Anfang 2024 erreichte die Schweizer Bevölkerung die Nachricht, dass der Wechselkurs des Euros zum Franken erneut auf «Tiefstände gefallen» (NZZ) sei. Ein Euro kostete Anfang Januar demnach noch knapp 93 Rappen – noch tiefer habe der Kurs einzig 2015 kurz nach Aufhebung des Mindestwechselkurses gelegen. Diese Entwicklung sei ganz klar auf die Stärke des Frankens zurückzuführen und weniger auf eine Schwäche des Euros, berichtete die NZZ über die Einigkeit unter Fachpersonen. Die «abrupte Aufwertung des Frankens» (NZZS) sei gemäss NZZ erstens auf die Aussicht zurückzuführen, dass die Zinssenkung der EZB grösser als jene der SNB ausfallen werde. Dadurch reduziere sich die Differenz zwischen den Leitzinsen, was den Franken bei den Marktteilnehmenden attraktiver mache. Zweitens sei die deutlich niedrigere Inflation der Schweiz als wichtiger Treiber des Frankens zu betrachten und drittens bewirke die politische und wirtschaftliche Stabilität der Schweiz eine grössere Attraktivität der Währung. Nicht zuletzt habe die SNB in der letzten Zeit auch keine Massnahmen ergriffen, um die Frankenstärke zu bremsen, denn ein starker Franken mindere den Inflationsdruck. Die Aargauer Zeitung sprach indes von «Paradoxe[n] Wachstumsraten» und beschrieb, dass die SNB im vergangenen Jahr umfangreiche Devisenreserven gegen Franken eingetauscht habe. Damit habe sie zwar die Inflation unter Kontrolle gebracht und das grosse Bilanzvolumen reduziert, zugleich habe sie mit dieser Frankenaufwertung jedoch auch die Wechselkurssituation zum Leidwesen der Exportwirtschaft verschärft. Schweizer Exportunternehmungen hatten bereits zuvor mit der weltweit schwachen Konjunkturlage sowie geopolitischen Unsicherheiten zu kämpfen gehabt, weshalb in der Branche die Angst vor Arbeitsplatzverlusten wuchs. Fachpersonen gingen davon aus, dass der Aufwärtsdruck des Frankens anhalten und vieles von den erwarteten Leitzinssenkungen der SNB im Verlaufe des Jahres abhängen werde.
Dossier: Kurs des Schweizer Franken seit 2011