenen Stimmen (-1.4 Prozentpunkte) und wird in der kommenden Legislatur von Neo-Nationalrat Dominik Blunschy in Bundesbern vertreten. Erfolglos blieben die übrigen Parteien. Die SP verlor weiter an Wählendenanteilen und kam noch auf 10.9 Prozent (-2.9 Prozentpunkte), womit sie ihr Ziel von einem linken Schwyzer Nationalratssitz deutlich verfehlte. Bei der GLP Schwyz war das Abflauen der grünen Welle zu spüren, sie erreichte noch 3.3 Prozent (-1.3 Prozentpunkte). Die Grünen (2.7 Prozent; +0.1 Prozentpunkte) und die EVP (0.5 Prozent; -0.2 Prozentpunkte) konnten ihre Anteile ungefähr halten. Die zum ersten Mal angetretene Liste von Mass-Voll (0.6 Prozent) schnitt eher bescheiden ab. Somit wird der Kanton Schwyz, trotz des rekordhohen Frauenanteils unter den Kandidierenden, in der 52. Legislatur von einer reinen Männerdelegation im Nationalrat vertreten.

Nationalratswahlen 2023 – Appenzell Innerrhoden

Der bisherige Innerrhoder Nationalrat Thomas Rechtsteiner (mitte) musste sich bei den Nationalratswahlen 2023 im Kanton Appenzell Innerrhoden – anders als noch bei seiner Neuwahl im Jahr 2019 – nicht gegen Konkurrierende behaupten: Der Generalagent einer Versicherung war der einzige Nationalratskandidat im bevölkerungsschwächsten Kanton der Schweiz. Die Innerrhoder Sozialdemokraten hatten zwar beabsichtigt, der Wahlbevölkerung auch in diesem Wahljahr eine soziale und ökologische Alternative zu präsentieren, waren aber bei der Suche nach einer geeigneten Kandidatin oder einem geeigneten Kandidaten gescheitert. Auch der Präsident der SP Innerrhoden, Martin Pfister, sah von einer vierten Nationalratskandidatur – nach drei gescheiterten Versuchen 2019, 2015 und 2011 – ab. Schliesslich verkündete die Partei Ende August, dass man definitiv keine Kandidatur stellen werde. Die Innerrhoder SVP sprach dem bisherigen Nationalrat keine Unterstützung zu, da mit dessen Wahl die «falsche Fraktion» gestärkt werde, gab aber gleichzeitig auch bekannt, den Sitz Rechtsteiners nicht anzugreifen. Hingegen konnte Rechsteiner auf Rückhalt seitens der FDP, der GLP sowie des Appenzeller Gewerbeverbandes, des Bauernverbandes und der Handels- und Industriekammer Appenzell zählen. «Fluch und Segen zugleich» nannte Rechsteiner den Wahlkampf ohne Konkurrenz laut der Appenzeller Zeitung. So sei es unter anderem ohne Wahlkampfpodien schwierig, den Wählerinnen und Wählern seine Positionen aufzuzeigen.

Am Wahlsonntag wurde Rechsteiner wenig überraschend im Amt bestätigt (2423 Stimmen). Säckelmeister Ruedi Eberle (svp), Thomas Rechsteiners Gegenkandidat bei den letzten Nationalratswahlen, erhielt trotz Nichtkandidatur 68 Stimmen, während über 300 weitere Innerrhoderinnen und Innerrhoder diverse andere Personen wählten, die sich nicht zur Wahl gestellt hatten. Wohl auch angesichts der fehlenden Auswahlmöglichkeit fiel die kantonale Wahlbeteiligung 2023 sehr tief aus (24.5%); sie halbierte sich im Vergleich zu den vorherigen Nationalratswahlen beinahe (46.7%).
Die Wahl in den Ständerat wird in Appenzell Innerrhoden jeweils bereits Ende April an der Landsgemeinde entschieden. Der bisherige Ständerat Daniel Fässler (mitte) war an der Landsgemeinde 2023 bereits ohne Gegenkandidatur erneut in den Ständerat gewählt worden.

Für Aufregung sorgte dafür die wenige Tage nach den Wahlen durch das BFS erfolgte Korrektur der nationalen Parteistärken, wobei aufgrund eines Programmierfehlers die Wahlresultate der Kantone Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden und Glarus mehrfach gezählt worden waren. Diese Kantone hatten die ausgezählten Stimmen per Excel-Tabelle statt automatisiert an das BFS geliefert. Die Kantone treffe dabei aber keine Schuld, beteuerte das BFS laut dem St. Galler Tagblatt.

Ständeratswahlen 2023 - Uri

Bei den Ständeratswahlen 2023 im Kanton Uri traten beide Bisherigen – Heidi Z'graggen (mitte, UR) und Josef Dittli (fdp, UR) – zur Wiederwahl an. Dittli, der seit 2015 in der kleinen Kammer politisierte, war von seiner Partei bereits im September 2022 zur Wiederwahl nominiert worden. Die FDP Uri unterstützte zudem die Kandidatur von Z'graggen. Die Mitte Uri nominierte ihre seit 2019 amtierende Ständerätin und sprach sich ebenfalls für das Zweierticket mit Dittli aus. Unterstützung für das Zweierticket gab es zudem von der GLP Uri, deren Wahlempfehlung laut eigenen Angaben auf der «überzeugenden und sinnvollen Arbeit» der Standesvertretung in den letzten Jahren basierte. Auch die SVP Uri sprach sich für eine Wahlempfehlung Dittlis und Z'graggens aus und erhoffte sich davon die Unterstützung der FDP für die eigene Nationalratskandidatin Claudia Brunner. Die Liberalen kamen dieser Hoffnung jedoch nicht entgegen und empfahlen im September den Konkurrenten Simon Stadler der Mitte zur Wahl. Da keine weitere Personen eine Kandidatur lancierten, kam es, wie schon in den Wahlgängen vor vier und acht Jahren, zu einer faktisch stillen Wahl. Aus diesem Grund verzichtete die SP Uri auf eine Wahlempfehlung. Ebenfalls gegen eine Wahlempfehlung sprachen sich die Grünen Uri aus, weil sich aus ihrer Sicht die beiden Amtierenden zu wenig für Umweltanliegen einsetzten. Die Grünen empfahlen sogar, alternativ den «eigenen Namen oder den Ihres Nachbarn» auf den Wahlzettel zu schreiben.

Sowohl Z'graggen (8'581 Stimmen) als auch Dittli (8'399 Stimmen) schafften die Wiederwahl problemlos und überschritten das absolute Mehr von 5'461 Stimmen souverän. Mit Z'graggen und dem wiedergewählten Nationalrat Simon Stadler (mitte, UR) besetzte die Mitte für die kommende Legislatur somit erneut zwei von drei Urner Sitzen im Bundesparlament. Die Stimmbeteiligung lag mit 47.2 Prozent zwar 3.7 Prozentpunkte über 2019 (43.5 Prozent), aber immer noch unter derjenigen der gleichzeitig stattfindenden Nationalratswahlen (50.5 Prozent). Bemerkenswert war zudem die beachtliche Zahl von 2'739 Stimmzetteln, welche mit anderen Namen beschriftet waren, sowie die 1'500 leer eingelegten Stimmzettel.

Ständeratswahlen 2023 – Schaffhausen

Bei den Ständeratswahlen 2023 in Schaffhausen galten Hannes Germann (SVP) und Thomas Minder (parteilos) aufgrund ihres Bisherigenbonus als grosse Favoriten. 2019 waren die beiden im ersten Wahlgang und mit deutlichem Vorsprung auf die Herausforderer der SP und der FDP gewählt worden, doch beide hielten sich im Kalenderjahr 2022 lange Zeit hinsichtlich einer erneuten Kandidatur bedeckt. Erst im Dezember 2022 verkündete Hannes Germann, ein weiteres Mal für den Ständerat zu kandidieren. Als Mitglied der kleinen Kammer seit 2002 war er einer der amtsältesten Ständeräte. Parteiintern war Germann insgesamt unumstritten, wenngleich sein Alter einige Kritiker auf den Plan rief. Er versicherte anlässlich der Nominationsveranstaltung der SVP jedoch, für die volle Legislatur anzutreten und sich nicht vorzeitig zurückzuziehen. Bei einer erfolgreichen Wiederwahl würde es sich aber auch um seine letzte Legislatur in Bern handeln. Deutlich mehr Zeit liess sich der Bisherige Thomas Minder, der erst im April 2023 seine erneute Kandidatur bekräftigte.
Die SP Schaffhausen hingegen plante schon früh eine Kandidatur für den Ständerat und stiess damit parteiintern auf einigen Anklang. Das Feld potenzieller Kandidatinnen und Kandidaten umfasste im Oktober 2022 noch drei Personen, von denen die SP Anfang November 2022 Simon Stocker, den ehemaligen Schaffhauser AL-Stadtrat, portierte. Das SP-Urgestein Urs Tanner, der 2019 auf der Nationalratsliste hinter der gewählten Martina Munz auf Platz zwei gelandet war, hatte dabei das Nachsehen.
Der Kantonalvorstand der FDP Schaffhausen liess sich mit der Wahl seiner Ständeratskandidatin deutlich mehr Zeit als die SP und schlug erst Ende Februar 2023 Nina Schärrer zur Wahl vor. Die junge Politikerin rechnete sich gegen «zwei alte Männer am rechten Flügel, die über 60 Jahre alt sind», gute Chancen aus, zumal sie sich als liberale und weibliche Alternative positionieren wollte. Die FDP attackierte den Sitz des parteilosen Ständerats Thomas Minder, wohl auch um die Listenverbindung mit der SVP im Rahmen der Nationalratswahlen nicht zu gefährden. Für die Jungen Grünen kandidierte Lisa Brühlmann und vervollständigte damit das Kandidierendenfeld.

Der Wahlkampf verlief – anders als noch 2019 mit der Diskussion um das polarisierende Wahlplakat der SVP – ohne grosse Aufreger. Aufmerksamkeit erregte SP-Kandidat Stocker als er gegenüber den Schaffhauser Nachrichten offenlegte, dass er mit einem Wahlkampfbudget von rund CHF 120'000 operiere, um gegen die bisherigen Ständeräte bestehen zu können. Thomas Minder gab bekannt, bis Anfang September 2023 rund CHF 100'000 ausgegeben zu haben. Die anderen Kandidierenden verfügten gemäss eigenen Aussagen über deutlich kleinere Budgets (Germann: CHF 70'000, Schärrer: CHF 40'000, Brühlmann: CHF 3'000).

Am 22. Oktober 2023 kam es zur grossen Überraschung: Hannes Germann schaffte zwar im ersten Wahlgang den Sprung ins Stöckli (15'490 Stimmen), die anderen Kandidaten und Kandidatinnen, darunter auch der Bisherige Thomas Minder, verpassten jedoch das absolute Mehr von 13'939 Stimmen und mussten daher in den zweiten Wahlgang. Am knappsten schrammte Simon Stocker (13'456 Stimmen) am Wahlerfolg vorbei, wobei er über tausend Stimmen vor Thomas Minder (12'045 Stimmen) lag. Ein Blick auf die Statistik zeigte, dass Stocker selbst in eher bürgerlichen Gemeinden beinahe gleich viele Stimmen erzielt hatte wie der parteilose Ständerat und vor allem in der Stadt Schaffhausen einen grossen Vorsprung an Stimmen aufwies. Thomas Minder zeigte sich angesichts des Resultats, nicht jedoch ob der Notwendigkeit eines zweiten Wahlgangs, überrascht. Er führte seinen Rückstand auf die Kandidatur der Jungen Grünen zurück, die ihn die «ökologischen Stimmen» gekostet hätten. Nina Schärrer von der FDP (6'152 Stimmen) gab unmittelbar nach der Wahl bekannt, auch für den zweiten Wahlgang anzutreten, während sich Lisa Brühlmann (5'093 Stimmen) über ihren Achtungserfolg freute, sich aber in Absprache mit der SP zurückzog.

Der Wahlkampf ging somit in die zweite Runde und obwohl die SVP mit Hannes Germann und Thomas Hurter im Nationalrat zwei erfolgreich gewählte Kandidaten vorweisen konnte, machte sie sich angesichts der bedrohten ungeteilten Standesstimme Sorgen. Hannes Germann rief die SVP-Wählerbasis daher auf, sich im zweiten Wahlgang für eine bürgerliche Lösung zu entscheiden und verwies auf sein Engagement mit Thomas Minder für den Kanton Schaffhausen. Dieser zeigte sich in der Öffentlichkeit trotz der verpassten Wahl derweil gelassen und empfahl FDP-Kandidatin Schärrer, sich zu seinen Gunsten zurückzuziehen, da sie ansonsten das bürgerliche Lager spalte. Die FDP wollte nach eigener Aussage einen linken Schaffhauser Ständeratssitz verhindern, schob den Entscheid aber vorerst auf. Nina Schärrer wollte sich zwar nach eigener Aussage noch einmal zur Wahl stellen, auch weil ihr Rückzug unter Umständen eher Simon Stocker begünstigt hätte. Auf Wunsch der Parteileitung zog sie sich aber einige Tage später aus dem Wahlkampf zurück, woraufhin die FDP die Kandidatur von Thomas Minder unterstützte. Schärrer fand jedoch scharfe Worte für Thomas Minder und kritisierte, dass er sich nicht zugunsten der ungeteilten Standesstimme zurückgezogen habe, zumal sie sich ob ihrer weniger radikalen Politik mehr Erfolg bei den linksliberalen Wählenden und somit bessere Wahlchancen ausgerechnet hatte. Dass diese Vermutung nicht unbegründet war, bewies die Reaktion der GLP auf den Rückzug Schärrers. Die Grünliberalen gaben nämlich bekannt, dass Schärrers Kandidatur in der GLP durchaus eine Mehrheit gefunden hätte, und sprachen sich in der Folge, wie auch die EVP, für Simon Stocker aus. Die Mitte gab derweil Stimmfreigabe bekannt. Eine Wahlempfehlung für Minder sprachen nebst der FDP somit nur die SVP und die Junge SVP aus.

Hatten Stocker und Minder am 22. Oktober noch 1'000 Stimmen getrennt, war der Unterschied im zweiten Wahlgang vom 19. November ungleich deutlicher: Simon Stocker (15'769 Stimmen) zog mit grossem Vorsprung vor Thomas Minder (13'504 Stimmen) für Schaffhausen in den Ständerat ein. Stocker sah sich als «richtige Person für den richtigen Moment», um Thomas Minder nach zwölf Jahren im Amt abzulösen. Der Wahlkampfleiter der Schaffhauser SVP erklärter Minders Niederlage damit, dass dieser nach drei Legislaturen als parteiloser Politiker seinen Zenit erreicht habe. Als weiteren Grund für die erfolgreiche Wahl des SP-Vertreters identifizierten die kantonalen Medien auch sein grosses Wahlkampfbudget, welches im Rahmen des zweiten Wahlgangs auf eine Viertelmillion Franken angewachsen war.

