Als «propagande idéologique» bezeichnete Jean-Luc Addor (svp, VS) in der Frühlingssession 2025 im Nationalrat den Umstand, dass die Stiftung Bibliomedia Lesungen für Kinder durch Dragqueens hat durchführen lassen. Die Stiftung hatte im Rahmen einer Leistungsvereinbarung mit dem BAK den Auftrag zur Leseförderung erhalten. Nun forderte der Nationalrat, dass die Stiftung das Angebot in Zukunft streichen soll oder sie andernfalls mit Kürzung oder Rückforderung der staatlichen Mittel sanktioniert werden müsse. Dass gemäss Medienmitteilung von Bibliosuisse die Kinder mit diesen Lesestunden unterschiedliche Geschlechtsidentitäten und -rollen kennenlernen sollen, liess Addor als Begründung nicht gelten. Innenministerin Baume-Schneider empfahl die Motion zur Ablehnung, da es Bibliomedia offenstehe, wie die Stiftung ihren Auftrag zur Leseförderung umsetze. Zudem handle es sich um ein freiwilliges Angebot. Ferner appellierte sie an die Parlamentarierinnen und Parlamentarier, sich der Auswirkungen politischer und medialer Debatten bewusst zu sein – so musste der Dragqueen-Darsteller sein Engagement bei Bibliosuisse letztendlich einstellen, weil er im Zuge der medialen und politischen Diskussion bedroht wurde.Der Nationalrat lehnte das Anliegen daraufhin mit 108 zu 79 Stimmen (5 Enthaltungen) ab. Die Stimmen dafür stammten alle aus der geschlossen stimmenden SVP-Fraktion sowie von der Hälfte der Mitte-Fraktion.