Nachdem die Schweizerische Nationalbank geldpolitisch zwischen 2022 und 2023 mit einer Reihe an Zinserhöhungen eine restriktive Gangart verfolgt und im Jahr 2022 den seit 2015 anhaltenden Negativzinsen ein Ende gesetzt hatte, senkte sie den Leitzins im Jahr 2024 schrittweise wieder. Die Aargauer Zeitung (AZ) und die NZZ zeigten sich im Herbst 2024 folglich besorgt über die Möglichkeit eines «Rückfall[s] in die verkehrte Welt negativer Zinsen» (AZ). Obschon sich die Konsumentenpreise mit einer Zunahme von 1.1 Prozent gegenüber dem Vorjahr gegenwärtig «auf den ersten Blick bequem» innerhalb des Inflationszielbandes der SNB befänden, zitierte die Aargauer Zeitung einen Bericht der Bank J. Safra Sarasin, gemäss welchem die Inflation bereits heute besorgniserregend schwach sei. Unter Ausschluss der Mietanstiege betrage die Inflation lediglich 0.4 Prozent, womit sie nicht mehr weit von der Null-Prozent-Untergrenze entfernt sei, so die Ökonominnen und -Ökonomen der Bank. Wie die AZ weiter erläuterte, würden die Mieten im Sarasin-Bericht aus der Inflationsrechnung rausgenommen, weil deren Anstieg unter anderem von der SNB selbst verursacht worden sei, als sie im Kampf gegen die Inflation landesweit das Zinsniveau und damit auch den hypothekarischen Referenzzinssatz erhöht habe. Zudem würde der hypothekarische Referenzzinssatz gemäss Fachpersonen in absehbarer Zeit sowieso wieder sinken, was deren Ausschluss aus der Inflationsrechnung weiter rechtfertige. Eine zu tiefe Inflation setze die SNB unter Zugzwang, die Wirtschaft anzukurbeln, womit gemäss Fachpersonen zu den drei nächsten Terminen im September, Dezember und März mit weiterhin sinkenden Leitzinsen zu rechnen sei, berichteten sowohl die NZZ als auch die AZ. Gemäss Presse geht die Branche ferner davon aus, dass die Fed und der EZB ihre Leitzinsen stärker senken werden als die SNB, was den Dollar respektive den Euro gegenüber dem Franken schwäche. Einer Aufwertung des Frankens begegne die SNB in der Regel mit Eingriffen in den Devisenmarkt oder wiederum mit Leitzinssenkungen, so die AZ. Die NZZ ging hingegen davon aus, dass die Rückkehr zu Negativzinsen ein «Extremszenario im Falle eines Schocks» darstelle und die SNB zuvor wohl eher auf Devisenkäufe zurückgreifen werde.
Wie der scheidende SNB-Präsident Thomas Jordan in Reaktion auf die Befürchtungen über weiterhin sinkende Leitzinsen erläuterte, sei es für die Geldpolitik wichtig, die Anpassungen zum richtigen Zeitpunkt vorzunehmen. Würde nämlich mit weiteren Zinssenkungen abgewartet, bremse dies die Wirtschaft weiter, womit auch die Inflation zusätzlich gesenkt werde. Auch sein Nachfolger, Martin Schlegel, unterstrich gemäss Presse, dass die Situation jedes Mal neu analysiert würde, und damit «[e]ine Rückkehr zu negativen Zinsen» (AZ) nicht auszuschliessen sei.