Ständeratswahlen 2023 – Graubünden

Bei den Ständeratswahlen im Kanton Graubünden 2023 traten die beiden Bisherigen Stefan Engler (mitte) und Martin Schmid (fdp), die beide seit 2011 im Ständerat vertreten sind, zur Wiederwahl an. Bereits früh im Wahlkampf stand fest, dass sie nicht viele Konkurrentinnen und Konkurrenten haben werden. Die grossen Parteien hatten Mühe, Personen zu finden, die sich für eine Kandidatur zur Verfügung stellten. SVP, SP und GLP verzichteten folglich darauf, die beiden Bisherigen anzugreifen, obwohl die Medien einer SVP-Kandidatur durchaus Chancen auf einen Sitz eingeräumt hätten. Nachdem bei den vergangenen Ständeratswahlen 2019 mehrere Kandidierende um die Sitze gekämpft hatten, forderte 2023 einzig der parteiunabhängige Politiker Hans Vetsch die beiden Bisherigen heraus. Obwohl er sich keine Erfolgschancen ausrechnete, kandidierte er, um der Bündner Bevölkerung eine Auswahl zu bieten. Er verzichtete jedoch auf einen gross angelegten Wahlkampf.

Am Wahlsonntag stand bereits kurz nach Mittag fest, dass die beiden Bisherigen das absolute Mehr von 22'000 Stimmen im ersten Wahlgang erreichen würden. Stefan Engler verteidigte seinen Sitz mit 38'316 Stimmen, Martin Schmid kam mit 33'611 Stimmen nur knapp dahinter zu liegen. Vetsch stellte, wie erwartet, keine grosse Konkurrenz dar, er erzielte 5'723 Stimmen.

Nationalratswahlen 2023 – Appenzell Ausserrhoden

Bei den Nationalratswahlen 2023 im Kanton Appenzell Ausserrhoden beabsichtigte David Zuberbühler (SVP), den einzigen Nationalratssitz des Ostschweizer Kantons ein zweites Mal zu verteidigen. Herausgefordert wurde er von Kantonsrat Matthias Tischhauser (FDP) und von der Ausserrhoder Mitte-Parteipräsidentin Claudia Frischknecht.

Einen «totalen Machtanspruch» nannte die Ausserrhoder SVP Tischhauers Kandidatur für den Nationalrat in einer Medienmitteilung, da die FDP mit Andrea Caroni (fdp, AR) bereits den einzigen Ständerat des Kantons stelle und aufgrund dessen unangefochtener Kandidatur in Zukunft auch stellen werde. Obschon seitens Parteileitung eine Kandidatur bereits seit Anfang 2023 diskutiert worden war, sah die FDP davon ab, den 2015 verlorenen Nationalratssitz unter allen Umständen zurückzuerobern. Vize-Präsident der Ausserrhoder FDP, Patrick Fessler, betonte jedoch gegenüber der Appenzeller Zeitung, dass es «gar keine Option sei», nicht zu den eidgenössischen Wahlen anzutreten, wenn man über einen Kandidaten wie Matthias Tischhauser verfüge. Der Kantonsrat könne laut Fessler durch seine Detailorientiertheit vor allem bei der Behandlung sachpolitischer Inhalte überzeugen und wolle die Werte und Interessen der Mehrheit der Ausserrhoder Bevölkerung in Bundesbern vertreten.

Nicht nur auf die Nationalratskandidatur beschränken wollte sich die ehemalige Kantonsratspräsidentin Claudia Frischknecht: gleichzeitig kandidierte sie nämlich wiederum für das Ausserrhoder Kantonalparlament und neu auch für den Einwohnerrat ihrer Wohngemeinde Herisau. Ob die Herisauerin den Anforderungen als Nationalrätin gerecht werden würde, wagte Anick Vogler – Präsident der Ausserrhoder SVP – zu bezweifeln. «Wir können dem Modell Berufspolitiker nichts abgewinnen» liess er gegenüber der Appenzeller Zeitung verlauten. Insbesondere die regelmässige Anwesenheit Frischknechts bei den Abstimmungen in Bundesbern aufgrund dieses potenziellen Dreifachmandats stellte er in Frage. Frischknecht selbst schätzte ihre Chancen auf eine Wahl in den Einwohnerrat Herisaus als gering ein: da sie nur einmal auf der Wahlliste aufgeführt sei, liege die Wahrscheinlichkeit um einiges höher, dass ihre doppelt vertretenen Parteikolleginnen und -kollegen gewählt werden würden. Ein Doppelmandat sei ihrer Meinung nach dagegen gut zu stemmen, wie das auch bereits der amtierende Nationalrat David Zuberbühler gezeigt habe, welcher ebenfalls im Vorfeld seiner Wahl in den Nationalrat simultan für den Kantonsrat kandidiert hatte und bis in den Mai 2016 sein Doppelmandat besetzte.

Im Wahlkampf setzte der amtierende Nationalrat David Zuberbühler unter anderem auf Inserate und baute seinen Auftritt in den sozialen Medien aus, während sein Gegenkandidat aus der FDP vor allem an Podiumsdiskussionen anzutreffen war und durch die Ausserrhoder Gemeinden wanderte. Auch Claudia Frischknecht war in jeder Ausserrhoder Gemeinde persönlich anzutreffen. Die Ausserrhoder SP – die keine Kandidierenden ins Rennen geschickt hatte – empfahl Matthias Tischhauser zur Wahl, da es für die Sozialdemokraten vor allem die Wiederwahl des SVP-Kandidaten Zuberbühler zu verhindern galt. Die SP zog den FDP-Kandidaten der Mitte-Kandidatin vor, da sie Tischhauser zum einen höhere Wahlchancen zuschrieb und zum anderen dessen Ansichten bei ökologischen und gesellschaftlichen Themen mehr mit der Meinung der SP übereinstimmen würden als diejenigen der Mitte-Kandidatin Frischknecht. Auch eine «Jugend-Koalition», bestehend aus den Jungfreisinnigen, GLP, SP, Junge Grüne, Klimagruppe AR, gab mittels einer Social-Media-Kampagne eine Wahlempfehlung für den FDP-Kandidaten ab. Obschon Claudia Frischknecht auf keine Unterstützung seitens des links-grünen Spektrums zählen konnte, erhielt sie eine Wahlempfehlung von der Ausserrhoder EVP und wurde von der Frauenzentrale unterstützt. Der Herisauer Unternehmer Zuberbühler erhielt lediglich vom Bauernverband eine Wahlempfehlung.

Unter den Kandidierenden wurde im Wahlkampf ein harter Ton angeschlagen. So wurde der Amtsinhaber David Zuberbühler laut der Appenzeller Zeitung stark von seinen Mitkandidierenden kritisiert. Einerseits wurde ihm vorgeworfen, mit Absicht den Ausserrhoder Wahlpodien fernzubleiben, andererseits kritisierte unter anderem Matthias Tischhauser David Zuberbühlers Abwesenheit bei einer Rede des ukrainischen Präsident Wolodomir Selenski vor der Bundesversammlung. David Zuberbühler wehrte sich gegen diese Anschuldigungen: sowohl bei den Podien als auch beim Besuch Selenskis habe er anderweitige Verpflichtungen wahrnehmen müssen. Dass David Zuberbühlers Verpflichtung, welche die Teilnahme an Selenskis Rede verunmöglichte, ein Mittagessen mit seinem Sohn darstellte, wurde von Matthias Tischhauser laut der Appenzeller Zeitung als «fragwürdig» eingestuft. Auch David Zuberbühlers Leistungsnachweis in der Volkskammer wurde von Matthias Tischhauser in Frage gestellt, gegenüber der Appenzeller schätzte er diesen als «erschreckend mager» ein. So könne sein Mitstreiter auf lediglich eine erfolgreiche Motion über zwei Legislaturperioden zurückblicken und vernachlässige die Kommissionsarbeit. David Zuberbühler erwiderte, dass er als einziges Parlamentsmitglied in der vergangenen Legislaturperiode keine einzige Abstimmung verpasst habe und insbesondere durch ebendiese regelmässige Abstimmungsteilnahme die Interessen der Ausserrhoder Bevölkerung vertrete. Doch auch Matthias Tischhauser wurde in der Appenzeller Zeitung für seinen rauen Ton und die direkte Art kritisiert. Seine am SP-Parteitag gemachte Aussage «David Zuberbühler muss weg, um jeden Preis» wurde in Leserbriefen als «respektlos» eingestuft. David Zuberbühler warf Tischhauser eine verunglimpfende Leserbriefkampagne vor; zeitgleich waren drei Leserbriefe in der Appenzeller Zeitung erschienen, welche die Parlamentsarbeit des Herisauers stark kritisierten.

Am 22. Oktober fiel das Wahlergebnis dann doch klarer aus als im Vorfeld erwartet. Umfragen rund zwei Monate vor den Nationalratswahlen zeigten für Matthias Tischhauser rund 37 Prozent der Wählerinnen- und Wählerstimmen, während der amtierende Nationalrat Zuberbühler laut der Appenzeller Zeitung mit 33 Prozent knapp dahinter auf dem zweiten Platz zu verorten war. Am Wahlsonntag allerdings konnte David Zuberbühler (8'502 Stimmen) den Ausserrhoder Nationalratssitz für die SVP doch relativ klar verteidigen. Der FDP-Kandidat Tischhauser (6'373 Stimmen) konnte nicht an die hohen Umfragewerte aus den Vorbefragungen anknüpfen, sammelte aber immerhin mehr als doppelt so viele Stimmen wie die Mitte-Kandidatin Claudia Frischknecht (2'836 Stimmen).
Die Ausserrhoder FDP-Präsidentin Monika Gessler zeigte sich ernüchtert und unzufrieden über das Wahlergebnis. Der Ausserrhoder Mitte-Präsident Glen Aggeler war sich sicher, dass sich die FDP und Mitte gegenseitig Wählendenstimmen abgeluchst hätten, bezweifelte jedoch, dass der Wahlsieg bei nur einer Gegenkandidatur anders ausgefallen wäre. Die Stimmbeteiligung war im Vergleich zu den vorangegangenen Wahlen im Jahr 2019 um rund 5.3 Prozentpunkte auf 46.6 Prozent gestiegen.

Ständeratswahlen 2023 – Aargau

Das Ringen um die beiden Aargauer Ständeratssitze begann rund 16 Monate vor den Wahlen im Oktober 2023 überraschend früh, als der erst 2019 ins Stöckli gewählte Hansjörg Knecht (svp, AG) anfangs Juli 2022 den Verzicht auf eine erneute Kandidatur bekanntgab. Mit dem Rücktritt eines Bisherigen auf Ende Legislatur sah sich der Kanton Aargau mit einer neuen Ausgangslage konfrontiert, denn bis anhin schien klar, dass der SVP-Ständerat sowie sein FDP-Amtsgenosse Thierry Burkhart (fdp, AG) als Kronfavoriten in die Ständeratswahlen gehen würden. Die Nomination von Thierry Burkart, welcher von seiner Partei als «profiliert» und als «Parteipräsident, der den besten Job mache» (Aargauer Zeitung, AZ), ausgezeichnet wurde, erfolgte im Januar 2023 unumstritten. Für die SVP ging es hingegen nun darum, ihren erst vor vier Jahren wiedergewonnenen Ständeratssitz mit einer neuen Person zu verteidigen. Nachdem sich alle übrigen von der Presse als mögliche Kandidierende gehandelten Parteimitglieder selbst aus dem Rennen genommen hatten, nominierte die Aargauer SVP an der Delegiertensitzung im Januar 2023 einstimmig Nationalrat Benjamin Giezendanner (svp, AG) – laut AZ ein «klassischer SVP-Hardliner», der als Unternehmer und Gewerbeverbandspräsident in der Wirtschaft gut vernetzt sei.
Der frei werdende Ständeratssitz eröffnete den übrigen Parteien die Möglichkeit, der SVP ihren Sitz mit eigenen Kandidierenden streitig zu machen und dem Kanton Aargau «eine geteilte Standesstimme» (AZ) zu bescheren. Den Anfang im «Tanz ums Stöckli» (AZ) machte die SP, deren Delegierten noch im August 2022 einstimmig die Aarauer Nationalrätin Gabriela Suter (sp, AG) ins Rennen um den freigewordenen Ständeratssitz entsandten. Gemäss Aargauer Zeitung war dies eine reine Formsache, denn Suter, die dem moderaten, sozialliberalen Flügel der Partei angehöre, habe längst als «Kronfavoritin» (AZ) der Partei gegolten und sei die einzige Bewerberin gewesen. Rund einen Monat später folgte die EVP mit der Nominierung ihrer Parteipräsidentin und Nationalrätin Lilian Studer (evp, AG). Die Chancen einer EVP-Ständerätin wurden von der Presse jedoch als sehr gering eingeschätzt, zumal die Partei bei diesen Wahlen auch um den Verbleib im Nationalrat kämpfte. Im November ernannten die Delegierten der Mitte Marianne Binder-Keller (mitte, AG) zur Ständeratskandidatin. Die Kantonalpräsidentin und Nationalrätin war bereits 2019 angetreten, wobei ihr damals auf Rang drei der Einzug in den Ständerat verwehrt geblieben war. Die Grünen hofften auf einen Einzug in den Ständerat mit Irène Kälin (gp, AG), die 2022 als Nationalratspräsidentin höchste Schweizerin war – ein Amt, welches laut Aargauer Zeitung insbesondere bei unabhängigen Wählerinnen und Wählern für Bekanntheit sorge. Auch die Grünliberalen fassten den Ständeratssitz ins Auge und schickten die ehemalige Grossrätin Barbara Portmann (AG, glp) ins Rennen. Im Sommer 2023 stiessen schliesslich die parteilose Nancy Holten (AG, parteilos), der «Dauerkandidat» (AZ) Pius Lischer (AG, parteilos) und die Coronaskeptikerin Theres Schöni (AG, parteilos) als Kandidierende hinzu. Kurz nach Ablauf der Anmeldefrist war somit klar, dass es einen «Ansturm aufs Stöckli» (Blick) gebe; insgesamt zehn Kandidatinnen und Kandidaten stellten sich für die beiden Aargauer Ständeratssitze zur Verfügung.

Im Vorfeld der Wahl rechneten die Aargauer Zeitung und der Blick fest mit einer Wiederwahl von Thierry Burkart im ersten Wahlgang, womit die Wahl laut Aargauer Zeitung auf einen «Kampf zwischen Mitte-links und der SVP hinaus» laufe. Der Sitz der wählerstärksten SVP komme gemäss Aargauer Zeitung aber nur «dann ins Wackeln», wenn sich Mitte-links im zweiten Wahlgang auf eine einzige Kandidatin einige – dies hätten bereits die vergangenen Ständeratswahlen sowie jene im Kanton St. Gallen gezeigt, argumentierte die Aargauer Zeitung. Wie die Zeitung vor den Wahlen zudem darlegte, budgetierten Gabriela Suter und Benjamin Giezendanner für den Wahlkampf mit CHF 210'000 respektive CHF 180'000 am meisten finanzielle Mittel, gefolgt von Marianne Binder (CHF 150'000), Irène Kälin (CHF 60'000), Barbara Portmann (CHF 40'000) und Lilian Studer mit einem Budget von CHF 30'000.

Am ersten Wahlgang beteiligten sich knapp 46 Prozent der Aargauer Stimmbevölkerung. Wie erwartet worden war, übertraf Thierry Burkart das absolute Mehr von 96'112 Stimmen mit 105'897 Stimmen auf Anhieb und wurde damit komfortabel im ersten Wahlgang im Amt bestätigt. Mit rund 20'000 Stimmen Rückstand folge auf dem zweiten Rang Benjamin Giezendanner (86'430 Stimmen), der das absolute Mehr somit genauso wie Gabriela Suter (51'930 Stimmen), Marianne Binder (48'414 Stimmen), Irène Kälin (38'511 Stimmen), Barbara Portmann (20'692 Stimmen), Lilian Studer (16'499 Stimmen) und deutlich abgeschlagen Nancy Holten (4'212 Stimmen), Theres Schöni (3'542 Stimmen) sowie Pius Lischer (1'964 Stimmen) verpasste.

