Im Februar 2024 behandelte der Nationalrat ein Postulat Bellaiche (glp, ZH) mit der Forderung nach einem Bericht zur Frage, wie eine umfassende, einheitliche und anonymisierte Digitalisierung von Urteilspublikationen umgesetzt werden könnte. Wie Katja Christ (glp, BS) – welche das Postulat von Judith Bellaiche übernommen hatte – im Ratsplenum ausführte, sei eine Erweiterung des Öffentlichkeitsprinzips durch die digitalisierte, anonymisierte Urteilspublikation nicht nur aus Sicht der Transparenz wünschenswert, sie ermögliche zudem eine umfassende Rechtsforschungsgrundlage und mache das Justizsystem insgesamt effizienter, zugänglicher und gerechter. Mit dem Bundesgesetz über die Plattformen für die elektronische Kommunikation der Justiz sei überdies eine Vorlage genau in diese Richtung in Bearbeitung und es gelte, dort Synergien zu nutzen. Beat Jans empfahl für den Bundesrat die Überweisung des Postulates, da aus seiner Sicht die Vorteile einer umfassenden Publikationspraxis den Mehraufwand aufseiten der Gerichte überwiegen würden. Bekämpft wurde das Postulat von Jean-Luc Addor (svp, VS), welcher auf die bereits bestehenden und für die Öffentlichkeit zugänglichen digitalen Publikationen zur Rechtssprechung hinwies. Zudem sei das Postulat aufgrund administrativer Mehrkosten abzulehnen. Einzig seine Fraktion – mit einer Ausnahme – schenkte Addors Argumenten aber schliesslich Gehör, womit der Nationalrat das Postulat mit 129 zu 64 Stimmen (keine Enthaltungen) an den Bundesrat überwies.