Ende 2023 reichte Hannes Germann (svp, SH) eine Motion ein, mit der er erreichen wollte, dass patentabgelaufene Medikamente, die in Ländern mit vergleichbar strengen Zulassungsverfahren und -behörden wie die Schweiz zugelassen sind, in der Schweiz ohne erneute Zulassungsprüfung und mit einfacher Registrierung importiert werden dürfen. Damit beabsichtigte der Motionär, die Versorgungssicherheit zu erhöhen, Bürokratie abzubauen und die Medikamentenpreise zu senken. Während der Frühjahrssession 2024 nahm der Ständerat einen Ordnungsantrag Wasserfallen (sp, BE) an, der eine Überweisung der Motion an die SGK-SR forderte. Die Bernerin begründete ihren Antrag mit der Komplexität der Versorgungslage und dem Bedürfnis nach einer vertieften fachlichen Prüfung möglicher Vereinfachungen im Zulassungsverfahren.
Gut ein Jahr später beugte sich der Ständerat im Rahmen der Frühjahrssession 2025 erneut über die Motion. Josef Dittli (fdp, UR) erklärte, dass die ständerätliche SGK den Vorstoss mit Stichentscheid des Präsidenten ablehne. Die Kommission anerkenne zwar den Handlungsbedarf, es existierten jedoch bereits vereinfachte Verfahren für eine Zulassung. Zudem würde die Motion dazu führen, dass umfassend geprüfte Generika mit Produkten konkurrierten, die nur einer vereinfachten Registrierung unterzogen worden seien, was potenziell die Patientensicherheit beeinträchtigen und zu Marktverzerrungen führen könnte. Eine Kommissionsminderheit rund um Motionär Germann sprach sich für das Anliegen aus. Dabei kritisierte der Minderheitensprecher, dass die bestehende Bürokratie bei akuten Engpässen hinderlich sei, und wies auf den Medikamentenmangel in zentralen Bereichen wie Psychopharmaka oder der Kinderheilkunde hin. Rückendeckung erhielt Germann von Baptiste Hurni (sp, NE), der die Sicherheitsbedenken als übertrieben bezeichnete, da es sich um bewährte Medikamente handle. Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider beantragte im Namen des Bundesrats die Motion zur Ablehnung. Sie argumentierte mit bestehenden und geplanten Massnahmen zur Versorgungssicherheit und warnte vor einer Abhängigkeit von ausländischen Zulassungen. Der Ständerat nahm die Motion mit 27 zu 14 Stimmen (bei 1 Enthaltung) an.