Die Karten wurden, wie von der Aargauer Zeitung prognostiziert, für den zweiten Wahlgang «neu gemischt». Aufgrund ihrer Resultate im ersten Wahlgang verzichteten die Kandidatinnen der Grünen (Irène Kälin), der Grünliberalen (Barbara Portmann) und der EVP (Lilian Studer) auf den zweiten Umgang. Auch die Sozialdemokratin Gabriela Suter gab wenige Tage nach dem ersten Wahlgang den Rückzug ihrer Bewerbung bekannt, da sie «die Unterstützung nicht gespürt» habe und sie sich «für eine übergeordnete politisch wichtige Sache» (AZ) – die Verhinderung eines Rechtsrutsches – zurücknehmen wolle. Im Sinne einer «Anti-SVP-Allianz» (Blick) und mit dem Ziel einer Aargauer Frau im Ständerat stellten sich schliesslich alle Mitte-links-Parteien hinter die Mitte-Kandidatin Marianne Binder-Keller. Sie trat somit zu einem Ständeratsduell mit dem SVP-Kandidaten Benjamin Giezendanner an, der auf die Unterstützung der FDP zählen konnte. Weiterhin im Rennen um den Ständeratssitz wollten die freilich chancenlosen Nancy Holten und Pius Lischer bleiben.

Der Schulterschluss von Mitte-links brachte schliesslich die «grosse Wende» (AZ), wie sich im zweiten Wahlgang vom 19. November zeigte: Aus einem Rückstand von rund 38'000 Stimmen im ersten Wahlgang machte Marianne Binder-Keller mit 84'431 Stimmen in der zweiten Runde einen Vorsprung von 5'000 Stimmen, setzte sich damit gegen ihren Kontrahenten Benjamin Giezendanner durch und wurde ins Stöckli gewählt. Der SVP-Kandidat büsste im Vergleich zum ersten Wahlgang rund 7'000 Stimmen ein und konnte im November lediglich noch 79'429 Stimmen auf sich vereinen. Nancy Holten (2'879 Stimmen) und Pius Lischer (1'385 Stimmen) blieben erwartungsgemäss ohne Einfluss auf die Entscheidung. Die Wahlbeteiligung lag im zweiten Wahlgang bei 38.1 Prozent.

Nationalratswahlen 2023 – Tessin

Bei den Nationalratswahlen 2023 im Kanton Tessin bewarben sich 256 Kandidatinnen und Kandidaten auf insgesamt 33 Listen auf einen der acht zu vergebenden Mandaten. Damit war das Interesse an den Nationalratssitzen gegenüber früheren Jahren stark angestiegen: So kandidierten 2023 insgesamt 106 Personen mehr als noch 2019, zudem hatte sich die Anzahl Listen gegenüber 2011 verdreifacht. Die Tessiner Stimmbevölkerung stand damit von einer rekordhohen Auswahl – «Il treno che porta a Berna non è mai stato così affollato», schrieb etwa der «Corriere del Ticino». Gleichzeitig halbierte sich der Frauenanteil bei den Kandidaturen gegenüber den Wahlen von 2019 um die Hälfte von 25 Prozent auf 12.5 Prozent – im Vergleich zum Schweizer Durchschnitt (38.5%) ein tiefer Wert.

Ausser Marco Romano (mitte, TI) und Rocco Cattaneo (fdp, TI) traten alle bisherigen Nationalrätinnen und Nationalräte erneut zur Wahl an. Unternehmer Cattaneo, der 2017 nach der Wahl von Ignazio Cassis in den Bundesrat nachgerückt war, überraschte Medienberichten zufolge seine Partei mit seiner Rücktrittsankündigung, zumal er diese erst am Tag vor der Entscheidungsfindung des FDP-Parteiausschusses über die Nominierung der Kandidierenden ankündigte. Marco Romano, der im Jahr 2011 spektakulär durch das Los in die grosse Kammer gelangt war, wollte sich wie Cattaneo ebenfalls mehr Zeit für Familie und Beruf nehmen.

Im Gegensatz zu 2019 verzichteten die Mitte und die FDP im Jahr 2023 auf eine Listenverbindung. Die FDP warf darauf hin der Mitte vor, der Tessiner SVP nahezustehen. Erneut kam es hingegen zu Listenverbindungen an den beiden Polen: Die SVP spannte mit der Lega dei Ticinesi zusammen, die SP mit den Grünen. Hingegen verzichtete die SP auf eine Listenverbindung mit der Kommunistischen Partei, mit der sie zuvor jeweils zusammengespannt hatte, aufgrund derer kritischen Haltung gegenüber dem Ukrainekrieg, wie die Medien berichteten. Die GLP, die zwar bisher im Tessin bei den Nationalratswahlen keinen hohen Wählendenanteil hatte verzeichnen dürfen (2019: 0.99%), jedoch kurz zuvor den Einzug in den grossen Tessiner Kantonsrat geschafft hatte, ging im Tessin keine Listenverbindung ein.

Thematisch bediente der Wahlkampf die Migration, Krankenkassenprämien und Lebenshaltungskosten, aber auch Tessin-spezifischere Debatten wie Grenzgängerinnen und Grenzgänger, die Einführung einer Maut am Gotthardstrassentunnel oder die Abwanderung junger ausgebildeter und erwerbsfähiger Personen in andere Kantone. Aufgrund der vielen Listen und Unterlistenverbindungen blieb der Ausgang der Wahlen gemäss Medien äusserst spannend. Ein Stimmungstest waren aber sicherlich die kantonalen Wahlen im April 2023, aus denen die SVP als Gewinnerin hervorgegangen war.

Am Wahlsonntag wurde die Mitte wohl dafür bestraft, keine Listenverbindung eingegangen zu sein. Obwohl sie ihren Wählendenanteil mit -0.5 Prozentpunkten beinahe konstant halten konnte (neu: 17.7%) und zweitstärkste Kraft im Tessin blieb, verlor sie ihren zweiten bisherigen Sitz des zurückgetretenen Marco Romano an die SVP, die neu zwei Sitze für sich beanspruchen durfte. Die SVP konnte ihre Wählendenanteile gegenüber 2019 deutlich ausbauen (15.1%, +3.5 Prozentpunkte), überholte damit die Grünen (9.1%, minus 3 Prozentpunkte), die SP (12.5%, minus 1.6 Prozentpunkte) und die Lega (13.5%, minus 3.4 Prozentpunkte) und wurde drittstärkste Kraft im Kanton. Die Lega, die gemäss Medien gewissermassen in einer Sinneskrise stecke, konnte ihren seit 2015 anhaltenden Abwärtstrend nicht stoppen – damals hatte sie noch einen Wähleranteil von 21.7 Prozent erreicht. Stärkste Kraft blieb im Südkanton die FDP mit 21.1 Prozent Wähleranteil (plus 0.6 Prozentpunkte). Die Freisinnigen konnten damit im Gegensatz zur Lega ihren seit den eidgenössischen Wahlen 2003 anhaltenden Abwärtstrend stoppen. An Stärke zulegen konnten auch die kleineren Parteien und Bewegungen: Während diese bei den Wahlen 2019 zusammen 3.6 Prozent Wählendenanteile erreicht hatten, erhielten sie 2023 die Gunst von 9.5 Prozent aller Wählerinnen und Wähler im Kanton Tessin. Gemäss Medien dürfte dieser Anstieg vor allem dem Bündnis «Avanti con Ticino & Lavoro» geschuldet sein – deren Kopf Amalia Mirante (avanti, TI) erzielte auch bei den Tessiner Ständeratswahlen einen Achtungserfolg. Im Gegensatz dazu erreichte die GLP, die in der Deutschschweiz viel stärker in der Politik verankert ist als im Tessin, lediglich 1.5 Prozent Wählendenanteile (plus 0.5%). Somit wiesen neu FDP und SVP je zwei Sitze, Mitte, SP, Grüne und Lega je einen Sitz auf.

Sämtliche Bisherige wurden dabei wiedergewählt: Alex Farinelli (fdp, TI) für die FDP, Piero Marchesi (svp, TI) für die SVP, Fabio Regazzi (mitte, TI) für die Mitte, Lorenzo Quadri (lega, TI) für die Lega, Bruno Storni (sp, TI) für die SP und Greta Gysin (gp, TI) für die Grünen. Neu gewählt wurden Simone Gianini (fdp, TI) für die FDP und Paolo Pamini (area liberale, TI) aus der liberal-konservativen Tessiner Bewegung Area Liberale, der neu für die SVP nach Bern reiste. Im November 2023 gab es zudem eine weitere Änderung in der Tessiner Nationalratszusammensetzung: Nachdem Fabio Regazzi im zweiten Wahlgang in den Ständerat gewählt worden war, rückte Giorgio Fonio (mitte, TI) in den Nationalrat nach. Fonio hatte das drittbeste Resultat aller Tessiner Nationalratskandidierenden 2023 erzielt.
Die Wahlbeteiligung fiel mit 48 Prozent zwar tiefer aus als noch 2019 (49.6%), lag aber dennoch leicht über dem Schweizer Durchschnitt von 46.7 Prozent.

Nationalratswahlen 2023 – Luzern

Bei den Nationalratswahlen 2023 im Kanton Luzern kämpften fast 400 Kandidierende auf 48 Listen um die neun Luzerner Sitze in der Volkskammer – ein Rekord im Zentralschweizer Kanton. Dass die Luzerner Sitze so umkämpft waren wie noch nie, lag unter anderem an mehreren vakanten Sitzen. Denn im Vorfeld der Wahlen hatten gleich drei Luzerner Nationalrätinnen ihren Rücktritt verkündet: So trat die langjährige Mitte-Nationalrätin Ida Glanzmann, welche bereits seit fast 17 Jahren in Bundesbern politisiert hatte, nicht mehr zu den Wahlen an. Auch Yvette Estermann (svp) kündigte nach 16 Jahren ihren Abschied von der nationalen Politbühne an. Die dritte Abtretende im Bunde, Prisca Birrer-Heimo (sp), konnte immerhin auf 13 Jahre Bundesbern zurückschauen. Das Feld der potenziellen Nachfolgerinnen und Nachfolger auf die drei freigewordenen Sitze in der Volkskammer fiel durch einen Frauenanteil von 35.1 Prozent (-7.8 Prozentpunkte) klar männerdominierter als bei den letzten Wahlen aus. Der Frauenanteil unterschied sich deutlich zwischen den Parteien: Während beispielsweise über die Hälfte der Kandidierenden der SP weiblich waren, machten Frauen nur knapp einen Viertel der SVP-Kandidierenden aus.

Für die Wahlen 2023 hatte sich die FDP den Rückgewinn des 2019 verlorenen zweiten Nationalratssitzes als primäres Ziel gesetzt, doch Umfrageergebnisse im Vorfeld der Wahlen prognostizierten einen leichten Verlust an Wählerinnen und Wähler verglichen mit den letzten Wahlen. Vor diesem Hintergrund gingen die Liberalen zum dritten Mal eine Listenverbindung mit der Mitte ein. Diese hatte als traditionell stärkste Kraft im Zentralschweizer Kanton den Erhalt ihrer drei Nationalratssitze im Auge. Dies zu verhindern beabsichtigte die SVP, welche als grosse Gewinnerin aus den Luzerner Kantonsratswahlen galt, und deshalb plante, ihren bei den vergangenen eidgenössischen Wahlen verlorenen dritten Sitz zurückzugewinnen und die Mitte als stärkste Partei im Kanton abzulösen, wobei dies unter Konsultation der Umfragen laut der Luzerner Zeitung wahrscheinlich erschien. Um dies tatsächlich zu erreichen, setzte die Volkspartei auf eine Listenverbindung mit der erstmals zu den Wahlen antretenden Bewegung «Mass-Voll». Letztere trat unter anderem mit dem ehemaligen Stadtluzerner FDP-Präsidenten Daniel Wettstein an. Man habe zwar in erster Linie eine Zusammenarbeit mit der FDP angestrebt, diese sei aber stattdessen ein Bündnis mit der Mitte eingegangen, erklärte die Luzerner SVP-Präsidentin Angela Lüthold gegenüber der Luzerner Zeitung.
Im links-grünen Lager machte sich die SP aufgrund guter Umfragewerte Hoffnungen auf einen zweiten Nationalratssitz, den die Partei 2019 knapp verpasst hatte. Weniger optimistisch zeigte sich dagegen die GLP: Co-Präsidentin Riccarda Schaller bezeichnete – unter anderem in Angesicht von kantonalen Vorwahlbefragungen – die Sitzverteidigung gegenüber der Luzerner Zeitung als «kein[en] Spaziergang». Obschon auch den Grünen gemäss Umfragen ein starker Einbruch der Wähleranteile drohte, machte sich Co-Präsident Hannes Koch kaum Sorgen um den Nationalratssitz von Michael Töngi: Da der Klimawandel, ein grosses Wahlkampfthema der Partei, weiterhin den ersten Rang des Sorgenbarometers belege, rechne man weiterhin mit einem Mandat in Bern, äusserte sich Koch gegenüber der Luzerner Zeitung. Wie bereits 2019, gingen die SP, die Grünen und die GLP eine Listenverbindung ein. Das Dreiergespann hatte sich bei den letzten Wahlen bereits bewährt und vor allem die GLP sah laut Luzerner Zeitung von einem Alleingang ab.

Am Wahlsonntag konnte die SP ihren Erwartungen gerecht werden: Sie gewann wie erhofft ihren zweiten Nationalratssitz auf Kosten der GLP, obschon im Vergleich zu den letzten Wahlen kaum Wählerinnen- und Wähleranteile dazugewonnen werden konnten (13.6 Prozent; +0.1 Prozentpunkte). Roland Fischer (glp), einziger Luzerner GLP-Nationalrat, musste sich ein zweites Mal aus Bundesbern verabschieden, nachdem er bereits 2015 die Wiederwahl als Nationalrat nicht geschafft hatte, wobei er 2019 ein zweites Mal in den Nationalrat gewählt wurde. Lange Zeit habe es so ausgesehen, als ob die SVP einen Sitzgewinn verzeichnen könne, erklärte die Luzerner Zeitung, hatte die Volkspartei doch fast doppelt so viele Parteistimmen geholt wie die SP. Schliesslich gewann jedoch Hasan Candan (sp) aufgrund zahlreicher Stimmen aus dem Hauptort Luzern sowie dank den Listenverbindungen mit den Grünen und der GLP den Sitz der Grünliberalen. Keine Überraschungen gab es bei den übrigen Sitzen: Sämtliche Bisherige wurden wiedergewählt und David Roth (sp), Pius Kaufmann (mitte) und Vroni Thalmann-Bieri (svp) wurden ihren Favoritenrollen auf die freigewordenen Sitze ihrer Parteien gerecht und komplettierten also das Quartett der frisch gewählten Luzerner Volksvertreterinnen und Volksvertreter.
Die SVP konnte zwar bezüglich Wähleranteilen zulegen (25.8 Prozent; +1 Prozentpunkt), wurde aber trotzdem durch die Mitte (27.9 Prozent; +2.4 Prozentpunkte) ausgestochen, welche ihren Status als stärkste Kraft im Kanton unter Beweis stellte und im Besitz ihrer drei Nationalratssitze bleiben konnte. Die FDP konnte den 2019 verlorenen Nationalratssitz nicht zurückholen und verzeichnete eine leichte Einbusse bei den Wählerinnen- und Wähleranteilen (15.4 Prozent; -0.2 Prozentpunkte). Als grosse Verliererin entpuppte sich die Grüne Partei, welche noch grössere Verluste bei den Wählerinnen- und Wähleranteilen einfuhr (8.1 Prozent; -4.1 Prozentpunkte) als die GLP (6.5 Prozent; -0.6 Prozentpunkte). Da aber Michael Töngi seinen Nationalratssitz verteidigen konnte, zeigte sich Co-Präsident Koch gegenüber der Luzerner Zeitung zufrieden über den Wahlausgang. Die Luzerner Wahlbeteiligung fiel 2023 mit 50.3 Prozent leicht höher aus als 2019 (+1.9 Prozentpunkte).

