Die FDP.Liberale-Fraktion reichte im Juni 2024 ein Postulat zum Wert der Bilateralen Verträge für die Schweiz ein. Der Bundesrat soll in einem Bericht aufzeigen, welche Folgen bei einer Erosion der bestehenden bilateralen Abkommen (Marktzugangsabkommen, aber auch Kooperationsabkommen) für die Schweiz entstünden; dabei sollen auch die finanziellen Konsequenzen in Bezug auf die Steuereinnahmen und die Sozialwerke mit eingeschlossen werden. Zudem solle der Bundesrat auch über die Vor- und Nachteile der geplanten Weiterentwicklung der bilateralen Beziehungen mit der EU berichten.
Der Bundesrat beantragte zwar die Annahme des Postulats, dieses wurde aber von Franz Grüter (svp, LU) bekämpft. In der Wintersession 2024 begründete Simon Michel (fdp, SO) seitens der FDP.Liberalen-Fraktion, dass die letzten Studien zu den ökonomischen Auswirkungen der bilateralen Verträge bereits rund zehn Jahre alt seien, es sei nun – auch angesichts der sich in den letzten Jahren geänderten Weltlage – angezeigt, eine aktualisierte Übersicht zu erhalten. Franz Grüter bezeichnete das Postulat als unnötig, da die geplante Weiterentwicklung den bisher verfolgten bilateralen Weg in Frage stelle und sich ihm zufolge eine Bilanz über den Nutzen der bestehenden bilateralen Verträge erübrige. Er kritisierte weiter, dass das neue Vertragspaket dazu führe, dass die Schweiz in wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen EU-Recht übernehmen müsse, dass in gewissen Fragen der Europäische Gerichtswort das letzte Wort habe und dass obligatorisch und regelmässig ein Kohäsionsbeitrag an ausgewählte EU-Mitgliedstaaten bezahlt werden müsse.
In der Abstimmung sprach sich der Nationalrat mit 122 zu 65 Stimmen für die Annahme des Postulats aus. Einzig die SVP-Fraktion stellte sich gegen das Anliegen.

Dossier: Entwicklung der bilateralen Beziehungen mit der EU nach dem Scheitern des Rahmenabkommens