Im Anschluss an die Wahlen kritisierten laut der Luzerner Zeitung Wählerinnen und Wähler unter anderem die Listenflut, wobei die Mitte und die FDP mit je zehn Unterlisten herausstachen. In diesem Zusammenhang lancierte GLP-Kantonsrat Mario Cozzio gleich drei Vorstösse, um die Anzahl Wahllisten pro Partei zu beschränken. Die Luzerner SVP-Fraktion setzte sich dafür ein, Listenverbindungen künftig gänzlich zu unterbinden. Rückerhalt erhielt er von Mitte-Präsident Christian Ineichen, welcher sich gegen Unterlisten aussprach und – trotz der erfolgreichen Listenverbindung der Mitte und FDP – Listenverbindungen kritisch beurteilte.

Nationalratswahlen 2023 – Bern

Bei den Nationalratswahlen 2023 im Kanton Bern versuchten 776 Kandidierende einen der 24 Sitze, die der Kanton Bern im Nationalrat zugute hatte, zu ergattern. Damit wurde nach 2019 (651 Kandidierende) erneut ein neuer Rekord aufgestellt. Auch der Frauenanteil lag mit 42.3 Prozent (328 Frauen) etwas höher als im Vorjahr (2019: 42.1%; 274 Frauen). Der ansteigende Trend der letzten Jahre setzte sich auch bei der Anzahl Listen fort: Insgesamt wurden 39 Listen eingereicht (2019: 34 Listen; 2015: 26 Listen). Dieser Umstand wurde in den Medien insbesondere auf GLP (9 Listen), Mitte (6 Listen) und EVP (4 Listen) zurückgeführt, welche ihre Listenanzahl stark ausgebaut hatten. Diese Wahlkampftaktik wurde derweil medial kritisiert, da sie zur Überforderung der Wählenden führe und die Mandatsverteilung dadurch nicht wirklich dem Volkswillen entspreche, wie etwa der Bund schrieb.

Bei den Nationalratswahlen 2019 waren sowohl national als auch im Kanton Bern insbesondere die Grünen (BE: +5.1 Prozentpunkte, +2 Sitze) und die GLP (BE: +3.7 Prozentpunkte, +1 Sitz) als grosse Siegerinnen hervorgegangen. Im Vorfeld zu den Wahlen 2023 erwarteten die Medien, dass die Grünen einen der vier Sitze wieder verlieren könnten. Einen Grund dafür sahen sie darin, dass Regula Rytz (gp, BE), welche jeweils stark mobilisiert habe, nicht mehr kandidierte. Insbesondere die Wiederwahl von Nathalie Imboden (gp, BE), welche 2022 für Rytz nachgerutscht war, sowie von Christine Badertscher (gp, BE) erachteten die Medien als ungewiss. Letztere war bei einigen Anhängerinnen und Anhängern der Grünen in Ungnade gefallen, als sie sich gegen die Trinkwasserinitiative ausgesprochen hatte, wie der Blick erinnerte. Die Grünen setzten wie üblich auf eine Listenverbindung mit der SP.
Die SP trat erneut mit einer Frauen- und Männerliste an, welche dieses Jahr mit dem Begriff «Queer» ergänzt worden war. 2019 waren mit Adrian Wüthrich (sp, BE) und Corrado Pardini (sp, BE) gleich zwei SP-Männer abgewählt worden. Nun sprachen die Medien Adrian Wüthrich, Präsident von TravailSuisse, gute Chancen zu, seinen ehemaligen Sitz zurückzuerobern, und auch Ueli Schmezer (sp, BE), dem ehemaligen «Mister Kassensturz» (Der Bund), wurde ein Sitzgewinn zugetraut. Sowohl Schmezers Bekanntheit als auch die Bundesratskandidatur von Matthias Aebischer (sp, BE), dessen Wiederwahl in den Nationalrat als ungefährdet galt, könnten der SP-Männerliste zu mehr Stimmen verhelfen, wurde spekuliert. Bei der Frauenliste drehte sich die Diskussion insbesondere um eine mögliche Nachfolgerin von Flavia Wasserfallen (sp, BE), da diese neben dem Nationalrat auch für den Ständerat kandidierte und dort als Favoritin gehandelt wurde. Im Falle einer Wahl Wasserfallens in den Ständerat könnte ihr Sitz insbesondere von Ursula Zybach (sp, BE) oder Andrea Zyrd (sp, BE) geerbt werden, so die Medien.
Der GLP bescheinigten die Medien gute Aussichten; so wurde erwartet, dass sie ihre drei Sitze werde behalten können. Während die Wiederwahl von Parteipräsident Jürg Grossen (glp, BE), welcher gleichzeitig für den Ständerat kandidierte, als unbestritten galt, wurde in den Medien spekuliert, dass die Sitze von Kathrin Bertschy (glp, BE) und Melanie Mettler (glp, BE) weniger sicher seien. Letztere hatte 2019 einen zusätzlichen Sitz ergattert – auch dank der Listenverbindung mit der Mitte (damals CVP) und der EVP, welche dieses Jahr erneut zustande kam.
Die Mitte werde zwar ihre zwei Sitze wohl behalten können, mutmassten die Medien, Heinz Siegenthaler (mitte, BE) werde aber wohl nicht wiedergewählt. Siegenthaler hatte die Wahl bereits drei Mal (2014, 2017 und 2019) nicht direkt geschafft, war aber jeweils im Laufe der Legislatur nachgerutscht. Herausgefordert wurde Siegenthaler vom langjährigen Sicherheitsdirektor der Stadt Bern, Reto Nause (BE, mitte), und der Ex-Moderatorin von TeleBärn, Michelle Renaud (BE, mitte).
Auch dem Bisherigen Marc Jost (evp, BE) von der EVP trauten die Medien eine Wiederwahl zu.
Bei der SVP traten mit Andrea Geissbühler (svp, BE), Andreas Aebi (svp, BE) und Erich von Siebenthal (svp, BE) gleich drei der sieben Bisherigen aufgrund der parteiinternen Amtszeitbeschränkung nicht mehr an. Vier Personen wurden in den Medien als Favoritinnen und Favoriten für die drei Sitze genannt: Beat Bösiger (BE, svp), Thomas Knutti (BE, svp), Katja Riem (svp, BE) und Hans Jörg Rüegsegger (svp, BE). Jedoch fehlte der SVP Bern nach der Wahl von Albert Rösti 2022 in den Bundesrat ihr wichtigstes Zugpferd – Rösti war 2019 der bestgewählte Nationalrat im Kanton gewesen. Spekuliert wurde, dass die Kandidatur von Ständerat Werner Salzmann (svp, BE) für National- und Ständerat dem etwas entgegensteuern könne, da seine Wahl in beiden Räten als sicher galt. Dass die SVP eine Listenverbindung mit der FDP einging, wurde in den Medien derweil als Bonus für die SVP angesehen.
Uneinig war man sich hingegen bei der Frage, ob die FDP von der Listenverbindung mit der SVP ebenfalls profitieren werde. Einerseits könnten dadurch einige FDP-Wählende abgeschreckt werden, andererseits könne dies der FDP dazu verhelfen, ihre beiden Sitze zu behalten. Dabei stellte sich der FDP die schwierige Aufgabe, den Sitz von Christa Markwalder (fdp, BE), welche nach fünf Legislaturen nicht mehr antrat, zu verteidigen. Sandra Hess (fdp, BE), Stadtpräsidentin von Nidau und Grossrätin des Kanton Bern, wurden dabei die besten Chancen zugeschrieben – auch dank ihrer gleichzeitigen Ständeratskandidatur.
Die EDU hatte sich 2019 dank einer grossen Listenverbindung mit vielen Kleinparteien überraschend einen Sitz für Andreas Gafner (edu, BE) gesichert – diesen wollte man 2023 verteidigen. Auch bei dieser Wahl schloss sich die EDU insgesamt mit sechs kleinen Listen zu einem Bündnis zusammen, unter anderem mit den aus der Bewegung der Covid-19-Massnahmen-Gegnerinnen und -Gegner entstandenen Parteien Mass-voll und Aufrecht. Diese hofften, mit ihrem Bündnis gleich zwei Sitze zu erreichen.

Am Wahlsonntag kam es zu einer gewissen Korrektur der grünen Frauenwahl von 2019. So sank der Frauenanteil in der Berner Nationalratsdelegation von 54.2 Prozent in 2019 auf neu 41.7 Prozent (3 Frauen weniger). Zudem konnten die Grünen ihren vierten Sitz mit einem Stimmenanteil von 10.8 Prozent (-3.3 Prozentpunkte) nicht halten. Dieser Sitzverlust kostete Natalie Imboden (48'655 Stimmen) ihr Nationalratsmandat, im Amt bestätigt wurden hingegen Kilian Baumann (gp, BE; 61'393 Stimmen), Aline Trede (gp, BE; 60'809 Stimmen) und Christine Badertscher (52'719 Stimmen). Die GLP konnte zwar nicht an den Erfolg von 2019 anknüpfen, verzeichnete aber im Kanton Bern auch keine Sitzverluste. Ihre drei Bisherigen, Jürg Grossen (78'289 Stimmen), Kathrin Bertschy (57'821 Stimmen) und Melanie Mettler (43'133 Stimmen) wurden erneut gewählt und die Partei steigerte ihren Wähleranteil gar leicht von 9.7 Prozent auf 10.5 Prozent. Mit einem Rückgang der Wähleranteile um 0.9 Prozentpunkte auf nun 8.4 Prozent konnte die FDP den Sitz von Christa Markwalder nicht verteidigen. Trotz ihrem guten Ergebnis bei der Ständeratswahl gelang Sandra Hess (45'594 Stimmen) der Sprung in den Nationalrat nicht. Im Amt bestätigt wurde hingegen Christian Wasserfallen (fdp, BE; 61'214 Stimmen), der damit bereits seine fünfte Legislatur antrat.
Einen leichten Verlust an Wählerstimmen hatte auch die Mitte (im Vergleich zu den Wähleranteilen der CVP und BDP) zu verzeichnen: Sie erhielt 1.8 Prozentpunkte weniger als noch 2019 (neu: 8.1%). Dennoch gelang es ihr damit, ihre zwei Sitze zu verteidigen. Neben dem Bisherigen Lorenz Hess (mitte, BE; 52'334 Stimmen) wurde Reto Nause (42'022 Stimmen) bei seinem siebten Anlauf erstmals gewählt. Damit schaffte jedoch Heinz Siegenthaler (27'561 Stimmen) die Wiederwahl erneut nicht.
Als Gewinnerin der Nationalratswahlen in Bern tat sich die SP hervor, welche ihren Wähleranteil von 16.8 Prozent auf 20.7 Prozent (+3.9 Prozentpunkte) erhöhen und einen Sitz zurückgewinnen konnte. Dieser ging an die SP-Grossrätin Ursula Zybach (47'458 Stimmen), welche zwar weniger Stimmen erhielt als Ueli Schmezer (49'321 Stimmen), aber von der sehr stark abschneidenden SP-Frauenliste profitieren konnte. Diese hatte gut doppelt so viele Stimmen erhalten wie die SP-Männerliste. Entsprechend wurden Tamara Funiciello (sp, BE; 71'811 Stimmen), Nadine Masshardt (sp, BE; 80'947 Stimmen) und Flavia Wasserfallen (119'677 Stimmen) klar im Amt bestätigt. Da der ebenfalls wiedergewählte Matthias Aebischer (74'358 Stimmen) jedoch bereits im Vorfeld angekündigt hatte, dass er im Laufe der nächsten Legislatur zurücktreten werde – entweder aufgrund der Wahl in den Bundesrat oder falls es ihm gelingen sollte, den SP-Sitz von Michael Aebersold (BE, sp) im Berner Gemeinderat für die SP zu verteidigen –, dürfte Ueli Schmezer den Sprung in den Nationalrat nachträglich doch noch schaffen. Da Flavia Wasserfallen anschliessend in den Ständerat gewählt wurde, rückte Andrea Zryd (45'192 Stimmen) nach.
Auch die SVP, die als nationale Wahlsiegerin galt, konnte in Bern ihren Wähleranteil um 0.9 Prozentpunkte (neu: 30.9%) erhöhen und damit einen achten Sitz hinzugewinnen. Neu in den Nationalrat gewählt wurden damit für die SVP Werner Salzmann (122'105 Stimmen), Katja Riem (101'345 Stimmen) – die jüngste Nationalrätin in der neuen Legislatur –, Thomas Knutti (100'585 Stimmen) und Ernst Wandfluh (95'684 Stimmen). Bestätigt wurden die bisherigen Lars Guggisberg (svp, BE; 121'468 Stimmen), Erich Hess (svp, BE; 108'776 Stimmen), Manfred Bühler (svp, BE; 105'240 Stimmen), welcher den Berner Jura vertritt, und Nadja Umbricht Pieren (svp, BE; 101'447 Stimmen). Nachdem Werner Salzmann auch die Wahl in den Ständerat erneut geschafft hatte, rückte Hans Jörg Rüegsegger (94'967 Stimmen) nach.
Auch die EDU und die EVP konnten ihre beiden Sitze von Andreas Gafner (31'176 Stimmen) und Marc Jost (29'406 Stimmen) verteidigen.
Damit setzte sich die Berner Nationalratsdelegation neu wie folgt zusammen: 8 SVP, 5 SP, 3 GP, 3 GLP, 1 FDP, 2 Mitte, 1 EVP und 1 EDU. Mit 49.7 Prozent lag die Wahlbeteiligung 2023 um 2.3 Prozentpunkte höher als 2019 (47.7%).

Nationalratswahlen 2023 – Uri

Bei den Nationalratswahlen 2023 im Kanton Uri war wie immer nur ein Sitz zu vergeben. Die Urner Nationalratsvertretung wird deshalb nach dem Majorzsystem ermittelt, wobei das relative Mehr entscheidend ist. Gewählt ist demnach, wer am Wahlsonntag am meisten Stimmen erhält. Ein zweiter Wahlgang entfällt.

Simon Stadler (mitte, UR), der sich bei den Nationalratswahlen 2019 gegen die Kandidaten der SVP und der SP durchgesetzt hatte, trat 2023 erneut zur Wahl an. Seine Partei nominierte den 35-jährigen Amtsträger einstimmig und bedankte sich mit lobenden Worten für dessen Arbeit in der vergangenen Legislatur. Als einzige Konkurrentin nominierte die SVP Uri ebenfalls einstimmig die 44-jährige Landrätin Claudia Brunner, welche den vor vier Jahren verlorenen Nationalratssitz zurückerobern sollte. Die FDP Uri wollte sich hingegen auf die Verteidigung ihres Ständeratssitzes konzentrieren und stellte entsprechend keine eigene Kandidatur. Sie empfahl Simon Stadler zur Wiederwahl, welcher laut den Liberalen sein Amt «zufriedenstellend» ausgeführt habe. Die SP Uri empfahl den Mitte-Kandidaten ebenfalls zur Wiederwahl; auch weil die SVP-Kandidatin «komplett gegen die SP-Interessen» politisiere. Und auch von der GLP Uri erhielt Simon Stadler Unterstützung in Form einer Wahlempfehlung. Einzig die Grünen Uri sprachen sich gegen eine Wahlempfehlung aus, weil aus ihrer Sicht der amtierende Amtsträger Umweltanliegen zu wenig vertrete. Die Grünen empfahlen sogar, alternativ den «eigenen Namen oder den Ihres Nachbarn» auf den Wahlzettel zu schreiben.

Der Nationalratswahlkampf stand entsprechend im Zeichen des Zweikampfes zwischen Mitte und SVP. Für mediales Aufsehen sorgte die Beschwerde einer Urner Bürgerin, deren Name ohne ihre Zustimmung auf einem Inserat von Claudia Brunner gelandet war. Wie sich herausstellte, hatte der Vater der Beschwerdeführerin der SVP Uri die Unterstützung seiner Tochter zugesagt, ohne sie vorher gefragt zu haben.

Am Wahlsonntag setzte sich Simon Stadler mit 8'283 Stimmen deutlich vor Claudia Brunner mit 4'694 Stimmen durch und schaffte die Wiederwahl souverän. Mit Stadler und der wiedergewählten Ständerätin Heidi Z'graggen (mitte, UR) besetzte die Mitte für die kommende Legislatur somit erneut zwei von drei Urner Sitzen im Bundesparlament. Die Stimmbeteiligung stieg gegenüber 2019 um 0.6 Prozentpunkte auf 50.5 Prozent an.

Nationalratswahlen 2023 – Thurgau

Auf die sechs Sitze, die bei den Nationalratswahlen 2023 im Kanton Thurgau zu vergeben waren, bewarben sich 210 Personen auf 36 Listen – und damit deutlich mehr als vor vier Jahren (135 Kandidierende auf 23 Listen). Grund dafür waren vor allem die zahlreichen Unterlisten, welche die GLP (7 Listen) und die Mitte (10 Listen) eingereicht hatten. Gegenüber den letzten Nationalratswahlen gesunken war hingegen der Frauenanteil, der neu bei 37.6 Prozent lag (2019: 43.7%).

Von der bisherigen Thurgauer Delegation in Bundesbern (bestehend aus drei Mitgliedern der SVP und je einem Mitglied der Mitte, der SP und den Grünen) traten die beiden Nationalrätinnen Edith Graf-Litscher (sp, TG) und Verena Herzog (svp, TG) nicht zur Wiederwahl an. Die mediale Aufmerksamkeit galt in der Folge insbesondere diesen beiden frei gewordenen Sitzen. Die Sozialdemokraten versuchten, den Sitz ihrer abtretenden Nationalrätin mit Kantonsrätin Nina Schläfli zu sichern, und taten sich dafür erneut mit den Grünen und den Grünliberalen zu einer «ökologischen Allianz» (TZ) zusammen. Die SVP musste ohne ihre langjährige Verbündete, die EDU, antreten. Diese schloss sich stattdessen mit der Gruppierung Aufrecht – hervorgegangen aus der Protestbewegung gegen die Corona-Massnahmen – zusammen. Erklärt hatte die EDU diesen Schritt mit strategischen Überlegungen; sie versprach sich bei den Grossratswahlen 2024 von den Stimmen der neuen Partnerin zu profitieren. Neben Aufrecht trat neu auch die massnahmenkritische Bewegung Mass-voll mit einer Liste an, jedoch ohne eine Listenverbindung einzugehen. Die FDP bevorzugte eine Zusammenarbeit mit der Mitte und der EVP, nachdem sie bei den letzten Nationalratswahlen ihren Sitz in einer Listenverbindung mit der SVP verloren hatte. Bei der angepeilten Rückeroberung dieses Sitzes zeichnete sich ein listeninterner Zweikampf zwischen dem alt-Nationalrat Hansjörg Brunner und Kantonsrätin Kris Vietze, welche auch für den Ständerat kandidierte, auf den ersten beiden Listenplätzen ab. Die Medien sprachen diesbezüglich von einem Kampf zwischen dem Gewerbe – Brunner war Präsident des Thurgauer Gewerbeverbands – und der Industrie – Vietze war Präsidentin der kantonalen Industrie- und Handelskammer. Von den vier wiederantretenden Bisherigen – Diana Gutjahr (svp), Manuel Strupler (svp), Christian Lohr (mitte) und Kurt Egger (gp) – schrieben die Medien dem Mitte-Nationalrat Lohr die grössten Wahlchancen zu; seine Wiederwahl «scheint so sicher wie das – wenn auch immer weniger zu hörende – Amen in der Kirche», war etwa in der Thurgauer Zeitung zu lesen.

Im Vorfeld der Wahlen sorgte der Thurgauer Gewerbeverband für eine Kontroverse, als er ausschliesslich Kandidierende von der FDP, SVP, Mitte und EDU zur Wahl empfahl, nicht aber seine Verbandsmitglieder Kurt Egger und Peter Dransfeld (beide Grüne) sowie Ueli Fisch und Stefan Leuthold (beide GLP). Letzterer, bis dahin im Vorstand des Frauenfelder Gewerbeverbands, trat als Reaktion gar aus dem Verband aus. Ferner veröffentlichte die Thurgauer Zeitung die bei der EFK offengelegten Wahlkampfbudgets, die aufgrund der neuen Transparenzregeln bei diesen Wahlen zum ersten Mal ausgewiesen werden mussten. Dabei verfügte die stimmenstärkste Partei – die SVP – mit CHF 239'000 auch über das grösste Budget, dicht gefolgt von der FDP mit einem Budget von CHF 232'000. Alle anderen Parteien wiesen deutlich bescheidenere finanzielle Mittel aus; der SP standen CHF 120'000, der Mitte und der GLP je CHF 70'000 und den Grünen CHF 50'000 zur Verfügung. Die EDU, Aufrecht Thurgau und die EVP lagen mit CHF 25'000, CHF 15'000 und CHF 5'000 unter der Deklarationsschwelle von CHF 50'000, dies teilten sie auf Anfrage der Zeitung mit. Das Budget von Mass-voll lag wohl ebenfalls unter der Schwelle, jedoch liessen sie die Anfrage nach genauen Zahlen unbeantwortet. Mit CHF 150'000 verfügte Kris Vietze von der FDP, die sowohl für den National- als auch den Ständerat antrat, über das höchste Budget aller Kandidierenden, wobei CHF 50'000 von ihr selbst finanziert wurden. Den zweiten Platz belegte Pascal Schmid von der SVP; sein Wahlkampfbudget in der Höhe von CHF 129'000 stammte gemäss eigenen Aussagen von über 300 Unternehmen und vielen Einzelpersonen aus dem «breiten bürgerlichen Spektrum».

Bei einer Wahlbeteiligung von 46.6 Prozent (+4.2 Prozentpunkte) konnte die SP am Wahlsonntag den Sitz der abtretenden Edith Graf-Litscher durch die Wahl von Nina Schläfli verteidigen, obwohl sie von den Thurgauer Parteien am meisten Prozentpunkte an Wählendenanteilen verlor (-2.4 Prozentpunkte) und noch auf einen Anteil von 10.2 Prozent kam. Damit blieb sie jedoch die stärkste Partei innerhalb der «ökologischen Allianz». Das nationale Abebben der «grünen Welle» war auch im Thurgau zu spüren, denn Kurt Egger gelang die Wiederwahl nicht und die Grünen konnten ihren Sitz bei einem Wählendenanteil von 8.5 Prozent (-2.1 Prozentpunkte) nicht verteidigen. Auch die GLP verlor 1.5 Prozentpunkte und fiel mit 6.6 Prozent Wählendenanteilen fast auf den Stand von vor der «Klimawahl» 2019 zurück. Hingegen steigerte die SVP ihren Wählendenanteil um 3.6 Prozentpunkte auf 40.3 Prozent. Sie erzielte in allen 80 Thurgauer Gemeinden am meisten Stimmen und konnte – dank Proporzglück, wie die Medien erklärten – den Sitz der nicht zur Wiederwahl angetretenen Verena Herzog durch die Wahl von Pascal Schmid verteidigen. Somit belegt die Volkspartei mit ihren beiden wiedergewählten Bisherigen, Diana Gutjahr und Manuel Strupler, auch zukünftig die Hälfte der Thurgauer Nationalratsmandate. Erfolgreich war auch die Thurgauer FDP, die nach vierjähriger Abwesenheit wieder in Bern vertreten sein wird. Mit einem Wählendenanteil von 10.7 Prozent (-0.8 Prozentpunkte) eroberte sie den Sitz der Grünen durch die Wahl von Kris Vietze, die mit knappen 456 Stimmen Vorsprung auf Hansjörg Brunner die meisten Stimmen in der Partei holte. Wiedergewählt wurde Christian Lohr, dem wie schon 2015 und 2019 der Titel «Panaschierkönig» (TZ) verliehen wurde. Seine Partei, die Mitte, legte 2.6 Prozentpunkte zu und kam neu auf einen Wählendenanteil von 15.3 Prozent. Somit konnte sie die 2019 von der BDP erzielten Wählendenanteile (2.3%) übernehmen. Anders als auf nationaler Ebene hatten die thurgauischen Kantonalsektionen der CVP und BDP nicht fusioniert, stattdessen hatte sich die CVP Thurgau umbenannt und die BDP Thurgau aufgelöst. Ihre Anteile ganz oder fast halten konnten die EDU (2023: 2.8%; keine Veränderung) sowie die EVP (2023: 2.4%; -0.3 Prozentpunkte). Eher bescheiden schnitten die beiden neu angetretenen massnahmenkritischen Listen – Aufrecht Thurgau (2023: 1.9%) und Mass-Voll (2023: 1.1%) – ab. Damit stellt die SVP in der 52. Legislatur drei Nationalratsmitglieder für den Kanton Thurgau sowie die Mitte, die FDP und die SP je einen. Wie bereits in der vorangegangenen Legislatur besteht die Thurgauer Delegation aus drei Männern und drei Frauen.

Nationalratswahlen 2023 – Basel-Stadt

Die Nationalratswahlen 2023 in Basel-Stadt versprachen spannend zu werden, zumal dem Basler Stadtkanton für die kommende Legislaturperiode aufgrund der Bevölkerungsverteilung nur noch vier der bisher fünf Nationalratssitze zustanden. Für diese bewarben sich insgesamt 122 Kandidierende – leicht weniger als noch 2019 (133 Kandidierende). Der Frauenanteil lag wie 2019 bei 45.9 Prozent (56 Frauen und 66 Männer). Da alle fünf Bisherigen eine weitere Legislatur anstrebten, diskutierten die Medien im Vorfeld darüber, wer wohl seinen oder ihren Platz werde räumen müssen und wie die vier Sitze zwischen dem linken und dem bürgerlichen Lager aufgeteilt würden.

Im linken Lager gingen die SP und das Grüne Alternative Bündnis (GAB), bestehend aus Basta, Grünen und Jungem Grünen Bündnis Nordwest, eine Listenverbindung ein. Nicht dabei war die PdA, welche in Basel nach 20 Jahren erstmals wieder zu den Nationalratswahlen antrat. Aufgrund ihrer Haltung gegenüber dem Ukrainekrieg lehnten die SP und das GAB eine Listenverbindung mit der PdA ab. Derweil spekulierten die Medien, dass die SP als mit Abstand stärkste Kraft im Basler Stadtkanton ihre beiden Sitze wohl nicht werde halten können, da ihr mit Eva Herzog (sp, BS), die erneut für den Ständerat kandidierte, und Beat Jans, der in den Bundesrat gewählt worden war, zwei wichtige «Zugpferde» fehlten. Gute Chancen schrieben sie Mustafa Atici (sp, BS) zu, der 2019 für Eva Herzog in den Nationalrat nachgerückt war. Die Medien spekulierten, dass ihm seine Kandidatur für das SP-Bundesratsticket, welche er zugunsten von Beat Jans zurückgezogen hatte, bei der Wiederwahl helfen könnte. Geringer erschienen die Chancen von Sarah Wyss (sp, BS), die 2020 für Beat Jans nachgerückt war – aber auch von Sibel Arslan (basta, BS) für das GAB. Einerseits sei Arslan eine im ganzen Land bekannte Politikerin, was ihre Wiederwahlchancen gemäss den Balser Zeitungen erhöhte, andererseits war unklar, wie stark die erwarteten Verluste der Grünen ausfallen würden und ob diese sie einen Sitz kosten würden.
Auf der bürgerlichen Seite gingen LDP, FDP, GLP und Mitte eine grosse Listenverbindung ohne die SVP ein. Die Mitte und die GLP hatten sich früh gegen eine Zusammenarbeit mit der SVP ausgesprochen, während die FDP einige Zeit darüber diskutierte, sich aber letztlich von einer Zusammenarbeit mit den anderen Parteien eine grössere Chance erhoffte, die zwei bürgerlichen Sitze zu verteidigen. Medial diskutiert wurde unter anderem, ob es der LDP als stärkste bürgerliche Kraft gelingen werde, neben der als gesetzt angesehenen LDP-Präsidentin Patricia von Falkenstein (ldp, BS) diesen zweiten Sitz zu ergattern. Dafür müsste die LDP jedoch doppelt so stark abschneiden wie die restlichen bürgerlichen Parteien. Als schwierig werde sich die Verteidigung des GLP-Sitzes von Katja Christ (glp, BS) herausstellen, prognostizierten die Medien, da sie diesen 2019 trotz einem relativ tiefen Wähleranteil von 5.7 Prozent nur dank einer umstrittenen – und in der Zwischenzeit verbotenen – Unterlistenverbindung mit der BDP und der EVP gewonnen hatte. In der Folge gab die GLP bekannt, 2023 mit insgesamt neun Wahllisten anzutreten. Nach einigen hitzigen Diskussionen im bürgerlichen Lager reduzierte die GLP ihre Listenzahl auf sieben. Die SVP zog im Kanton Basel-Stadt ohne Verbündete in den Wahlkampf. Da die Partei im Stadtkanton traditionell über keine hohe Zustimmung verfügt, wurde ein Sitzgewinn als eher unwahrscheinlich erachtet. Schliesslich trat auch die aus der Bewegung der Covid-19-Massnahmengegnerinnen und -gegner hervorgegangene Partei Mass-voll im Kanton Basel-Stadt mit einer eigenen Liste zu den Nationalratswahlen an.

Am Wahlsonntag zeichnete sich bald ab, dass der Basler Stadtkanton eine reine Frauendelegation nach Bern entsenden würde. Bei den Bürgerlichen verteidigte zwar LDP-Nationalrätin Patricia von Falkenstein ihren Sitz mit 9'792 Stimmen, ansonsten musste die LDP jedoch eine Wahlschlappe hinnehmen: Die bisher stärkste bürgerliche Partei verlor 5 Prozentpunkte (neu: 10.3%). Die GLP konnte den zweiten bürgerlichen Sitz von Katja Christ verteidigen (6'655 Stimmen) und legte im Vergleich zu 2019 nochmals um 3.4 Prozentpunkte zu (neu: 9.1%). Im linken Lager gelang es Sibel Arslan ihren Sitz mit 14'239 Stimmen erneut zu sichern, obwohl das GAB leicht an Wähleranteilen verlor (-0.6 Prozentpunkte, neu: 17.1%). Das beste Ergebnis erreichte hingegen überraschend Sarah Wyss mit 22'032 Stimmen, die damit besser abschnitt als Mustafa Atici (20'138 Stimmen), für den trotz seines guten Resultats kein Sitz mehr übrigblieb. Die SP blieb zwar mit 31.8 Prozent (-0.9 Prozentpunkte) mit Abstand die stärkste Partei in Basel-Stadt, verlor jedoch ihren zweiten Sitz. Die Medien erklärten sich die verpasste Wiederwahl von Atici damit, dass wohl viele Wählende in der Hoffnung auf drei linke Nationalratssitze Arslan auf die SP-Liste panaschiert hätten. Ein Drittel ihrer Stimmen kam denn auch von SP-Wählenden. Keine Sitze holten sich die FDP (+0.9 Prozentpunkte, neu: 6.9%), die Mitte (neu: 5.8%. 2019: CVP: 4.5%; BDP: 0.4%) und die SVP. Letztere stieg mit 13.6 Prozent Wähleranteil (+1.2 Prozentpunkte) wieder zur stärksten bürgerlichen Partei im Kanton auf.
Die Wahlbeteiligung lag mit 49.7 Prozent um 3 Prozentpunkte höher als im nationalen Durchschnitt (46.7%) und auch höher als 2019 (47.7%).

Ständeratswahlen 2023 – Basel-Stadt

Bei den Ständeratswahlen 2023 im Kanton Basel-Stadt mutmassten die Medien bereits früh, dass die bisherige SP-Ständerätin Eva Herzog (sp, BE) im SP-dominierten Stadtkanton die Wiederwahl schaffen würde. Folglich stand in ihrer Berichterstattung nicht die Frage nach der Gewinnerin des baselstädtischen Ständeratssitzes im Zentrum, sondern die Frage: «Wer verliert gegen Eva Herzog?». Dabei verlief die Suche der Parteien nach einer Gegenkandidatin oder einem Gegenkandidaten harzig, zumal «niemand [...] den Verlierer-Stempel» aufgedrückt bekommen wollte, wie es etwa FDP-Präsident Johannes Barth (BS, fdp) gegenüber der BLZ ausdrückte. So verzichtete die 2019 bei der Ständeratswahl gegen Herzog gescheiterte Patricia von Falkenstein (ldp, BS) auf eine erneute Kandidatur. Der ehemalige FDP-Regierungsrat Baschi Dürr (BS, fdp) lehnte eine Kandidatur ebenfalls ab, obwohl er bei einer Wahl von Herzog in den Bundesrat als Ersatzkandidat bereitgestanden wäre. Dass 2024 bereits die Regierungsratswahlen in Basel-Stadt anstanden, hinderte nach eigenen Aussagen auch Regierungsrat Lukas Engelberger (BS, mitte) an einer Kandidatur – obwohl ihm die Basler Zeitung einen Erfolg noch am ehesten zutraute. Das bürgerliche Lager entschied sich in der Folge dazu, mit Mitte-Präsident Balz Herter (BS, mitte) einen Nationalratskandidaten ins Rennen zu schicken. Dieser erhoffte sich dadurch nicht nur zusätzliche Werbung für die Nationalratswahlen, sondern auch für eine spätere Kandidatur als Regierungsrat von Basel-Stadt, wie die Basler Zeitung schrieb. Die Medien erachteten die Kandidatur als «verständlich», aber auch «mutig», da ein schlechtes Abschneiden seine Stellung als «logischer Nachfolger» von Lukas Engelberger gefährden könnte. Da die SVP bei den Nationalratswahlen aus der bürgerlichen Listenverbindung ausgeschlossen worden war, stellte sie einen eigenen Kandidaten, anstatt Herter zu unterstützen, wie die Medien berichteten. Auch ihr zu den Ständeratswahlen antretender Präsident, Pascal Messerli, (BS, svp) nutzte dabei die Wahlen gemäss Medien dafür, seine Bekanntheit auszubauen. Trotz seiner Ständeratskandidatur erhielt hingegen der Basler Grossrat Eric Weber (BS, va) kaum mediale Aufmerksamkeit.
Am Wahlsonntag gelang der von den Basler Medien als «Kronfavoritin» bezeichneten Eva Herzog ein «überragendes» Ergebnis (BaZ): Mit 42'677 Stimmen holte sie sechsmal mehr Stimmen als ihre beiden stärksten Herausforderer und schaffte damit die Wiederwahl mehr als deutlich – das absolute Mehr lag bei 29'208 Stimmen. Balz Herter musste sich mit 6'959 Stimmen klar geschlagen geben, erzielte jedoch leicht mehr Stimmen als der SVP-Kandidat Pascal Messerli (6'731 Stimmen). Eric Weber erzielte 974 Stimmen. Die Stimmbeteiligung lag bei 51.4 Prozent.

Election Conseil national 2023 – Valais

Avec 213 candidatures (129 hommes et 84 femmes), on se bousculait au portillon sur les 36 listes déposées en vue des élections au Conseil national de 2023 en Valais. Pourtant, derrière ce chiffre brut se cachait une froide réalité: comme les huit sortants briguaient tous un nouveau mandat, le suspens était tout au plus limité. Philipp Matthias Bregy, Sidney Kamerzin, Benjamin Roduit (centre), Jean-Luc Addor, Michael Graber (udc), Emmanuel Amoos (ps), Philippe Nantermod (plr) et Christophe Clivaz (vert.e.s) possédaient une bonne longueur d'avance sur la concurrence. Selon le Temps, le seul et unique enjeu de l'élection était le duel entre Emmanuel Amoos et Sarah Constantin pour le siège socialiste. La cheffe de groupe au Grand Conseil paraissait ainsi être la seule femme en mesure de briser l'hégémonie masculine, puisque le Valais comptait une délégation composée uniquement d'hommes lors de la législature 2019-2023.
Le huitième siège accordé au Valais en 2015 en raison de l'évolution démographique avait permis une répartition équilibrée des sièges entre la gauche et la droite lors des élections de 2019, mais aussi entre les représentants du Haut-Valais et du Valais romand. Aucun parti ne semblait donc en capacité d'augmenter sa représentation en 2023. A gauche, le PS convoitait certes un deuxième siège, mais le cas échéant, cela risquait de se faire au détriment des Vert.e.s. Une ambition compliquée donc, d'autant plus que pour la première fois depuis belle lurette, les socialistes n'avait plus de tête de gondole leur permettant de récolter des voix au-delà de leur base, à l'image de Peter Bodenmann, Stéphane Rossini puis Mathias Reynard ces dernières années. Après l'élection de ce dernier au Conseil d'Etat en 2021, Emmanuel Amoos avait récupéré le siège socialiste à Berne. Considéré comme quelqu'un de «posé, calme et qui ne fait pas de grands discours, il fait moins vibrer les cœurs et les âmes militantes que d'autres», a confié un ancien député cantonal au journal le Nouvelliste. Bien qu'ils se soient efforcés de paraître unis durant la campagne, la candidature de Sarah Constantin risquait de lui faire de l'ombre. Originaire du Val d'Anniviers mais établie à Nendaz, l'enseignante pouvait ainsi compter sur le soutien de deux districts, mais aussi et surtout sur un éventuel «vote femme», alors que dans les autres partis, aucune candidature féminine présentant de réelles chance d'élection n'a émergé. Face au défi de conserver leur siège acquis en 2019, les Vert.e.s misaient de leur côté sur Christophe Clivaz, soutenu par une liste complète derrière lui.
De l'autre côté de l'échiquier politique, l'UDC du Valais romand comptait sur Jean-Luc Addor, élu depuis 2015. Ce dernier partageait l'affiche avec plusieurs jeunes politiciens aux dents longues, à commencer par Mathias Delaloye, président du Grand Conseil. Contrairement aux dernières fédérales, il n'y a pas eu de sous-apparentements avec la liste de l'UDC du Haut-Valais. Même si les deux partis ont mené la campagne côte à côte, le Nouvelliste a relevé qu'ils adoptaient des positions différentes sur certaines thématiques, notamment le développement des parcs solaires alpins ou l'augmentation des allocations familiales. Toujours à droite, le PLR lorgnait sur un siège du côté germanophone de la Raspille, avec Nicole Luggen et Niklaus Heinzmann comme candidat.e.s: une entreprise compliquée, ces derniers ayant été qualifiés de «plans C et D» par le Nouvelliste. Le PLR avait en effet essuyé les refus de Pierre-Alain Grichting et Mathias Bellwald, maire de Brigue, pour figurer sur la liste. Au Centre, les trois conseillers nationaux sortants ne risquaient a priori pas grand chose pour leur siège. Pour la «famille C», comme on l'appelle en Valais, il s'agissait surtout de la première élection sous la bannière du Centre. Parmi les autres partis, le POP, reformé en 2019 après vingt ans d'absence du paysage politique valaisan, présentait une liste complète et espérait apporter du soutien au reste de la gauche, à laquelle il s'est apparenté. Enfin, le parti vert'libéral, apparenté au PLR en 2019, partait pour la première fois seul dans la bataille.
A l'approche de l'élection, le Nouvelliste a établi un bilan de la législature des élus sortants, en s'entretenant avec d'autres élu.e.s sous la coupole et des journalistes de différents médias nationaux. Parmi les meilleurs élèves, Philipp Matthias Bregy, chef de groupe du Centre, a gagné rapidement en influence depuis son accession au national en mars 2019 (suite à l'élection de Viola Amherd au Conseil fédéral). Il a apposé sa marque conservatrice au sein de la fraction, selon l'élue verte vaudoise Léonore Porchet. Le président du Centre Gerhard Pfister a fait remarquer la personnalité joviale du haut-valaisan, capable de construire des ponts et de créer des alliances. Au national depuis 2015, Philippe Nantermod a certes été décrit comme parfois agaçant, mais ses collègues de la chambre basse parlent de quelqu'un de crédible et respecté au Parlement, qui tient ses positions. L'élu PLR a été particulièrement actif dans le domaine de la santé depuis la pandémie. Derrière le duo Brégy-Nantermod, Benjamin Roduit a été cité comme une figure importante de la délégation, lui aussi profilé dans le domaine de la santé, en siégeant au sein de la commission correspondante.
Autre membre du groupe du Centre, Sidney Kamerzin, élu en 2019, ne serait pas encore assez profilé sur un thème précis afin d'exercer une influence, bien que son parti aurait souhaité qu'il prenne plus de place sur les enjeux énergétiques. Quant à Christophe Clivaz, il a souffert de la difficulté des écologistes à faire passer leurs propositions minoritaires, mais s'est petit à petit fait sa place dans son parti avec son profil de scientifique, préférant la rigueur aux grandes allocutions. Jean-Luc Addor, certes clivant par sa ligne de droite dure, a été qualifié de référence pour l'UDC en Suisse romande, où les profils comme le sien sont rares. A Berne, il occupe le terrain (166 interventions durant la législature) sans pour autant chercher et trouver des majorités. Enfin, Emmanuel Amoos et Michael Graber, arrivés en 2021, n'auraient pas encore réussi à imposer leur patte. Pour Amoos, le Nouvelliste a relevé que les figures socialistes romandes se sont déjà appropriés de nombreuses thématiques («Samuel Bendahan (VD) sur l'économie, Pierre-Yves Maillard (VD) sur le travail, Roger Nordmann (VD) sur l'énergie ou Baptiste Hurni (NE) sur la santé»). Quant à Michael Graber, propulsé rapidement à la tête du comité référendaire contre la loi climat, il s'est surtout illustré par ses excès verbaux au Parlement, a constaté le Nouvelliste.
D'après le Nouvelliste, la question de la représentation féminine n'a pas figuré en haut de l'affiche durant la campagne. Pourtant, avec la sénatrice Marianne Maret comme seule femme dans la délégation valaisanne entre 2019 et 2023, et de surcroît un Conseil d'Etat exclusivement masculin depuis 2021, «quatorze des quinze postes les plus en vue de la politique nationale et cantonale sont occupés par des hommes». En Valais plus que dans d'autres cantons, «les femmes peinent à faire leur place en politique» a écrit le Temps. Selon la verte Céline Dessimoz, candidate aux Etats, le Valais est un canton où le patriarcat est plus installé qu'ailleurs, et les choses y bougent, mais lentement.
Sans surprise, l'élection n'a pas débouché sur des changements. Les huits sortants ont été réélus, et la députation valaisanne est donc toujours composée de trois centristes, deux UDC, un PLR, un socialiste et un vert. Au PS, le «vote femme» n'a pas suffi pour Sarah Constantin (11'804 voix), qui a échoué à bonne distance d'Emmanuel Amoos (15'400 voix). Ce dernier a renvoyé la responsabilité à d'autres partis: «je ne peux pas me réjouir qu’aucune femme ne soit représentée dans la délégation, mais ce n’est pas toujours au PS de remplir ce rôle». Au niveau des résultats des partis, l'UDC a réalisé une progression lui permettant de devenir la deuxième force politique du canton, avec 24.5 pour cent des suffrages (+4.7pp). Le Centre demeure la première force du canton avec un score stable par rapport à 2019 (35.4%, +0.6pp), mettant un frein à la lente érosion vécue par le parti depuis plusieurs décennies. Pour la première fois depuis 1995, la «famille C» n'a pas régressé lors de l'élection au National. C'est la gauche qui recule, passant de 26.7 à 23.4 pour cent. Malgré tout, les Vert.e.s (8.4%, -2.2pp) étaient soulagés de conserver leur siège, «limitant la casse» selon le président Philippe Cina. Le PS a légèrement reculé (14.3%, -0.8pp) et le POP a apporté 0.7%. Avec 14.7 pour cent (-2.6pp), le PLR a manqué ses objectifs dans le Haut, et a souffert du faible taux de participation dans le Bas-Valais, là où il dispose traditionnellement d'une bonne base électorale. Enfin, les vert'libéraux ont récolté 2pour cent des voix.
La participation s'est élevé à 48.7 pour cent, contre 54 pour cent en 2019. Le Valais s'est certes situé au-dessus de la moyenne nationale de 46.6 pour cent, mais c'était la première fois que le taux de participation passait en-dessous de 50 pour ecent. Différentes hypothèses ont été mises en avant par le Nouvelliste pour expliquer cette diminution: trop de listes, l'absence de vote électronique, la complexité du système, mais aussi l'absence d'enjeu.

Nationalratswahlen 2023 – Glarus

Den Auftakt im Kampf zu den Nationalratswahlen 2023 im Kanton Glarus bildete die Ankündigung des einzigen amtierenden Glarner Nationalrats Martin Landolt (mitte, GL) im März 2022, bei den anstehenden Wahlen nicht mehr antreten zu wollen. Seinen Verzicht nach 14 Jahren im Nationalrat begründete er mit seinem neuen Amt als Präsident des Krankenkassen-Dachverbandes Santésuisse. Er wolle nicht als Lobbyist des Verbandes im Bundeshaus sein; diese Entflechtung sei auch von Santésuisse selber beabsichtigt, da sonst seine Glaubwürdigkeit als Präsident leide, so Landolt.

Obwohl die Ausgangslage für die Wahlen vollkommen offen war, nahm das Feld der Kandidierenden lange Zeit kaum Form an. Den ersten Schritt machte Anfang September 2022 die Mitte, als sie an ihrer Parteiversammlung Andrea Trummer (GL, mitte) zur Kandidatin für die Nachfolge von Martin Landolt wählte. Die anderen Parteien liessen sich hingegen verhältnismässig viel Zeit mit der Wahl ihrer Kandidaten und Kandidatinnen. Im Januar 2023 teilte die SVP mit, dass die Partei für einen der drei Glarner Sitze – neben dem einen Nationalratssitz stehen dem Kanton Glarus zwei Ständeratssitze zu – im Bundesparlament antreten wolle, liess jedoch offen für welchen. Und auch die SP verkündete Mitte Februar 2023 vorerst nur, dass die Partei eine Kandidatur für die Nachfolge von Martin Landolt «ernsthaft» prüfe. Im Mai ernannten die Sozialdemokraten Sabine Steinmann (GL, sp), die damalige SP-Fraktionschefin im Landrat, zu ihrer offiziellen Kandidatin. Die Glarner SVP nominierte mit Markus Schnyder (GL, svp) ebenfalls ein Landratsmitglied und machte sich als wählerstärkste Partei des Kantons berechtigte Hoffnungen auf eine Rückkehr nach Bern. Markus Schnyder wurde anfänglich von den Medien jedoch ein doppeltes Handicap zugeschrieben: Erstens würde durch eine allfällige Wahl von ihm weiterhin die erste Glarnerin im Bundeshaus verhindert, so die Südostschweiz Glarus. Zweitens habe die SVP mit der Doppelkandidatur für National- und Ständerat Kredit bei den anderen bürgerlichen Parteien verspielt, da sie diese damit konkurriere. Den beiden Kandidatinnen wurde hingegen nachgesagt, politisch ein zu ähnliches Profil zu haben. Das Geschlecht der drei Kandidierenden sollte im weiteren Wahlkampf durchaus eine Rolle spielen. So legten sich die Grünen und deren Jungpartei bei ihrer Wahlempfehlung beispielsweise nicht auf eine der beiden Kandidatinnen fest, setzten sich aber explizit für die Premiere einer weiblichen Glarner-Vertretung im Nationalrat ein. Auch die GLP zeigte sich von den beiden Kandidatinnen überzeugt und empfahl schliesslich Andrea Trummer als Vertreterin der politischen Mitte zur Wahl. Auch in den Augen der GLP war eine erstmalige Vertretung des Kantons durch eine kompetente Politikerin angezeigt.

Als der Kanton Glarus Anfang September die offizielle Liste aller Kandidierenden für den Nationalrat veröffentlichte, fanden sich darauf nicht wie erwartet drei, sondern vier Namen. Mit Jürg Rückmar (GL, parteilos) stellte sich auch ein Parteiloser zur Wahl. Dieser hatte im Oktober 2022 noch im Kanton Schwyz für den Regierungsrat kandidiert, war als Vertreter der Corona-Skeptiker-Bewegung «Aufrecht Schwyz» aber deutlich gescheitert.

Am Wahlsonntag setzte sich, vermeintliches Handicap hin oder her, Markus Schnyder mit 5'388 Stimmen deutlich vor Mitte-Kandidatin Trummer (3'951 Stimmen) und der SP-Vertreterin Steinemann (2'960 Stimmen) durch. Jürg Rückmar landete mit nur 164 Stimmen weit abgeschlagen auf dem letzten Platz. Die Wahlbeteiligung stieg im Vergleich zu den Wahlen 2019 von 39.9 Prozent auf 48 Prozent an. Die Deutlichkeit des Resultats überraschte Wahlsieger Schnyder, der sich dies aber vor allem mit dem generellen Aufschwung der bürgerlichen Parteien auf nationaler Ebene erklärte. Die Südostschweiz vermutete auch, dass sich die beiden Kandidatinnen gegenseitig viele Stimmen weggenommen hätten. Gemeinsam hatten sie deutlich mehr Stimmen geholt als Markus Schnyder. Sabine Steinmann, die ihre Kandidatur nach Andrea Trummer öffentlich gemacht hatte, liess den Vorwurf, die erstmalige Wahl einer Glarner Frau ins Bundesparlament verhindert zu haben, nicht gelten: Nur ein Mann könne eine Frau verhindern, sagte Steinemann gegenüber derselben Zeitung und wertete den dritten Platz für die SP als Achtungserfolg.

Wenige Tage nach der Wahl sorgten die Glarner Resultate auch schweizweit für Schlagzeilen. Dabei ging es jedoch nicht um die Kandidatinnen und Kandidaten, sondern um einen Rechenfehler bei der Bestimmung der Parteistärken. Da Glarus, wie die beiden Appenzell, nur über einen Nationalratssitz verfügt, wiesen die Daten, die der Kanton dem BFS lieferte, ein spezielles Format auf. Dieser Umstand führte bei der erstmaligen Verwendung des neuen Programms zu einem Fehler, wodurch die Berechnung der aggregierten nationalen Parteienstärke durch das BFS verzerrt wurde und kurz darauf korrigiert werden musste.

Ständeratswahlen Schwyz

Die Ständeratswahlen 2023 im Kanton Schwyz versprachen viel Spannung, da Alex Kuprecht (svp) nach fünf Legislaturen nicht mehr zur Wiederwahl antrat und somit einer der beiden Sitze frei wurde. Den zweiten Sitz wollte der Bisherige Othmar Reichmuth (mitte) verteidigen, der vor vier Jahren überraschend die SVP-Doppelvertretung durchbrochen hatte. Nationalrat Pirmin Schwander (svp), der bei den letzten Wahlen im zweiten Wahlgang das Nachsehen gegen Reichmuth gehabt hatte, kandidierte erneut für die kleine Kammer und setzte dabei alles auf eine Karte: Er trat nicht zur Wiederwahl in den Nationalrat an. Mit Petra Gössi (fdp) kandidierte eine zweite bisherige Nationalrätin für das «Stöckli». Das links-grüne Lager stellte mit SP-Kantonsrätin Elsbeth Anderegg Marty und Grünen-Co-Kantonalpräsident David Heinzer gleich zwei Kandidierende. Zuvor hatte die SP der Mitte die Unterstützung ihres Ständeratskandidaten angeboten, wenn diese als Gegenleistung bei den Nationalratswahlen mit der SP eine Listenverbindung eingegangen wäre, wie die Präsidien der beiden Parteien bestätigten. Man habe das Angebot jedoch abgelehnt, um weiterhin als bürgerliche Partei wahrgenommen zu werden, hatte Mitte-Präsident Bruno Beeler erklärt. Aufgrund der Vielzahl an prominenten Kandidaturen gingen die Medien davon aus, dass ein zweiter Wahlgang nötig werden würde.

Im Vorfeld der Wahlen gab eine Änderung im Wahlprozedere zu reden. Bis anhin konnten Personen von unterschiedlichen Parteien auf dem gleichen Wahlzettel aufgeführt werden. Dies führte im stark bürgerlich geprägten Kanton dazu, dass Kandidierende der SVP und FDP fast schon gewählt waren, wenn sie sich gemeinsam aufstellen liessen. Durch den angenommenen Gegenvorschlag zur Initiative «Ja zu gerechten Majorzwahlen – Schluss mit Parteipäckli» werden neu alle Kandidierenden auf einer Liste aufgeführt, wobei die Reihenfolge der Kandidierenden hinter den Bisherigen ausgelost wird. Eine weitere Neuerung zu vorangegangenen Ständeratswahlen war die Offenlegung der Wahlkampfbudgets aufgrund des kantonalen Transparenzgesetzes, welches nach der Annahme einer Volksinitiative der Juso im Jahre 2018 erarbeitet worden war. Die veröffentlichten Zahlen waren jedoch schwierig zu vergleichen: So wies etwa die SP nur ihr gesamtes Budget für die Nationalrats- und Ständeratswahlen aus (CHF 167'000), wobei nicht ersichtlich war, wie viel davon für die Kampagne von Elsbeth Anderegg Marty vorgesehen war. Von den anderen Kandidierenden verfügte Petra Gössi mit CHF 148'000 über das grösste Budget, sie trat jedoch sowohl für den Stände- als auch für den Nationalrat an. Othmar Reichmuth und Pirmin Schwander, die nur für den Ständerat kandidierten, hatten CHF 92'700 respektive CHF 81'000 zur Verfügung. Die geringsten finanziellen Mittel für seine Kampagne wies David Heinzer aus, sein Budget betrug CHF 19'500, wobei auch er für beide Kammern des nationalen Parlamentes kandidierte.

Der Wahltag brachte gemäss Medien bei einer Wahlbeteiligung von 56.8 Prozent (+7.3 Prozentpunkte) ein historisches Resultat: Zum ersten Mal in der Geschichte vertrat neu eine Frau den Kanton Schwyz im Ständerat. Petra Gössi wurde mit 33'342 Stimmen gewählt, womit die Schwyzer FDP nach 20-jähriger Abwesenheit wieder eine Vertretung in der «chambre de réflexion» stellte. Mit über 3'000 Stimmen Abstand folgte ihr Pirmin Schwander (30'112 Stimmen) in die kleine Kammer. Obwohl auch der Bisherige Othmar Reichmuth (27'699 Stimmen) das absolute Mehr von 26'695 Stimmen übertraf, schied er als überzähliger Kandidat aus. Entgegen den medialen Prognosen wurde damit kein zweiter Wahlgang nötig. Die Medien spekulierten in der Folge, dass die Nichtwiederwahl von Reichmuth auf die zwei linken Kandidaturen zurückzuführen sei. Zwar erzielten Elsbeth Anderegg Marty (8'425 Stimmen) und David Heinzer (7'201 Stimmen) deutlich am wenigsten Stimmen, aber das seien wohl «die Stimmen [gewesen], die Othmar Reichmuth zur Wahl fehlten», vermutete der Bote der Urschweiz.

Election Conseil des Etats 2023 – Fribourg

En 2023, à l'occasion des élections fédérales, 7 candidat.e.s ont convoités les deux sièges fribourgeois au Conseil des Etats. Les deux sénatrices en poste, Isabelle Chassot (centre) et Johanna Gapany (plr), étaient cependant favorites. À gauche, Alizée Rey, (ps) et Gerhard Andrey (vert-e-s) étaient candidat.e.s. Pierre-André Page de l'UDC, Leonardo Gomez Mariaca (pvl) et Flavio Guido (pacte citoyen) ont complété le tableau.
Dans les médias, les candidat.e.s ont évoqué les raisons pour lesquelles ils se sont présenté.e.s. Pour l'UDC suisse, une meilleure représentation du parti au Conseil des Etats était nécessaire. De plus, la section fribourgeoise a souhaité «offrir une alternative à la gauche pastèque et au centre mollasson», d'après le président du parti fribourgeois Christophe Blaumann, en présentant, avec Pierre-André Page, le deuxième parlementaire le plus conservateur du pays pour briguer le Conseil des Etats. La socialiste Alizée Rey, conseillère communale à Villars-sur-Glâne, a souhaité porter la voix de la gauche fribourgeoise, sous-représentée au Conseil des Etats, en récupérant le siège que les socialistes avaient perdu en 2021, lors du départ de Christian Levrat (ps, FR) pour la Poste. Le vert Singinois Gerhard Andrey a espéré être le porte-parole de la minorité alémanique du canton à Berne, affirmant que «Fribourg est multicolore». Pour le vert-libéral de 25 ans, Leonardo Gomez Mariaca, il a été question de défendre les points sur lesquels les Vert'libéraux sont en désaccord avec le PLR et le Centre à l'échelle nationale. Quant à Flavio Guido, le marlinois du pacte citoyen, il estime que remédier aux lobbys est important. La sortante centriste Isabelle Chassot, a avancé que «la polarisation est un risque majeur pour notre société. [...] Nous avons besoin de gens qui disent davantage nous que je». Finalement, Johanna Gapany a souhaité rempiler car: «Pendant quatre ans, j'ai tout donné et fait en sorte d'avoir un bilan solide. Le matin, je sais pour qui je me lève, à savoir pour défendre les intérêts des Fribourgeois.»
La gauche – le PS, les Vert-e-s et le Centre-gauche-PCS – a établi un pacte, stipulant que seul le ou la candidat.e qui récolte le plus de suffrages se présenterait au deuxième tour. La droite a quant à elle refusé d'inclure l'UDC dans une alliance au niveau fédéral, contrairement à la stratégie des dernières élections cantonales qui avait permis à la droite de récupérer 5 sièges sur 7 au gouvernement fribourgeois. Les enjeux nationaux ont été évoqués pour justifier cette décision. Ainsi, seuls le Centre, le PVL et le PEV se sont alliés.
A l’issue du premier tour, «la reine Isabelle», comme désignée par Le Temps, s'est retrouvée loin devant avec 34'838 voix, suivie par Johanna Gapany (27'989), Pierre-André Page (27'280) et Alizée Rey (22'634). Personne n'a cependant récolté la majorité absolue, peu surprenant au vu du nombre de candidat.e.s. Alors que Le Temps avait envisagé une course entre la PLR Bulloise et le vert Singinois, les suffrages et l'alliance de la gauche en ont décidé autrement. Gerhard Andrey (21'150) n'aurait pas récolté autant de voix qu'espérées en Singine. Par conséquent, comme stipulé par l'alliance de gauche, seule Alizée Rey a représenté les couleurs rose-vertes au deuxième tour. Leonardo Gomez Mariaca et Flavio Guido ont quant à eux récolté moins de 5 pour cent des voix. Comme seuls quatre candidat.e.s peuvent prétendre au deuxième tour, ils ont été éliminés. Le deuxième tour s'annonçait délicat pour la droite si Pierre-André Page décidait de rester dans la course, ce que son parti et l'électorat auraient souhaité. En effet, faute d'alliance générale à droite, l'agrarien aurait pu diviser les voix de la droite et ouvrir une brèche à Alizée Rey. C'est pourquoi le Glânois a finalement décidé de se retirer et de renforcer les chances d'une alliance bourgeoise pour les élections cantonales de 2026, conduisant à un deuxième tour entièrement féminin.
Le 12 novembre, à l'occasion de ce deuxième tour, la réélection d'Isabelle Chassot et de Johanna Gapany a marqué le statu quo. Elles ont respectivement récolté 38'161 et 30'538 suffrages. Jusque dans l'après-midi, la Gruérienne a gardé une avance d'environ 3'000 suffrages sur Alizée Rey. Cependant, après l'annonce des scores dans les régions urbaines, la socialiste a frôlé l'exploit. Finalement, elle s'est placée juste derrière la bourgeoise avec 914 voix de moins. «Mon résultat prouve bien que la députation fribourgeoise à Berne ne convient pas à la population. Il manquera, quatre ans de plus, la voix sociale» a affirmé Alizée Rey. Les analyses ont montré que cette dernière n'avait pas réussi à convaincre au-delà des villes, contrairement à la centriste Isabelle Chassot qui a su persuader à gauche et à droite tout comme dans les milieux ruraux et urbains. De plus, le dire populaire affirmant que la Gruyère soutient les siens a été rectifié suite au résultat de vote en ville de Bulle, où Johanna Gapany a siégé au conseil communal. Le chef-lieu gruérien a comptabilisé plus de suffrages pour la socialiste que pour la libérale radicale. Stéphane Baechler, président de la section PLR gruérienne, et La Liberté ont mis ceci sur le compte du développement de la ville fribourgeoise.
En tout et pour tout, un duo aux couleurs orange et rouge occupant les sièges fribourgeois au Conseil des Etats semble être inscrit dans le passé, avec moins de 12 pour cent des suffrages soutenant cette combinaison. Aussi, Christophe Blaumann a concédé que la décision de Pierre-André Page était la bonne pour l'avenir de la droite à la chambre haute.
Du point de vue des campagnes de communication, Johanna Gapany a annoncé le plus gros budget de campagne avec CHF 118'580 à disposition. Les dépenses liées aux campagnes fribourgeoises pour le Conseil national et le Conseil des Etats confondues se sont élevées à quelques CHF 2 millions. Ces chiffres sont fournis par les partis depuis que l'initiative cantonale sur la transparence a été acceptée et que la loi est entrée en vigueur en janvier 2021.

Election Conseil des Etats 2023 – Neuchâtel

Dans le canton de Neuchâtel, treize personnes, dont cinq femmes, briguaient un siège au Conseil des Etats lors des élections fédérales de 2023. Parmi celles-ci figuraient les deux sortant.e.s, l'écologiste Céline Vara et le libéral-radical Philippe Bauer. Elue surprise en 2019, Céline Vara avait alors dérobé aux socialistes le siège qu'ils occupaient depuis 1999, surfant sur la vague verte nationale. Alors, lorsque le conseiller national Baptiste Hurni (ps) a annoncé sa candidature pour les Etats, beaucoup y ont vu une charge frontale contre le siège de Céline Vara. Il est vrai que l'autre siège, détenu par le PLR depuis 2007, semblait solide, d'autant plus que Philippe Bauer, en une législature à la chambre haute, s'était affirmé comme une figure importante, en faisant partie de la délégation enquêtant sur l'affaire Crypto, en présidant le groupe de travail chargé de faire la lumière sur les fuites au sein du département d'Alain Berset, ou encore en figurant parmi les candidats pour intégrer la commission d'enquête parlementaire travaillant sur la reprise du Credit Suisse par UBS. Ainsi, le journal Le Temps a, durant la campagne, qualifié l'avocat libéral-radical d'«intouchable», dont la réélection s'annonçait aisée.
Pourtant, Baptiste Hurni s'est défendu d'attaquer qui que ce soit: «comme cette élection se joue à la proportionnelle, en un tour et sans apparentement, tout le monde est contre tout le monde», a-t-il argumenté (Neuchâtel et le Jura sont les deux seuls cantons qui ne connaissent pas un système majoritaire pour l'élection au Conseil des Etats). Le parti socialiste a d'ailleurs tendu la main aux Vert.e.s afin de présenter une liste commune Vara/Hurni. En effet, selon Baptiste Hurni, une alliance aurait permis d'assurer un siège à la gauche, voire d'en obtenir deux, alors qu'existait le risque d'une double victoire de la droite en cas de campagnes séparées.
Cette proposition a finalement été refusée par les Vert.e.s, qui ont considéré irréaliste l'espoir de conquérir deux sièges à gauche. Jugeant «qu'il serait plus judicieux que les socialistes ne s'en prennent pas à leur allié», Céline Vara a misé sur son bilan pour convaincre la population de la reconduire à son poste de sénatrice. En quatre ans à la chambre haute, l'avocate s'est démarquée avec son engagement pour la redéfinition du viol dans le Code pénal, révision adoptée par le Parlement, tout comme sa motion exigeant que l'armée réduise son impact environnemental. Bien qu'elle soit reconnue pour sa capacité de communication, son franc-parler ne lui a pas valu que des amitiés, notamment durant la campagne concernant l'initiative sur les pesticides de synthèse en 2021. Sur la liste écologiste, elle a été accompagné par le conseiller national Fabien Fivaz, également candidat à sa réélection à la chambre basse.
Considéré donc comme le challenger le plus sérieux, Baptiste Hurni avait lui aussi de sérieux arguments à faire valoir. Elu à Berne depuis 2019, vice-président de la Fédération suisse des patients et très actif sur le front de la santé, membre du comité de l'Asloca: des fonctions et un engagement qui ont apporté à l'avocat (lui aussi) une notoriété politique et médiatique faisant de lui un candidat très crédible pour récupérer le siège occupé par le PS entre 1999 et 2019, selon la presse. Des voix critiques se sont cependant élevées contre sa candidature masculine, qui pouvait pousser une femme hors d'un Conseil des Etats n'en comptant déjà pas énormément. Sur la liste socialiste, il était accompagné par Théo Huguenin-Elie, conseiller communal à la Chaux-de-Fonds.
Du côté du PLR, la députée au Grand Conseil Pascale Leutwiler a été désignée comme colistière de Philippe Bauer. De l'avis général, c'était donc une bagarre entre les trois avocat.e.s Bauer, Vara et Hurni qui se profilait, avec une bonne longueur d'avance pour le premier nommé. Malgré cette constellation ne laissant que peu d'opportunités aux autres formations politiques, quatre listes supplémentaires ont été déposées. Elles provenaient des rangs de l'UDC, du POP (avec notamment le conseiller national Denis de la Reussille), du parti vert'libéral et du parti fédéraliste européen. Il y avait cinq candidatures et trois listes de plus en 2019.
Le jour de l'élection, c'est finalement le scénario considéré comme improbable qui s'est réalisé. Les résultats de la ville de Neuchâtel, arrivés en fin d'après-midi, ont permis à Baptiste Hurni et Céline Vara de passer devant Philippe Bauer et d'éjecter ce dernier de son siège sous la Coupole fédérale. Le résultat final était serré: le PS a récolté 23.47 pour cent des suffrages, avec 13'914 voix pour Hurni. Les Vert-e-s ont glâné 22.68 pour cent des voix (12'167 voix pour Céline Vara), alors que le PLR a obtenu un score de 21.38 pour cent (11'900 voix pour Bauer). Parmi les autres listes, l'UDC a récolté 15.64 pour cent des voix, le POP 10.62 pour cent, le PVL 5.98 pour cent et le PFE 0.31 pour cent.
A l'heure des analyses, Philippe Bauer a regretté un probable manque de mobilisation, «à force de dire que le siège était acquis». Dans le même ordre d'idées, le journal ArcInfo a fait remarqué que le duel de gauche a attiré davantage l'attention, au point finalement de déborder le PLR. Finalement, la personnalité clivante du «très à droite et très libéral» Philippe Bauer aurait heurté l'électorat modéré. Même dans un système majoritaire, les candidatures de gauche auraient passé la rampe. Le résultat neuchâtelois va donc à l'encontre des tendances nationales, avec des écologistes en difficulté et le PLR qui a progressé aux Etats. A l'aube de la nouvelle législature, le duo rose-vert devra convaincre, comme l'a souligné Baptiste Hurni: «il va falloir bosser pour répondre aux attentes de la population neuchâteloise, qui nous a montrés aujourd’hui qu’elle a peur pour son pouvoir d’achat». La participation s'est élevée à 35.71 pour cent.

Ständeratswahlen 2023 – Solothurn

Bei den Ständeratswahlen 2023 im Kanton Solothurn kam es nach 12-jähriger Dominanz des Duos Roberto Zanetti (sp) und Pirmin Bischof (mitte) zu einer Rochade, da Roberto Zanetti seinen Rücktritt aus der Politik angekündigt hatte. Pirmin Bischof – medial als «politisches Schwergewicht» bezeichnet und seit 2007 in der nationalen Politik tätig – trat ein weiteres Mal an und wurde von seiner Partei problemlos nominiert. Seine Nicht-Wiederwahl in den Ständerat wurde in den Medien dann auch als sehr unwahrscheinlich taxiert.

Zusammen mit Pirmin Bischof kandidierten sechs Personen für einen Solothurner Sitz im Ständerat. Um den Sitz im Stöckli zu verteidigen, schickte die SP ihre ehemalige Parteipräsidentin und seit 2019 amtierende Nationalrätin Franziska Roth ins Rennen. Roth erlangte 2022 nationale Bekanntheit, als sie sich vor dem Hintergrund der russischen Invasion in der Ukraine als Mitglied der SiK-NR öffentlich konträr zur Parteiposition gegen eine militärische Abrüstung ausgesprochen hatte und dafür parteiintern kritisiert worden war. Roth kandidierte als einzige Frau für die kleine Kammer und liess sich gleichzeitig auch für den Nationalrat aufstellen.
Nach 12 Jahren ohne Ständeratsmandat schielte die FDP als wählerstärkste Partei im Kanton auf den freiwerdenden Sitz und nominierte ihren bekannten Regierungsrat Remo Ankli. Dieser Entscheid führte aus zweierlei Gründen zu politischen und medialen Diskussionen: Einerseits war Ankli der erste Solothurner Exekutivpolitiker seit 60 Jahren, der sich für ein Legislativamt auf Bundesebene bewarb. Dies führte zu Debatten über einen möglicherweise unfairen Wahlkampf, da er als Amtsträger diverse öffentliche Auftritte wahrnehmen könne und somit im Vorteil sei, was Ankli jedoch klar verneinte. Andererseits gestaltete sich der Termin einer allfälligen Ersatz-Regierungsratswahl bei einer Ständeratswahl von Ankli als schwierig. So monierte beispielsweise die Mitte-Partei – mit Ambitionen auf den möglicherweise frei werdenden FDP-Regierungsratssitz –, die Zeit zwischen dem 2. Ständeratswahlgang (19. November 2023) und einer potenziellen Regierungsrats-Ersatzwahl (21. Januar 2024) sei zu kurz, um einen seriösen Wahlkampf zu führen und Kandidaturen aufzubauen. Eine entsprechende Anfrage der Mitte für eine Verschiebung des potenziellen Wahltermins wurde jedoch von der Regierung abschlägig beantwortet.
Nachdem der Parteipräsident und amtierende SVP-Nationalrat Christian Imark 2019 im Kampf um einen Sitz im Ständerat im zweiten Wahlgang gegen Zanetti noch das Nachsehen gehabt hatte, versuchte er es dieses Mal erneut mit einer Kandidatur. Imark, der einst mit 19 Jahren zum jüngsten Kantonsparlamentarier in der Geschichte Solothurns gewählt worden war und mit seinem Engagement gegen das CO2-Gesetz nationale Bekanntheit erlangt hatte, strebte erneut den erstmaligen Einzug der Solothurner SVP in den Ständerat an. Imark kandidierte parallel zum Ständeratsmandat auch für den Nationalrat.
Die Grünen schickten nach 2019 erneut ihren ehemaligen Parteipräsidenten und amtierenden Nationalrat Felix Wettstein ins Rennen um einen Ständeratssitz, ebenfalls bei gleichzeitiger Kandidatur für den Nationalrat.
Die Grünliberalen nominierten als sechsten Ständeratskandidierenden den Breitenbacher Gemeindepräsidenten Dieter Künzli. Dies wurde insofern als aussergewöhnlich taxiert, da Künzli kantonalpolitisch als weitgehend unbekannt galt, bis Ende 2022 noch Mitglied der FDP gewesen war und als Grund für den Wechsel Differenzen in der Umweltpolitik geltend gemacht hatte.

Im Vorfeld des ersten Wahlganges sahen Umfragen den Sitz von Pirmin Bischof als ungefährdet und Remo Ankli deutlich in der Favoritenrolle für den freigewordenen zweiten Sitz, gefolgt von Christian Imark und Franziska Roth. Dieter Künzli und Felix Wettstein wurden zu diesem Zeitpunkt nur wenig Chancen im ersten Wahlgang und auf einen allfälligen zweiten Durchgang zugerechnet. Am Wahlsonntag sorgte dann das Resultat doch für Überraschungen. Nach Pirmin Bischof, der mit 46'086 Stimmen das absolute Mehr von 43'160 Stimmen übertraf und somit bereits im ersten Wahlgang im Amt bestätigt wurde, folgte auf dem zweiten Platz SP-Kandidatin Roth (30'602), dicht gefolgt von Christian Imark (29'176). Erst auf dem vierten Platz rangierte FDP-Regierungsrat Ankli mit 25'585 Stimmen vor Wettstein (14'394) und Künzli (8'701). Während die Resultate von Roth und Imark als Achtungserfolge gewertet wurden, wurde der vierte Platz von Ankli als herbe Enttäuschung – medial sogar als «Anklis Desaster» – bezeichnet.

Remo Ankli zog daraufhin die Konsequenzen und verkündete zwei Tage später vor versammelter Partei seinen Rückzug aus dem Rennen. Ihm gleich taten es Wettstein und Künzli, von welchen beide Parteien anschliessend Franziska Roth zur Wahl im zweiten Durchgang empfahlen. Für grosse mediale und auch parteiinterne Diskussionen sorgte der Entscheid der FDP, eine Wahlempfehlung für Christian Imark auszusprechen. Anders als in anderen Kantonen hatte sich die Solothurner FDP gegenüber der SVP in den letzten Jahren sowohl ideell als auch in der praktischen Zusammenarbeit bei Wahlen auf Distanz gehalten. Die Wahlempfehlung für Imark stellte also eine Zäsur dar, was medial besonders von einigen bekannten FDP-Parteiexponentinnen und -exponenten – wie beispielsweise Kurt Fluri (fdp, SO) – harsch kritisiert wurde. Nachdem die Mitte-Partei ihr Ständeratsmandat bereits im ersten Wahlgang auf sicher hatte, entschied sie sich im zweiten Wahlgang für Stimmfreigabe. Die fehlende Unterstützung ihres Kandidaten durch die Mitte stiess der SVP wie schon 2019 sauer auf und hatte öffentlich den Vorwurf zur Folge, die Mitte unterstütze damit die Linke. Der Ausgang des 2. Wahlgangs wurde mit Aussicht auf ein knappes Rennen zwischen Christian Imark und Franziska Roth mit Spannung erwartet. Roth betonte dabei – wie bereits während des ganzen Wahlkampfes – die Bedeutung der sogenannten geteilten Standesstimme, also eine Vertretung im Ständerat sowohl von Rechts-Bürgerlich als auch von Links. Imark hielt dem das Ziel einer ungeteilten Standesstimme, also einer rechtsbürgerlichen Doppelvertretung, entgegen.
Am 19. November holte Franziska Roth mit 43'668 Stimmen den zweiten Solothurner Ständeratssitz und distanzierte Christian Imark (35'904) mit rund 8'000 Stimmen deutlicher als erwartet. Die Wahlbeteiligung sank gegenüber dem ersten Wahlgang (47.48%) um rund 3 Prozentpunkte auf 44.12%. Für Franziska Roth, die bei den Nationalratswahlen bereits bestätigt worden war, rutschte Kantonsrätin Farah Rumy in die grosse Kammer nach.